Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
und Rurik benutzten gern diese Ehrenbezeichnung, wenn sie über Dorian sprachen, als ob er immer noch ihr Herr war. Ich fand es nett, dass sie ihm so die Treue hielten, fragte mich jedoch, ob sie eigentlich je wirklich das Gefühl hatten, für mich zu arbeiten. »Das hat die Sache enorm beschleunigt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schnell alles vonstatten gehen wird, sobald das Erz erst einmal gewonnen ist.« Sie grinste, und ihre Augen leuchteten. Vermutlich gingen ihr alle möglichen Pläne und Vorhaben im Kopf herum. »Gewiss hat mein Herr Euch heute sehr viel Freude bereitet.«
    Na ja, so konnte man es auch ausdrücken.
    Und das mit dem Erz war natürlich auch schick.
    Ein merkwürdiges Gefühl überkam mich, wie immer, wenn Dorian etwas Nettes für mich tat – von sexueller Befriedigung einmal abgesehen. Ich hatte keine Ahnung, was für eine Rolle er jetzt in meinem Leben spielte, nur dass er mir immer wieder behilflich war. Nach Shayas Gesichtsausdruck zu urteilen hatte er mir heute einen Riesengefallen getan. Mir kam eine Idee, wie ich ihm das vergelten konnte.
    »Shaya … Ist Girard immer noch hier?«
    Sie nickte. »Ich habe ihm ein Zimmer für die Nacht gegeben, damit er nicht im Regen unterwegs sein muss. Ist das in Ordnung?«
    »Ja klar. Ich möchte bloß kurz mit ihm reden.«
    Sie führte mich zu seinem Zimmer, und er war wieder einmal überaus erfreut, mich zu sehen, und überschlug sich fast. Es erinnerte mich an Leith, und prompt kamen wieder Schuldgefühle hoch. Es tat mir immer noch leid für den Vogelbeerprinzen, nur ließ sich nichts daran ändern. Ich konnte seine Gefühle nicht erwidern. Bei Girard verhielt es sich zum Glück völlig anders. Er zielte auf Anerkennung ab, auf eine Würdigung seiner Talente, und die wollte ich ihm mehr als bereitwillig geben. Ich erklärte ihm, welchen Auftrag ich zu vergeben hatte.
    »Jawohl, Eure Majestät. Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Ich kann eigentlich jetzt gleich noch mit den Skizzen beginnen.«
    Er war zweifelsohne heilfroh, an etwas anderem als an Katrices’ Sammlung von Waldtieren zu arbeiten. Ich verabschiedete mich und sparte nicht mit Lob und Versicherungen, wie viel mir das bedeuten würde. Girard war bei allem Ehrgeiz ein netter Kerl, und ich fand es angenehmer, mich mit Männern zu umgeben, denen es wichtiger war, Aufstiegsmöglichkeiten zu bekommen, als mich ins Bett zu kriegen.
    ***
    Schließlich kehrte ich nach Tucson zurück und fand das Haus zum Glück verlassen vor. Tim war aus, hatte mir aber einen Makkaroni-Käse-Auflauf hingestellt – die gute selbstgemachte Sorte mit Brotkrümeln obendrauf. Daneben lag ein Notizzettel.
    Deine zickige Sekretärin lässt ausrichten, dass du deinen Auftrag morgen nicht vergessen sollst.
    Ich hatte meinen morgigen Auftrag nicht vergessen, aber daran erinnert zu werden war trotzdem gut, so wie sich die Dinge in der letzten Zeit überschlugen. Eine der Katzen rieb sich an meinem Bein, als ich mein Abendessen in der Mikrowelle aufwärmte, und ich kraulte ihr geistesabwesend den Kopf und wünschte mir dabei, es wäre Kiyo in seiner Fuchsform, der mir um die Beine strich. Es gefiel mir nicht, wie wir auseinandergegangen waren, auch wenn es betont freundlich war. Zwischen uns war es immer noch angespannt, und ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er mich in letzter Zeit nicht mehr richtig verstand – im Gegensatz zu Dorian.
    Autsch. Dorian.
    Als ich meine Kleider auf den Badezimmerboden warf – unter anderem den verflixten Tanga –, musste ich schon wieder an ihn denken. Hör auf damit, Eugenie! Das wird ja langsam zur Manie. Aber – aber ich hätte doch bestimmt Nein gesagt, wenn wir nicht schon vorher unterbrochen worden wären, oder?
    Oder?
    Und Kiyo, Kiyo – was sollte ich denn Kiyo sagen? Nur weil wir gerade ein bisschen Stress miteinander hatten, hatte ich doch keinen Freibrief für solche Aktionen wie heute. Ich konnte Lügen nicht ausstehen, auch keine abgeschwächten Formen der Unehrlichkeit. Nicht bei anderen. Und auch nicht bei mir.
    Aber nachdem ich zwanzig Minuten lang unter der kochend heißen Dusche gestanden hatte, war ich auch nicht schlauer als vorher. Schließlich, als meine Haut ausreichend aufgequollen und gerötet war, stieg ich hinaus und trocknete mich ab. Dann schlüpfte ich in bequeme Nachtwäsche: Flanellshorts in Blau und Grau und ein Tank Top aus weißer Baumwolle. Im Dornenland hatte es geregnet, aber hier war es heiß und trocken. Jetzt am Abend

Weitere Kostenlose Bücher