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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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Knochen verziert war, die Treppe hinauf.
     
    Mein Tagebuch über die Geheimnisse in der Stadt und Wildnis von Rockscar
    Von Archibald Scarspring
     
    Ernesto saß auf dem Bett und hielt das Buch fest umschlungen. Es war in einer Geheimschrift geschrieben, und irgendwie musste er herausfinden, wie man sie entschlüsselte. Aber jetzt war es Morgen geworden und eigentlich an der Zeit, in die Küche zu gehen und Fischer sein Lieblings-Sardinenfrühstück zu machen.
    Er lehnte sich zurück. Noch immer hielt er das Buch fest umklammert und noch immer trug er Kleidung und Schuhe vom Vortag. Dann schlief er ein.

 
KAPITEL 30
    Der Eis-Engel war nun seit fast vier Wochen jeden Dienstag und Donnerstag unterwegs. Die Neuigkeit hatte sich rasch verbreitet, der Verkauf lief großartig.
    Es war noch früh am Donnerstagabend, und Clovis war oben im Laden des Kartografen und hoffte inständig, dass Mr. Meakin ihm bald sagen würde, dass er nach Hause gehen könne.
    Wann der Laden geschlossen wurde, war ziemlich unberechenbar. Kunden besuchten Mr. Meakin auch noch sehr spät und völlig unvorhersehbare Dinge konnten geschehen. Manche erschienen mit hochgeschlagenem Kragen und tief ins Gesicht gezogenem Hut. Das Erstellen und Verkaufen von Karten war ein sehr sensibles Geschäft.
    Nicht dass Clovis bisher irgendwelche interessanten Verhandlungen mitbekommen hätte. Seit Beginn seiner Lehre war er mit der gleichen Aufgabe beschäftigt - die alten Karten auf dem Dachboden zu sortieren. Die warmen, staubigen Räume unter dem Dach waren zu seinem eigenen kleinen Arbeitsplatz geworden.
    Der Verkaufsraum voll teurer Globen, der - wenig überraschend — Globus-Raum genannt wurde, befand sich direkt unter ihm im ersten Stock. Mr. Meakins Privatbüro lag auf dem Treppenabsatz unmittelbar daneben. Trotzdem war er meistens unten im Laden oder arbeitete mit dem Gesellen, Mr. Simou, im Zeichenraum.
    Clovis sehnte sich danach, mit ihnen in diesem Zimmer zu sitzen und endlich zu lernen, wie man selbst Karten zeichnete. Für ihn war das Zeichenzimmer das Paradies. Die Zeichner saßen an schräg geneigten Tischen mit speziellen Lampen: ausgestattet mit Rollen besten Pergaments, geheimnisvollen geometrischen Instrumenten, Töpfen voller Bleistifte und Füller, langen Reihen verschiedenfarbiger Tintenfässer.
    Aber er saß immer noch hier auf dem Dachboden, putzte, sortierte, räumte auf, gähnte und sah auf die Uhr.
    Mr. Meakin erschien in der Tür. Er trug ein Tablett mit einer Tasse Tee für jeden von ihnen. Er setzte sich auf den Rand einer Versandkiste, nippte und nickte, während seine Brillengläser geheimnisvoll mit Dampf beschlugen.
    »Sie haben die Karten sehr gut geordnet, sehr logisch«, sagte er in seiner freundlichen Art. »Offenbar liegt Ihnen die Organisation.«
    Als Clovis vor den Stapeln von Karten gestanden war, hatte er sie zuerst nach Größe geordnet, sodass die großen in der einzigen Schublade untergebracht werden konnten, in der sie Platz fanden. Als dann nur noch die vielen kleineren Pergamentrollen übrig waren, hatte er sie aufgerollt, sich einen Überblick verschafft und beschlossen, sie in Straßenkarten, Inselkarten, Karten für Meerestiefen, Pilotenkarten und Karten ferner Länder zu ordnen.
    Übrig blieben nun noch einige, die nicht zugeteilt werden konnten. Die meisten sahen sehr alt aus, sogar älter als alle anderen, manche waren beschädigt und alle waren mit dickem schwarzem Band zusammengebunden und trugen die Reste von lange aufgebrochenen Wachssiegeln.
    Auf jeder von ihnen fand sich, in einem Kreis, ein kleines Symbol in der oberen linken Ecke. Clovis hatte dieses Symbol schon einmal gesehen. Es bestand aus einem Mann mit einem Hund, vielleicht einem Wolf, und war auf jeder Karte anders gezeichnet. Der Mann hielt immer einen Baumzweig. Es war das gleiche Symbol wie auf der Karte, die sie in der versteckten Truhe zu Hause auf dem Dachboden gefunden hatten.
    Die Pergamentrollen mit diesem Symbol waren ziemlich verwirrend. Einige schienen ganz leer zu sein. Andere zeigten ein erkennbares Muster - die Stadt vielleicht oder einen Küstenstreifen —, trugen aber keinen Namen und wiesen nur sehr wenige Details auf. Auf anderen stand ein Name, dafür aber fast nichts anderes, nur weiße Flächen mit elegant geschwungenen Pfeilen, die nirgendwohin zeigten.
    Schließlich hatte Clovis aus Sorge, dass er zu langsam war, all diese rätselhaften Karten in eine Schublade gesteckt und Verschiedenes

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