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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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verschwimmen.
    Er hörte, wie Rose Brown mit eindringlicher Stimme sagte: »Es geht ihm nicht gut, Frankie. Er hat wohl eine Art Schock erlitten. Hol ihm einen Stuhl.«
    Und fast genau gleichzeitig rief jemand: »Miss Brown, auf ein Wort, ehe Sie uns verlassen.«
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Rose hastig. »Das ist Mr. Fea-therplum, er kauft meine Manuskripte. Kümmer dich mal kurz um Ernesto, Frankie ...«

 
KAPITEL 27
    Jemand führte ihn durch die Menge zur Tür. Er ging über die Straße und stieg dann auf die Rückbank eines großen Autos mit abgedunkelten Fensterscheiben.
    »Könnten Sie uns kurz allein lassen, bitte?«, sagte Frankie zum Fahrer.
    Ernesto fand sich auf dem plüschigen Sitz neben Frankie wieder. Sie saßen im Dämmerlicht, die Luft war von Puder und Parfüm erfüllt. Er fasste an die ihm fremde Tür auf der Suche nach einem Griff.
    »Keine Sorge«, sagte Frankie. »Wir fahren nirgendwohin. Du bist nicht ganz bei Kräften. Mum hat gemeint, du solltest dich hinsetzen, und deswegen dachte ich, wir kommen hierher. Weg von all deinen nicht besonders netten Gästen.«
    Sie öffnete ein Fach in der soliden Trennwand zwischen den Fahrgästen und dem Fahrer. Das auffahrbare Fenster darüber war geschlossen. Der Fahrer selbst stand auf dem Gehweg und plauderte mit anderen Männern in Uniform.
    »Ich will keinen Drink«, keuchte Ernesto. »Danke.«
    »Das ist kein Drink«, sagte Frankie bestimmt. »Es ist heißer, süßer Tee.«
    Aus einem isolierten Flachmann schenkte sie Tee ein. »Mum fährt nirgendwohin ohne einen kleinen Flachmann mit Tee«, fügte sie hinzu. »Man weiß ja nie, was passiert, nicht wahr?«
    Ernesto nahm die emaillierte Tasse entgegen, ohne daraus zu trinken.
    »Meine Katze ist verschwunden«, sagte er. »Sie ist entfuhrt worden.«
    »Lieber Himmel!«, rief Frankie. »Gegen ein Lösegeld?«
    Ernestos Kopf wurde klarer. Vielleicht vom dampfenden Tee, falls es Tee war. Er atmete tief ein.
    »Sie ist getigert, silbern getigert und schon ziemlich alt. Neun ungefähr. An der Unterseite ihrer Pfote, ihrer Vorderpfote, sind zwei ihrer Zehen unten rosa. Alle anderen sind schwarz. Und ein ganz kleines Stück von einem ihrer Ohren fehlt. Sie heißt Fischer.«
    »Gibt es einen Erpresserbrief?«, fragte Frankie. »Dinah Dibbs hat mal jemanden gefunden, der entführt worden war, weil sie die Schrift der Schreibmaschine, mit der der Erpresserbrief geschrieben war, identifizieren konnte.«
    Ernesto sah traurig in ihr eifriges Gesicht, das unter all dem Make-up sehr jung aussah.
    »Es gibt keine Lösegeldforderung«, sagte er endlich. »Aber ich weiß, dass sie entfuhrt wurde.« Er stockte.
    »Aber dein Onkel ist doch so ein mächtiger Mann«, schlug Frankie vorsichtig vor.
    »Mein Onkel kann mir nicht helfen«, sagte Ernesto. »Es Hegt allein an mir. Es gibt etwas, das ich tun muss. Aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe ...«
    Jemand klopfte ans Autofenster und er fuhr auf und verschüttete etwas Tee über seine Hand.
    »Verzeihen Sie, Miss«, sagte der Fahrer. »Ich wurde gebeten, das Auto umzuparken.«
    »Ich gehe«, sagte Ernesto. Er reichte Frankie die Tasse. Dann tastete er nach dem Türgriff und fand ihn schließlich.
    »Ich helfe dir, sie zu finden«, sagte Frankie plötzlich.
    »Danke, aber ich wüsste nicht, wie ...«
    »Es muss einen Weg geben. Ich treffe jeden Tag viele Leute. Ich könnte wie Dinah Dibbs nach Spuren suchen.«
    »Das ist kein Spiel«, sagte Ernesto abrupt und erschrak selbst über seinen Tonfall.
    Sie neigte ihr Kinn. Ihre Augen glänzten.
    »Warum kann denn dein Onkel nicht helfen? Das würde Dinah als Erstes fragen. Er ist der Bürgermeister. Normalerweise kriegt er doch, was er will, oder? Wenn er deine Katze finden wollte, wäre sie innerhalb eines halben Tages wieder hier, zusammen mit einer schriftlichen Entschuldigung des Entführers. Wahrscheinlich mit seinem eigenen Blut unterzeichnet.«
    Ernesto ließ den Türgriff los. Er starrte Frankie an. So hatte er noch nie über Anselm gesprochen, nicht mal mit Cook. Noch niemals zuvor hatte er irgendjemanden so von Anselm reden hören. Er machte den Mund auf, um zu widersprechen. Um zu sagen, dass Anselm ein sehr beliebter Bürger war, berühmt für seine wohltätigen Werke und für alles, was er für die Stadt getan hatte. Aber es kam nichts heraus. Statt-dessen merkte er, wie er zu lächeln begann. Frankie lächelte zurück.
    Der Fahrer klopfte noch einmal ans Fenster. Im gleichen Augenblick entdeckten sie Rose,

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