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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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klingelte mein Telefon.
    Es war Hank. »Alles in Ordnung da drin?«
    »Wie spät ist es?«, fragte ich erschrocken.
    »Kurz nach halb zwölf.«
    Ich hatte meiner Großmutter versprochen, um elf Uhr mit Jack bei ihr zu sein. Und sie hasste es, wenn man zu spät kam. »Wir sind schon unterwegs«, sagte ich und legte auf. Ich wollte an Jack vorbei, doch er wich nicht zur Seite.
    »Wie lautet deine Antwort?«, fragte er ernst.
    »Ich werde dir Modell sitzen.«
    Jack seufzte erleichtert. »Danke. Ich kann dir nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.«
    Wieder verspürte ich diesen alles durchdringenden, bittersüßen Schmerz und versuchte ihn zu unterdrücken. »Jetzt sollten wir aber wirklich los, sonst macht sich Grandma noch Sorgen.«
    Hank wartete an der Haustür auf uns. Grimmig blickte er Valentine an.
    »Jack fährt bei mir mit«, sagte ich und machte die Tür hinter mir zu. Plötzlich stutzte ich. Ein süßlicher Geruch wie von überreifem Obst hing in der Luft.
    »Was ist?«, fragte Jack leise.
    »Wir sind nicht alleine«, flüsterte ich.
    Hank zog eine Pistole unter seiner Jacke hervor und hielt sie so, dass sie weithin sichtbar war. Langsam drehte er sich einmal im Kreis herum, konnte aber keinen Angreifer entdecken.
    »Hast du eine Ahnung, wer uns verfolgt?«, fragte ich Jack, doch der schüttelte nur den Kopf.
    »Vielleicht sollten wir besser zusammen mit Lydias Auto fahren«, sagte er.
    »Also gut. Fahren wir alle mit dem Käfer«, bestimmte Hank. »Aber der Blutsauger sitzt vor mir.«
    Hank hatte Schwierigkeiten, seinen massigen Körper auf die Rückbank zu quetschen. Jack kletterte auf den Beifahrersitz. Als ich Gas gab und losfuhr, warf ich noch einen Blick in den Rückspiegel und sah eine Schattengestalt hinter uns auf die Straße treten. Auch Hank drehte sich um.
    »Wer war das?«, fragte Jack.
    »Eine Frau. Mehr konnte ich nicht erkennen«, antwortete Hank. »Die Vampire wissen, wohin wir fahren.«
    »Was haben Sie erwartet?«, sagte Jack. »Und nehmen Sie bitte Ihre Waffe herunter, sonst tun Sie der Königin noch aus Versehen einen Gefallen. Der wäre es nämlich ganz recht, wenn sie mich nicht erst vor ein Tribunal stellen müsste, sondern gleich in Notwehr töten könnte.«
    Die Fahrt hinaus nach North Vancouver verlief ohne weiteren Zwischenfall. Jack schien sie zu genießen, während Hank mit seinem Mobiltelefon unentwegt Nachrichten abrief und beantwortete. Immer wieder warf ich nervöse Blicke in den Rückspiegel. Seit wir auf dem Highway waren, folgte uns der Wagen eines Pizzadienstes. Ich machte Hank darauf aufmerksam, doch er brummte nur, der rote Chevrolet fahre zu unserem Schutz mit. Als ich in die Prospect Avenue einbog, blieb das Lieferauto einige Meter hinter uns mit laufendem Motor stehen; wahrscheinlich wollte der Fahrer warten, bis wir im Haus waren.
    Grandma gab mir einen Kuss auf die Wange, nickte Hank zu und begrüßte dann Jack.
    »M r Valentine, es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen«, sagte sie. »Kommen Sie, die Vertreter der Gegenseite sind bereits da.«
    »Welche Gegenseite?«, fragte er misstrauisch.
    »Hallo, Jack!«
    In diesem Moment stieg mir ein durchdringender Zimtgeruch in die Nase. Sofort fuhr ich herum. Urplötzlich war eine fremde Frau im Zimmer aufgetaucht, ich hatte keine Schritte gehört. Ihr langes, schwarzes Haar trug sie zu einem schweren Zopf geflochten. Ihr Teint hatte einen hellen Bronzeton und ein nachtblaues Seidenkleid umfloss ihren schlanken Körper.
    Jack stieß ein Zischen aus und entblößte dabei zwei spitze Reißzähne. Erschrocken wich ich vor ihm zurück, denn so hatte er sich mir noch nie gezeigt.
    Hank zog seine Waffe, wusste aber offenbar nicht, auf wen er sie richten sollte: auf Jack oder auf die Frau, die sich von seinen Drohgebärden nicht beeindrucken ließ.
    »Sie haben mich verraten!«, fauchte Jack rasend vor Wut.
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte Grandma seelenruhig. »Ich habe die Lösung für ein Problem gesucht, das uns alle hier betrifft.«
    Nun erschien ein Mann, den ich in diesem Haus am wenigsten erwartet hatte. Er hatte einen knochigen Schädel, das Gesicht wirkte ausgemergelt, seine Augen lagen tief in den Höhlen. Als Charles Solomon mich sah, lächelte er und verbeugte sich. »M s Garner. Wie schön, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihren Eltern?«
    Grandma gab Hank ein Zeichen. Widerwillig steckte er die Pistole weg.
    »M r Valentine, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe Ihnen gegenüber tatsächlich nicht

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