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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückkomme und auch nur das kleinste bisschen Interesse an Marla zeigte, würde Alex erkennen, was für ein Schatz sie ist.«
    »Also, das habe ich nie gesagt«, widersprach seine Mutter, doch ihr Blick war schuldbewusst.
    »Herrgott, Mutter, es stimmt doch, oder?« Ein Zucken in seiner Schläfe verriet Nicks Entrüstung. »Und wenn der Schuss nun nach hinten losgegangen wäre? Wenn Marla und ich wieder zueinander gefunden hätten? Was würdest du dann sagen?«
    Marlas Herz raste, und Eugenia wurde blass. Ihr Blick wanderte von Nick zu Marla. »Natürlich … das wäre natürlich nie geschehen«, stammelte sie, nicht eben im Brustton der Überzeugung. »Marla hat die Kinder, und du … du hast so eine verdrehte Moralvorstellung … Du hast immer geschworen, dass du dich niemals mit einer verheirateten Frau einlassen würdest, und deshalb dachte ich …«
    »Verdammte Scheiße. Wer bist du, dass du glaubst, Gott spielen zu können?« Nick leerte sein Glas und zerbiss wütend einen Eiswürfel.
    »Was geht es dich an?«, wollte Marla von der alten Dame wissen. Zitternd vor Wut fragte sie: »Mit welchem Recht mischst du dich ein?«
    »Mit dem Recht eines Menschen, der den Familienzusammenhalt an die erste Stelle setzt«, antwortete Eugenia steif. »Alex hat mir vorgeworfen, ich wäre kalt und unerbittlich, aber ich will nur das Beste für den Namen Cahill.«
    »Du kannst nicht über mein Leben bestimmen«, entgegnete Nick. »Auch nicht über Marlas oder Alex’ Leben. Hast du diese Lektion nicht durch Dad gelernt? Du wolltest ihm immer vorschreiben, was er zu tun hatte, und das hat auch nicht geklappt, nicht wahr? Wenn du ihn an die kurze Leine genommen hast, zog es ihn nur immer weiter fort. Wenn du ihm verboten hast zu trinken, hat er nur umso mehr Alkohol in sich hineingeschüttet. Niemand lässt sich gern kontrollieren, Mutter. Das ist gegen die menschliche Natur.«
    Eugenias Lippen zitterten, sie blinzelte gegen die Tränen an und kämpfte sie tapfer zurück. Straff aufgerichtet stand sie da und sagte nur: »Wir sehen uns beim Abendessen.« Dann verließ sie, so würdevoll sie konnte, das Zimmer.
    »Ich hätte es wissen müssen«, knurrte Nick, und der Blick, den er Marla zuwarf, erinnerte sie an ein Tier in der Falle. »Verdammt.«
    Marla hörte, wie in der Eingangshalle die Haustür so schwungvoll aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand schlug und dann gleich wieder zufiel. Sekunden später polterte Cissy in Stiefeln, Jeans und Sweatshirt die Treppe hinauf. Ihr Haar war zerzaust, ihre Augen strahlten, die Wangen waren rosig, und sie hielt nicht eine Sekunde im Wohnbereich inne, sondern rannte gleich weiter ins nächste Stockwerk.
    »Das ist mein Stichwort«, erklärte Marla und übergab Nick das Baby. »Mach dich mit deinem Neffen bekannt.«
    »Aber ich weiß gar nichts mit ihm anzufangen«, wandte er ein, den Kleinen unbeholfen im Arm balancierend.
    Sie reichte Nick das Fläschchen, und er nahm es mit zwei Fingern, während er James so krampfhaft festhielt, als hätte er Angst, das Kind könnte sich aus seinem Arm winden, zu Boden fallen und in tausend Stücke zerschellen. »Du bist doch ein kluges Kerlchen. Das kriegst du schon hin«, rief Marla über die Schulter zurück und lief ihrer Tochter hinterher.
    Als sie in Cissys Zimmer angelangt war, konnte sie das Mädchen nirgendwo entdecken. Die Tür zum Bad war verschlossen, die Dusche rauschte, und Marla beschloss zu warten. Sie setzte sich an den Schminktisch und betrachtete die Lippenstifte und Flakons mit Nagellack in Farben, die Vampiren und Dämonen angemessen schienen. »Spiel dich nicht als Richter auf«, sagte sie zu sich selbst. »Erinnere dich, wie Mom deinen Kleidungsstil gehasst hat.«
    Sie erstarrte. Blickte in einen von Haarspray trüben Spiegel und dachte an ein Gespräch aus lang vergangenen Jahren.
    »… Wenn du nicht so verwildert wärst, wenn du ihm nur ein bisschen Aufmerksamkeit schenken würdest, dann könnte dein Vater dich vielleicht auch akzeptieren.« Die Stimme ihrer Mutter klang ihr in den Ohren, und das blasse Bild einer verbrauchten Frau, die nach Parfüm und Zigaretten roch, die die Enttäuschung in ihrem Blick zu verbergen suchte, stieg vor ihr auf. Die Frau war dünn, nahezu knochig, wie sie da an der Tür stand, das Gesicht im Schatten. Durch die Jalousien fiel Tageslicht in Streifen auf ihren geblümten Rock. In einer Hand hielt sie eine rotglühende Zigarette, die andere hatte sie müde in die Hüfte gestemmt.

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