Dark Road
Anselm und verschloss den Schrank wieder. »Und unserem Vater und seinem Vater und dessen Vater. Aber jetzt gehört sie mir.«
Er schob einige Dinge beiseite und breitete das Pergamentstück auf dem Schreibtisch aus.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Golightly. »Es ist nur eine primitive Zeichnung, vollkommen unbegabt. Dieses grobe Symbol da oben. Vermutlich ist das die Signatur des Künstlers. Das Ganze ist schlecht ausgeführt. Es würde mich nicht wundern, wenn das ein Kind gezeichnet hätte.« Er griff plötzlich nach der Karte, aber Anselm war zu schnell für ihn.
»Ja, ja«, sagte Anselm lächelnd. »Es ist unbeholfen gezeichnet und zweifellos nicht weiter wichtig, aber du musst nachsichtig sein mit mir, Steward. Ich möchte sie Meakins talentiertem Assistenten zeigen.«
»Und dem Halunken so viel Geld zahlen? Wofür? Was, wenn das in die Zeitungen kommt? Man hält dich doch ohnehin schon für verrückt wegen deiner endlosen Trollsuche.«
»Soll das heißen, du willst mich nicht begleiten?«
»Nein, natürlich nicht. Selbstverständlich komme ich mit.«
»Das dachte ich mir schon«, sagte Anselm.
KAPITEL 46
Zack hatte sich schon zweimal verfahren. Er saß auf seinem blausilbernen Bellisima mit Moe auf dem Rücksitz und versuchte die Rollerwerkstatt des Mädchens zu finden, das Magdalena of the Rock genannt wurde.
Dummerweise hatte er sich bei all dem Tumult am Vorabend den Namen der Straße nicht gemerkt.
Als er zum dritten Mal anhielt und wieder die unhandliche Karte ausbreitete, sprang Moe vom Bellisima und lief den Gehsteig hinab. Er gelangte an eine Ecke und schaute über die Schulter zu ihm zurück.
»Hey«, rief Zack.
»Selber hey, Grünschnabel«, rief ein Mädchen vom Gehsteig. »Rasierst du dich überhaupt schon?«
Zack schwankte mit dem Roller gegen die Bordsteinkante und wäre fast runtergefallen. Wieder eins dieser »wahnsinnig netten« Mädchen von der Storm-Hill-Schule. Sie lachte sich fast tot — extra laut, damit er sie auch auf jeden Fall über den Straßenlärm hinweg hören konnte.
Moe reckte inzwischen sein Kinn in die Luft, bog um die Ecke und verschwand außer Sichtweite.
Die Straße war sehr geschäftig. Viele Büros, die mit den Schiffslinien zu tun hatten, Import- und Export-Firmen, schick gekleidete Männer und Frauen, alle mit Aktentaschen.
»Hey«, rief Zack wieder. »Komm zurück!«
Mehrere Passanten sahen zu ihm. Erjagte den Motor hoch: Er hatte keine andere Wahl, als Moe zu folgen.
Er fand ihn wartend unter einer Laterne. Als sich der Roller näherte, ging Moe weiter, überquerte die Straße, bog in eine Seitenstraße und Zack folgte ihm fluchend und schwitzend. Doch einige Ecken und Kreuzungen später verbesserte sich seine Ausdrucksweise. Sie waren in einer Gegend mit Lagerhäusern, die ihm bekannt vorkam. Dann erst bemerkte er, dass sie sich parallel zu den Bahngleisen fortbewegten.
Dies war das Viertel, das man »The Rock« nannte.
Schließlich blieb Moe triumphierend mit dem Schwanz wedelnd in einer Kopfsteinpflasterstraße stehen.
Dort befand sich das lange Holzgebäude. Sie standen jetzt nicht an der Rückseite auf dem Hinterhof, wo der Eis-Engel auf so wundersame Weise am Vorabend angekommen war, sondern auf der Vorderseite: Rock Roller Reparaturen. Weiße Buchstaben, die mit der Zeit verwittert waren.
Moe führte Zack an der Seite des Gebäudes entlang, durch ein Tor und in den Hinterhof. Bei Tageslicht sah alles ein wenig kleiner und verfallener aus als im Dunkeln. Die breiten Tore der Werkstatt standen offen. Drinnen sprach ein Mann mit einer jungen Frau im Overall. Moe spazierte zu ihr hinüber und leckte an ihrer Hand.
Diesel und Benzin waren in Rockscar nicht gerade günstig, und Zack hatte einen Umschlag mit Geld dabei, den er Magdalena geben wollte. Unsicher blieb er nun mit dem Helm in der einen, dem Umschlag in der anderen Hand stehen und wartete.
Der Kunde holte seinen Roller ab, einen schönen alten Favolosa Mark A mit dem Original-Nebelscheinwerfer. Clovis hätte alles dafür gegeben, um diesen Roller zu sehen.
»Hervorragende Arbeit«, sagte der Mann. »Die Reise hierher lohnt sich jedes Mal. Wie du letztes Mal die Federung eingestellt hast — als würde ich über die Straße schweben.«
»Danke«, sagte Magdalena mit ihrem ungewöhnlichen, fast singenden Akzent.
Geld wechselte den Besitzer. Dann öffnete der Kunde seine Aktentasche und nahm eine in Seidenpapier gewickelte Flasche heraus. Teurer Wein?
Nein.
»Ich möchte
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