Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
kam zu mir geschritten. Er kniete nieder und ergriff meine Hände, während ich dort auf dem Bett saß. »Ihr seht hinreißend aus … so schön, wie ich Euch in Erinnerung hatte. Nein, noch viel schöner. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr Ihr mir gefehlt habt.«
    Mir lief eine Gänsehaut den Rücken hinab. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    »Leith … wir müssen von hier verschwinden. Ihr müsst mir helfen – und diesen Mädchen. Hier spielen sich grausige Dinge ab.«
    »Wir können gehen«, sagte er. »Aber noch nicht gleich. Erst wenn alles geklärt ist.«
    Ich probierte, ihm meine Hände zu entziehen. Es gelang mir nicht. »Wenn was geklärt ist?«
    »Bis dahin«, fuhr er fort, als hätte ich gar nichts gesagt, »müsst Ihr hier bleiben, wo Euch niemand finden kann. Aber ich verspreche Euch, dass ich Euch jeden Tag besuchen komme.«
    »Ich kann hier nicht bleiben! Ich muss zurück nach … egal wohin, Hauptsache nicht hier. Nach Tucson. Ins Dornenland. Überallhin! Leith, was zum Teufel ist hier los? Warum seid Ihr hier?«
    »Weil Ihr hier seid. Weil Art mir Euch besorgt hat.«
    Die Gänsehaut auf meinem Rücken breitete sich über meinen ganzen Körper aus, bis mir überall kalt war. Ich versuchte, ihm erneut meine Hand zu entreißen, brachte aber die nötige Kraft nicht auf. »Woher kennt Ihr Art? Oh Gott. Bitte sagt mir, dass Ihr nicht mit ihm zusammenarbeitet.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist eine Beziehung zu beiderseitigem Vorteil. Ich helfe ihm, in unserer – in der Anderswelt Mädchen einzusammeln.«
    »Mädchen aus meinem Königreich«, sagte ich, als mir auf einmal alles klar wurde. »Darum wurden nie welche von Euren verschleppt.«
    Leith hatte den Anstand, ein betretenes Gesicht zu machen. »Ich nehme nie jemand Wichtiges, Eugenie. Nur Bauernmädchen. Deren Fehlen fällt niemandem auf.«
    »Ihren Eltern schon.«
    »Aber das spielt doch keine Rolle. Meine Soldaten greifen sie auf, und ich stelle sie dann Art und Abigail zur Verfügung.« Meine Soldaten. Die Soldaten, die immer rot trugen, so wie Leith gerade. Normalerweise ließen mich rote Hemden an Star-Trek -Statisten denken, aber diesmal fielen mir eher die Flagge und das Wappen des Vogelbeerlands ein. Bei den Soldaten, die Jasmine und die anderen gesehen hatten, handelte es sich nicht um Deserteure aus Aesons Heer. Sie waren von Leith geschickt worden, damit sie Art und Abigail bei ihren Entführungen halfen.
    »Sie verkaufen sie, Leith! Wie könnt Ihr ihnen nur dabei helfen und das alles erst ermöglichen? Sie verkaufen diese Mädchen gegen deren Willen an irgendwelche Lüstlinge. Was kann dabei für Euch schon herausspringen, das es rechtfertigen würde, Euer Gewissen mit so etwas zu belasten?«
    »Das hier.« Er deutete um sich. »Art und Abigail teilen Sachen mit mir … die Erfindungen dieser Welt. Ich nehme sie mit in meine zurück.«
    Ich starrte ihn fassungslos an. »Und dann gebt Ihr sie als Eure eigenen aus. Weshalb Euch alle für ein technisches Genie halten. Habt Ihr diese Bewässerungspläne für mich wirklich selbst ausgearbeitet?«
    »Nein«, gab er zu. »Nicht ganz. Aber was spielt das schon für eine Rolle. Schaut, Ihr wisst doch gar nicht, wie es ist. Ihr seid mächtig. Eure Magie wird mit jedem Tag stärker. Ich dagegen? Ich bin ein Witz. Ich kann nicht Thronerbe werden. Mich mit meinem ›Genie‹ zu beweisen war die einzige Möglichkeit, mir ein bisschen Respekt zu verschaffen … und nicht einmal das hat mir den Thron sichern können. Bis ich Euch begegnet bin.«
    »Leith –«
    »Ich weiß, was Ihr gesagt habt, aber meine Gefühle haben sich nicht geändert. Ich liebe Euch. Und ich weiß, wenn Ihr nur ein wenig mehr Zeit mit mir verbringt, werdet Ihr mich auch lieben. Wir passen zueinander. Zwischen uns, da ist etwas. Und dabei geht es um mehr als nur Macht.«
    Ich lehnte mich zurück. Es war die einzige Möglichkeit, Distanz zwischen uns zu bringen. »Da bin ich mir nicht so sicher. Ihr wollt Euch doch nur über mich das Vogelbeerland sichern.«
    »Nicht nur dieses eine Land, alle Länder! Und diese Welt hier obendrein. Eugenie, wenn Ihr erst einmal meinen Sohn unter dem Herzen tragt, werdet Ihr einsehen, dass ich recht habe.« Ein begeisterter Glanz trat in seine Augen, und ich konnte mich nicht entscheiden, ob er nun völlig durchgeknallt war oder einfach ganz, ganz fest daran glaubte, dass das alles wahr werden würde, nur weil er es aussprach. Vielleicht traf ja beides zugleich zu.

Weitere Kostenlose Bücher