Dark Moon
Zentimeter. Wir saßen in der Falle.
»Jemand hat sie von der anderen Seite verbarrikadiert«, fluchte Mark.
Unten waren Schritte zu hören. Ein schwerer Metallbehälter wurde abgestellt. Plötzlich roch es wie an einer Tankstelle. Es gab einen dumpfen Schlag. Durch den Spalt der Luke konnte ich Flammen erkennen. Die Schritte entfernten sich hastig.
»Wir müssen hier sofort raus!«, schrie Mark. Schon drang Qualm durch die Ritzen zu uns herauf. Mit aller Kraft trat Mark gegen die Paneele der Innenbalken. Die Dachluke war zu klein, da hatten wir keine Chance. Mit zitternden Händen zog ich das Telefon aus meiner Hosentasche.
»Was machst du da?«, fragte mich Mark entgeistert.
»Ich will Hilfe holen!«
»Vergiss es!«, rief er. »Bis die vor Ort ist, stehen hier nur noch ein paar verkohlte Balken.«
Mit klopfendem Herzen steckte ich mein Telefon wieder weg. Der Qualm wurde immer dichter, die Luft erhitzte sich. Hastig streiften wir die Handschuhe ab. Mark mühte sich noch immer mit den Wandplatten ab, allerdings ohne Erfolg. Langsam wurde der Boden unter unseren Füßen heiß. In einer Ecke schlug das alte Linoleum bereits Blasen. Giftige Dämpfe erschwerten das Atmen, wir mussten husten. Nackte Panik ergriff mich.
Ich nahm die Taschenlampe und holte aus.
»Was tust du da?«, schrie mich Mark an.
»Ich sorge für frische Luft«, keuchte ich.
»Bist du verrückt?«
Mark wollte mich zurückhalten, doch es war schon zu spät. Mit einem hellen Klirren zersprang das Glas der winzigen Dachluke. Ich spürte einen Luftzug, doch der Rauch verzog sich nicht. Im Gegenteil, er hatte jetzt einen Kamin gefunden, durch den er abziehen konnt e – das machte alles nur noch schlimmer.
Mark zog sich hustend das T-Shirt aus und riss es in der Mitte durch. Er reichte mir einen der beiden Stofffetzen und rief heiser: »Halt dir das vor den Mund!«
Zum ersten Mal in meinem Leben verspürte ich echte Todesangst. Ich schrie verzweifelt um Hilfe, verschluckte mich am Rauch und hustete wieder. Mark bearbeitete verzweifelt die Holzverkleidun g – ohne Ergebnis. Jetzt züngelten in der Ecke gegenüber die ersten Flammen empor.
Plötzlich hörte ich auf dem Dach ein lautes Krachen. Schindeln zerbarsten, Holz splitterte. In Marks Augen sah ich die Angst. Es schien, als müsse das Haus jeden Moment brennend in sich zusammenfallen.
Die Luke wurde aus ihrer Verankerung gerissen. Ein Fuß trat immer wieder zu, bis die Öffnung so groß war, dass wir hindurchklettern konnten.
»Raus mit euch!«
»Jack?«, rief ich ungläubig.
»Nimm meine Hand! Schnell! Der Dachstuhl wird gleich in Flammen aufgehen.«
Mit einem Ruck zerrte er mich durch das Loch. Bevor ich klar denken konnte, sprang er mit mir auf einen Baum, der gute zehn Meter vom Haus entfernt war. »Kannst du alleine herunterklettern?«
Ich nickte hustend und Jack verschwand wieder im Rauch. Es dauerte keine Minute, bis er mit Mark zurückkehrte, den er sich quer über die Schultern gelegt hatte. Einige Äste knackten beängstigend, als er in der Baumkrone landete.
Das Sommerhaus brannte jetzt lichterloh. Jack kletterte in einer unglaublichen Geschwindigkeit mit Mark auf dem Rücken den Baum hinab. Es sah so leicht und mühelos aus, dabei wog Mark über siebzig Kilo!
Vorsichtig legte Jack den leblosen Körper ins Gras. Im Gegensatz zu mir war er kein bisschen erschöpft. Sein Gesicht war rußverschmiert, das war alles. Mark kam hustend und nach Luft schnappend wieder zu sich. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er in Sicherheit war.
»Woher wusstest du, dass wir hier sind?«, fragte Mark keuchend.
»Lydia hat mich gerufen«, sagte Jack.
»Wann?«, fragte ich ungläubig.
»Kurz bevor der Dachstuhl anfing zu brennen«, sagte er, ohne zu erklären, wie er mich hatte hören können.
»Aber… wie bist du so schnell hierhergekommen?« Ich konnte immer noch nicht fassen, dass Jack uns in letzter Sekunde gerettet hatte.
Jack zuckte mit den Schultern. »Ich bin gelaufen.«
»Und bist dann, als du das Feuer gesehen hast, einfach so aufs Dach gesprungen, um uns zu retten?« Mark machte ein ungläubiges Gesicht. »Wer bist du? Superman?«
»Nein, der wäre geflogen«, sagte Jack. »Hört zu, wir können uns gerne später weiter über die praktischen Fähigkeiten von Vampiren unterhalten. Aber jetzt sollten wir schleunigst hier verschwinden. Der Brand ist nicht unbemerkt geblieben.«
»Das Motorrad steht hinter der Garage«, sagte ich und wandte mich besorgt an
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