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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Konferenzräume arbeiten, oder ich besorge dir ein Gästebüro.«
    »Der Konferenzraum reicht, solange ich Akten aus dem Büro mitnehmen darf.«
    Alex kratzte sich am Kinn. »Unter der Bedingung, dass du wieder in dein altes Zimmer zu Hause einziehst. Ich möchte nicht, dass Firmendokumente im Hotel herumliegen, wo jeder sie sehen, verlegen oder sogar klauen kann. Das soll nicht heißen, dass ich dir nicht traue, weißt du, aber es ist eine Frage der Sicherheit.«
    »Du hast mir bereits ein paar Akten ausgehändigt«, sagte Nick, der seinem Bruder die Ausrede nicht eine Sekunde lang abkaufte.
    »Ich weiß. Aber mir sind Bedenken gekommen.«
    »Quatsch.« Nick verzog den Mund und erinnerte sich daran, dass sein Bruder, bevor er in das Familienunternehmen einstieg, ein erfolgreicher Anwalt gewesen war. »Warum seid Mutter und du so versessen darauf, dass ich wieder zu Hause einziehe?«
    Alex zögerte.
    »Es geht euch um Kontrolle, nicht wahr? Nicht wegen der Akten, sondern meinetwegen.«
    Mit einem verächtlichen Schnauben erwiderte Alex: »Du warst schon immer so verdammt misstrauisch.«
    »Dafür werde ich bezahlt. Damit du dir die Arbeit meines misstrauischen Verstands zunutze machen kannst. Oder?«, wollte Nick wissen. »Was willst du wirklich von mir, Alex? In dieser Stadt gibt es ein Dutzend angesehener Troubleshooter, von denen du jeden einzelnen hättest einstellen können. Man braucht kein Genie zu sein, um herauszufinden, dass Geld gespart werden kann, indem Gemeinkosten gekürzt und Preise erhöht werden, indem ein größerer Profitrahmen geschaffen oder mehr Ware im bisherigen Profitrahmen verkauft wird. Und was deine Familiensituation betrifft, könntest du Pflegerinnen, Gesellschafterinnen und Kinderfrauen für Marla, Mutter und das Baby einstellen, um dich selbst zu entlasten. Im Grunde brauchst du mich hier nicht.« Er musterte seinen Bruder in seinem flotten maßgeschneiderten Anzug und mit der Zweihundert-Dollar-Krawatte. »Warum zum Teufel hast du es für nötig gehalten, bis nach Oregon zu fahren, um dein Anliegen vorzutragen?«
    Alex kniff die Lippen zusammen und schwieg einen Moment, sei es, um den Effekt seiner Worte zu steigern, oder weil er zögerte, die Wahrheit auszusprechen. Sein Blick wanderte zu den Fotos auf der Kredenz. »Wegen Marla.«
    Wieder einmal Marla, die zwischen ihnen beiden stand. Wie immer. Unausgesprochene Andeutungen standen im Raum wie mit Händen zu greifen.
    Alex beugte sich vor. Sein Sessel knarrte. »Ich wusste, dass die Möglichkeit eines Gedächtnisverlustes bestand. Dr.Robertson hatte mich gewarnt. Ich hoffte auch, dass es sie vielleicht wachrütteln würde, wenn sie dich sieht. Bei allem, was ich hier um die Ohren habe, wollte ich dich zu Hause wissen.«
    »Du hast mich nie im Haus haben wollen.«
    »Vielleicht habe ich mich verändert.«
    »Eher friert die Hölle ein.« Das alles war Unsinn. Alex war der letzte Mensch, der eine so radikale Verhaltensänderung durchlaufen würde.
    »Vielleicht erholt sich Marla nicht von dieser … Krankheit. Es hat schon vor dem Unfall eingesetzt, ein paar Wochen bevor James geboren wurde, und das Ganze hat irgendwie mit dir zu tun, Nick, ob es dir gefällt oder nicht.«
    »Ich wüsste nicht, was das mit mir zu tun haben könnte.«
    »Ihr beide hattet mal was miteinander, das wissen wir doch beide. Marla hatte schon immer ein Faible für dich, und auch wenn sie mich geheiratet hat, war es doch nie ganz vorbei.« Er seufzte und zupfte an seinem Krawattenknoten. »Bevor sie aufwachte, hat sie deinen Namen gesagt. Deinen, nicht meinen.« Alex runzelte nachdenklich die Stirn, dann zuckte er die Achseln. »Ich dachte, du könntest ihr helfen, gesund zu werden.«
    »Das nehme ich dir nicht ab. Nichts von alledem. Wenn sie gesund werden soll, besorg ihr Ärzte oder Psychiater oder was immer sie braucht, aber etwas wieder aufzuwärmen, das fünfzehn Jahre zurückliegt, wird ihr nicht helfen. Nein«, sagte Nick, so bedrängt von Schuldgefühlen, dass ihm das Atmen schwer wurde. Ja, er und Marla waren ein Paar gewesen, aber das war vor der Heirat mit seinem Bruder gewesen. Langsam erhob sich Nick, sah Alex dabei jedoch fest an. »Hier ist noch mehr im Busch. Mehr, als du zugibst. Ich spüre es.«
    »Und was sollte das wohl sein?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Nick. »Aber ich habe die Absicht, es verdammt noch mal herauszufinden.«

    Marla erkannte ein wenig zu spät, dass sie niemals zum Essen hätte ins Speisezimmer kommen sollen.

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