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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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für sich.
    »Einen Vorschlag?«
    »Ja.« Marla stellte ihren Schirm neben der Tür ab und zog sich den Hut vom Kopf. Ihr Haar, das ähnlich geschnitten war wie Kylies, bauschte sich um ihr Gesicht. Marla sah Kylie an, musterte ihre Halbschwester von Kopf bis Fuß. »Dad hat dich immer mit Missachtung gestraft, und ich glaube, ich weiß, wie du es ihm heimzahlen kannst.« Sie kniff überlegend die grünen Augen zusammen und runzelte die schön geschwungenen Brauen.
    »Was interessiert es dich?« Kylie glaubte Marla nicht, dass diese sich Gedanken um die ungeliebte Halbschwester machte. Nicht eine Sekunde.
    »Im Grunde interessiert es mich tatsächlich nicht. Nicht sonderlich. Aber ich brauche deine Hilfe.«
    Das war etwas anderes. Die mächtige, verwöhnte Tochter Conrad Amhursts brauchte sie. Zum ersten Mal in ihrem erbärmlichen Leben war Kylie auf der Hut, doch ihr fehlte die Kraft, die reiche Zicke zum Teufel zu jagen und sich auszubitten, Marla möge sie gefälligst in Ruhe lassen.
    »Sie schilderte mir diesen grotesken Plan«, sagte Kylie zu Nick und schauderte innerlich, als sie sich daran erinnerte, wie bereitwillig sie sich zur Teilnahme an diesem Betrug hatte überreden lassen. »Ich sollte schwanger werden – durch künstliche Befruchtung – und mich dann, wenn ich sicher sein konnte, dass ich einen Jungen erwartete, irgendwo versteckt halten, bis sie ihn übernehmen konnte.« Himmel, jetzt hörte es sich so entsetzlich an, so grauenvoll. »Marla hatte vor, sechs oder sieben Monate lang wie eine Schauspielerin Polster zu tragen. Zuerst nur ein ganz kleines, mit fortschreitender Schwangerschaft dann immer größere, so lange, bis ich in den Wehen lag und die Übergabe stattfinden konnte.«
    »Und wenn du ein Mädchen bekommen hättest?«, fragte Nick eindeutig skeptisch.
    »Das … das kam für Marla nicht in Frage. Dann hätte ich abtreiben und es noch einmal versuchen sollen, aber das lehnte ich ab. Ich sagte ihr, wenn ich ein Mädchen bekäme, würde ich es behalten.« Kylie richtete ihren gequälten Blick auf Nick. »Aber du musst verstehen, dass ich kein Kind wollte, auch nicht … auch nicht dieses hier.« Kylie senkte die Stimme. »Und ich war so begierig darauf, mich an Marla zu rächen für all die Jahre, in denen sie die Prinzessin gewesen ist. Deshalb wehrte ich mich gegen die künstliche Befruchtung, und natürlich trieb ich die Vorauszahlung in die Höhe.« Ihre Lippen zuckten, als sie daran dachte, wie sie mehr Geld von ihrer Schwester gefordert hatte.
    »Natürlich.« Nicks Gesicht war wie versteinert. »Also hast du mit ihrem Mann geschlafen und dein Kind verschachert.«
    »So ungefähr«, gestand sie, und ihre Stimme brach. Erneut flossen die Tränen, sie spürte einen Kloß im Hals. Das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle zerrissen sie innerlich. Wie hatte sie so gefühllos sein können? So kalt? So herzlos? Sie küsste James’ flaumiges Köpfchen. »Ich hatte das Gefühl, Marla gehörig eins ausgewischt zu haben.«
    »Indem du mit ihrem Mann geschlafen hast.«
    »Und indem ich etwas fertigbrachte, was sie nicht konnte. Ich glaube … oh … ich glaube sogar, dass Alex sich auf unsere Zeit im Bett freute. Er hatte so etwas an sich, so eine Wut, wenn er … na ja, wenn er mich küsste. Es war, als wollte … als wollte auch er ihr etwas heimzahlen. Wir beide befanden uns auf einem Rachefeldzug gegen Marla, so erschien es mir zumindest.« Mit Grauen dachte Kylie jetzt an die Nächte in Alex Cahills Bett, an die Befriedigung, die sie empfand, wenn sie mit dem Mann ihrer verwöhnten Halbschwester schlief, an ihren Stolz darauf, dass sie ihm und ihrem Vater etwas geben konnte, wozu Marla nicht in der Lage war. Endlich hatte sie ihre Halbschwester übertrumpft.
    »Und du bist wirklich schwanger geworden«, sagte Nick tonlos.
    »Ja. Innerhalb von zwei Monaten.« Sie blinzelte heftig. »Wir hatten Glück. So bald wie möglich ließen wir das Geschlecht des Fetus bestimmen, und voilà, Conrad Amhurst konnte sich auf einen Enkel freuen.«
    »Scheiße«, knurrte Nick und spannte die Lippen über den Zähnen. Er ging zum Fenster und spähte durch die Lamellen der Jalousie. »Du hast also brav mitgespielt.«
    »Das hatte ich jedenfalls vor. Aber dann … dann spürte ich die Kindsbewegungen, und … je weiter die Schwangerschaft fortschritt, desto sicherer war ich, dass ich den Plan nicht durchziehen würde. Ich wollte mein Kind nicht hergeben. Ich konnte es nicht im Stich lassen,

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