Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Es ist genauso wie in der Nacht,
als ich versuchte, das Altartuch von dem Fluch zu befreien und Asmodeus erschien
und Beth umbrachte. Ich habe Angst, dass ich auch jetzt wieder versagen könnte.
Ich will nicht, dass Damian stirbt. Und... ich will auch nicht sterben. Oder
eine Matschbirne bekommen.“
„Damian wird
nicht sterben, weil du nicht versagen wirst.“ Adrian legte den Arm um mich,
sein Körper schmiegte sich warm und fest an meinen Rücken; sein Geist öffnete
sich mir, sodass ich fühlte, wie viel Vertrauen er in mich setzte. Er flößte
mir Entschlossenheit ein, beruhigte meine flatternden Nerven. „Ich würde es
niemals zulassen, dass dir etwas zustößt. Der Ring wird dich beschützen. Er
besitzt zahlreiche Kräfte und er wird verhindern, dass du dir selbst oder
anderen Schaden zufügst, während du den Fluch aufhebst. Du kannst es schaffen,
Hasi. Dies ist deine Bestimmung.“
Ich lehnte
mich einen Augenblick lang an ihn, saugte seine Hitze, seine Entschlossenheit
und seine Stärke auf, wärmte mich an seiner Zuversicht. Dann nickte ich, trat
aus seiner Umarmung heraus und zog den Ring hervor, der bislang unter meinem
Pullover verborgen um meinen Hals gehangen hatte.
Er war
wieder warm, viel wärmer, als er von meiner Körperwärme eigentlich hätte sein
dürfen. Ich streifte den Ring über meinen Daumen und stellte mich direkt vor
die Kiste. Adrian trat vor und stellte sich neben mir auf. Ich nickte. Er
entfernte den Deckel der Kiste mit einem Ruck: Zum Vorschein kam ein kleiner
Junge, in Stroh gebettet. Die Augen des Jungen waren geschlossen, seine Haut
wächsern.
Wenn Adrian
mir nicht versichert hätte, dass er am Leben war, hätte ich geschworen, er sei
tot. Meine Füße wollten mir nicht mehr gehorchen, wollten umkehren und aus dem
Raum rennen. Doch ich trat vor, bis ich direkt neben der Kiste stand. Ich
zitterte am ganze Körper, ohne Unterlass, als die Kälte mich einschloss, bis in
meine Knochen kroch, mein Blut zum Stocken brachte, mein Herz verlangsamte...
„Hasi!“
Bei Adrians
scharfem Ton richtete ich mich auf und mir wurde klar, dass es derselbe Zustand
war, der auch den Jungen lähmte, der nun mit seinen Händen nach mir griff. Es
war so kalt, dass es wehtat, dass meine Gelenke aneinander rieben, als ich mich
bewegte, und Schmerz durch meinen Körper schoss. Ich ignorierte die Schmerzen
und beugte mich vor, um das rote Muster des Fluches genauer zu untersuchen, der
über dem Jungen lag.
„Buch.“ Ohne
Adrian anzusehen, streckte ich meine Hand nach dem Zauberbuch aus, das er in
seinem Rucksack verstaut hatte. Das kühle, in Leder gebundene Buch wurde mir in
die Hand gelegt. Ich erinnerte mich an die Seite, die den Fesselungsfluch eines
Dämonenfürsten betraf, und blätterte. Der Ring an meinem Daumen wurde enger,
als ich die Worte des Zaubers sprach und die Symbole der Reinigung über dem
Fluch in die Luft malte.
„Gesegnet
seiest du, der du gebunden wardst. Durch meine Kunst wirst du geläutert werden.
Durch mein Blut wirst du befreit werden. Durch meine Seele wirst du dich
erheben. Ich hülle dich in Sanftmut, ich binde dich mit Liebe, Geborgenheit
umgibt dich, unten wie oben.“
Der Ring
umschloss meinen Daumen noch enger, als diese Worte für einen Moment in der
Luft hingen. Ich fühlte, wie Adrian sich hinter mir bewegte, als ich mich näher
zu dem Jungen beugte, nicht sicher, ob es nur meine Einbildungskraft war oder
ob seine Haut tatsächlich nach und nach ihre wächserne Farbe verlor.
„Der strahlendste
Segen erfülle dich heute Abend“, murmelte ich, während meine Hand über den
Fluch hinwegglitt. Er leuchtete einen Moment lang glühend heiß auf, wurde immer
dunkler, bis er sich in ein tiefes Weinrot verwandelt hatte. Der Ring war
schwer, zog meine Hand nach unten, bis sie eine Ecke des Musters, das den Fluch
bildete, berührte. Ich zuckte zusammen, als die Kälte des Fluchs meinen Arm
entlang nach oben floss, kämpfte gegen die Stimme meines
Selbsterhaltungstriebs, die in meinem Kopf gellte. Adrian verließ sich darauf,
dass ich seinen Neffen retten würde. Ich konnte jetzt nicht feige kneifen. Also
unterdrückte ich ein schmerzerfülltes Stöhnen, suchte den Anfang des Fluchs und
folgte seinem verschlungenen Pfad mit dem Finger. Während ich den Fluch brach, glühte
er zunächst schwarz auf und begann dann zu verblassen. Schmerz lähmte meinen
Arm, kroch mit eisigen Klauen aufwärts, bis mein Körper so stark zitterte, dass
auch mein Finger über dem Fluch
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