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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Führerhäuschens und begann geradlinig auf mich zuzugehen, so geradlinig, wie man geht, wenn man total müde ist, es sich aber nicht anmerken lassen will. Ich sah die vorgeschobenen Schultern, die dem übrigen Körper ein ganzes Stück voraus waren, als hätte dieses Mädchen, sobald sie sich einmal in Bewegung gesetzt hatte, gar keine andere Wahl, als immer weiter in die gleiche Richtung zu marschieren. Und sie war noch ein Mädchen, das sah ich, als sie die andere Seite meines Autos erreichte. Ein breites Puppengesicht, das im Licht der Straßenlaterne glänzte, eine gewölbte Stirn, hellbraune zu einem Pferdeschwanz zurückgebundene Haare.
    »Hey, kann ich von euch vielleicht eine Zigarette schnorren?«, fragte sie, und ihr Kopf zuckte wie bei einem Parkinson-Patienten.
    »Alles klar bei dir?«, fragte ich und musterte sie, um ihr Alter abzuschätzen. Fünfzehn, sechzehn. Sie fröstelte in ihrem dünnen Sweatshirt über Minirock und Stiefeln, die sexy aussehen sollten, an ihr aber nur kindisch wirkten, ein Kindergartenkind, das Cowgirl spielte.
    »Habt ihr ’ne Zigarette für mich?«, wiederholte sie, etwas munterer, mit feuchten Augen. Dabei wippte sie auf ihren Absätzen und sah von mir zu Lyle, der auf den Boden starrte.
    Da ich wusste, dass ich irgendwo im Auto ein Päckchen hatte, beugte ich mich über den Sitz, wühlte in den überall herumliegenden Tüten und der Ansammlung von Teebeuteln, die ich in einem Restaurant hatte mitgehen lassen (noch etwas, wofür man nie Geld ausgeben sollte: Teebeutel), und einem Stapel billiger Blechlöffel (dito). In dem Päckchen waren noch drei Kippen übrig, eine davon zerbrochen. Ich verteilte die anderen beiden, schnippte das Feuerzeug an, das Mädchen beugte sich schief darüber, traf irgendwann doch die Flamme und sagte:
Sorry, ich seh nichts ohne meine Brille
. Dann zündete ich noch meine eigene Zigarette an und wartete, bis der Hitzetanz in meinem Kopf, der immer nach dem ersten Nikotinschwall einsetzt, vorbei war.
    »Ich heiße Colleen«, sagte das Mädchen und sog gierig an der Zigarette. Nach Sonnenuntergang war die Temperatur rapide gesunken, und wir traten alle von einem Fuß auf den anderen, um uns warm zu halten.
    Colleen. Was für ein niedlicher Name für ein Flittchen. Offenbar hatte jemand ganz andere Pläne für das Mädchen gehabt.
    »Wie alt bist du, Colleen?«
    Sie schielte zum Truckerpark hinüber und lächelte, die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen. »Ach, keine Sorge, ich arbeite nicht da drüben, sondern dort.« Sie deutete mit dem Mittelfinger auf den mittleren Stripclub. »Ich bin volljährig. Ich brauch nicht …« Sie machte eine Kopfbewegung zu den Trucks, die bewegungslos dastanden, obwohl sich in ihrem Inneren ja bekanntlich das eine oder andere regte. »Wir versuchen nur, ein Auge auf die Mädels zu haben, die tatsächlich dort arbeiten. So ein Schwestern-Solidaritätsding. Bist du neu hier?«
    In der Annahme, dass Krissi sich in meiner Gegenwart dann vielleicht wohler fühlte, hatte ich ein weit ausgeschnittenes Top angezogen, um ihr zu signalisieren, dass ich nicht prüde war. Jetzt musterte Colleen unverhohlen und mit dem Kennerblick eines Juweliers mein Dekolleté und versuchte, meine Titten in den richtigen Club einzuordnen.
    »Oh, nein. Wir suchen eine Freundin. Krissi Cates, kennst du die?«
    »Sie könnte inzwischen auch anders heißen«, gab Lyle zu bedenken und sah dann schnell wieder weg, zum Highway.
    »Ich kenne eine Krissi. Ist sie schon ein bisschen älter?«
    »Mitte dreißig ungefähr.« Colleens ganzer Körper vibrierte, vermutlich war sie auf irgendeiner Art Speed. Vielleicht war ihr aber auch einfach nur kalt.
    »Richtig«, sagte sie und rauchte die Zigarette mit einem aggressiven letzten Zug zu Ende. »Sie macht manchmal Tagschichten bei Mike’s«, erklärte Colleen und deutete zu dem Club, der am weitesten entfernt war und ein Schild hatte, auf dem nur G-R-S stand.
    »Das klingt nicht gut.«
    »Ist es auch nicht. Aber irgendwann muss man ja mal in Pension gehen, oder nicht? Ist trotzdem blöd für sie, weil sie, soweit ich weiß, vor nicht allzu langer Zeit eine Menge Geld für einen Tittenjob hingeblättert hat, aber Mike will sie trotzdem nicht in der Primetime arbeiten lassen. Wenigstens konnte sie die Operation von der Steuer absetzen.«
    Colleen erzählte uns das alles mit der Munterkeit eines Teenagers, der weiß, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis solche Demütigungen auf ihn zukommen.
    »Sollen

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