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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dann runzelte sie die Stirn. »Hat jemand von euch meinen Schlüsselring gesehen?«
    »Hast du ihn verloren?«, fragte Nick.
    »Ich muss ihn wohl verlegt haben.« Eugenias Gesicht verriet, dass sie angestrengt nachdachte. Marla kam sich plötzlich vor wie eine Verbrecherin. Die Schlüssel fühlten sich mit einem Mal so schwer an, dass sie überzeugt war, sie müssten bei jeder Bewegung klimpern. »Merkwürdig«, sagte Eugenia. »Ich weiß genau, dass ich sie heute Morgen noch hatte.«
    »Sie werden schon wiederauftauchen«, beruhigte Nick sie.
    »Mag sein, aber ich verliere sonst nie etwas.« Eugenia pfiff nach Coco, dann ging sie zum Aufzug und ließ Marla mit ihrem Schwager allein.
    »Hör mal, Nick, ich finde, wir sollten über den gestrigen Abend reden«, erklärte sie, denn die unausgesprochenen Gedanken daran schwebten wie eine dunkle Wolke zwischen ihnen.
    »Ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Das haben wir beide.« Marla massierte sich den Nacken und schloss die Augen. »Ich würde gern sagen, es hätte nie geschehen dürfen, aber das kann ich nicht. Ich bereue nichts.«
    Nick biss die Zähne zusammen. »Das solltest du aber.«
    »Bereust du es?«
    Er zog die Schultern hoch. »Ich finde, dies ist nicht der richtige Ort und Zeitpunkt, um darüber zu streiten.«
    »Vielleicht hast du recht«, räumte Marla ein, »aber wir können nicht einfach so darüber hinweggehen.«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig«, entgegnete er, und sie las in seinen Augen, wie er innerlich kämpfte, erkannte an seinen angespannten Muskeln, welche Mühe es ihm bereiten musste, seine Emotionen zu zügeln. »Außerdem muss ich etwas anderes mit dir besprechen.«
    »Gut, schieß los.«
    »Während du durch die Beruhigungsmittel außer Gefecht gesetzt warst, habe ich gearbeitet.«
    »Woran?«
    »Ich versuche herauszufinden, was zum Teufel hier im Gange ist.« Nick zog einen großen Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke und reichte ihn Marla. »Das ist schon mal ein Anfang.« Sie öffnete den Umschlag und fand darin ein paar Fotos, die laut den Bildunterschriften Pam Delacroix zeigten. Marlas Inneres verkrampfte sich, und sie biss sich heftig auf die Unterlippe, als sie endlich ein Gesicht mit dem Namen verbinden konnte.
    Das also war die Frau.
    Und sie war tot. Marla betrachtete das lachende Gesicht, die makellose Haut, die grünen Augen unter geschwungenen Brauen.
    »Sie sieht dir ziemlich ähnlich, nicht wahr?«, bemerkte Nick.
    »Irgendwie schon«, flüsterte Marla, und ihr Blick wanderte von einem Foto zum nächsten. Sie betrachtete jedes einzelne eingehend. »Ja, tatsächlich, da ist durchaus eine Ähnlichkeit vorhanden.« Ihr Kopf dröhnte, als sie auf ein Bild von Pam mit einem munter aussehenden etwa achtzehnjährigen Mädchen stieß. Das Mädchen trug einen Talar, wie er bei den Feierlichkeiten zum Schulabschluss üblich war, und hatte sich strahlend bei Pam eingehakt. »Ihre Tochter?«, vermutete Marla.
    »Ja. Julie.«
    »Sie geht jetzt aufs College, nicht wahr?«
    »Nicht mehr. Sie hat das Studium abgebrochen.«
    »Weil ihre Mutter verunglückt ist«, sagte Marla und fühlte sich schuldig. Lieber Gott, nahm dieser Alptraum denn nie ein Ende?
    »Nein. Das ist ja das Seltsame. Julie hatte ihr Studium bereits ein paar Wochen vor eurer Fahrt in den Süden aufgegeben.«
    »Tatsächlich?« Wie merkwürdig. »Was wollten wir dann in Santa Cruz?«
    »Das ist die große Preisfrage«, erwiderte Nick und verschränkte die Arme vor der Brust, so dass seine Jacke knarzte. »Vielleicht hattet ihr ja auch ein völlig anderes Ziel«, spekulierte er und dachte an sein Gespräch mit Walt Haaga.
    »Welches denn?«
    »Ich hatte gehofft, du würdest dich erinnern.«
    »Wohl kaum«, erwiderte sie zynisch. »Jedenfalls im Moment noch nicht.«
    »Aber findest du es nicht sonderbar, dass du deine Kinder und Alex ohne ein Wort verlassen hast?«
    »Höchst sonderbar.«
    »Und dann fährst du mit einer Frau, die dir ähnlich sieht wie eine Schwester, einfach Gott weiß wohin?«
    »Aber ich habe keine Schwester …«, setzte Marla an, unterbrach sich dann jedoch. Schwester. Tief in ihrem Inneren regte sich etwas, als ob eine Erinnerung an die Oberfläche drängte. »Von einer Schwester war nie die Rede. Nur von einem Bruder.«
    »Rory.«
    »Ja.« Die Fotos in der Hand, ließ Marla sich in den Sessel fallen, aus dem sie eben erst aufgestanden war. »Er hatte einen Unfall und lebt in einer Art Pflegeheim, oder?«
    »Ja.«
    »Aber hinter der Geschichte

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