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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sorgen. Er sah mich an, als ob er mich nicht wiedererkannte. Der Anblick brach mir das Herz.
    »Ich will …« Und zu meiner Schande spürte ich Tränen in meinen Augen brennen, was einfach nur blöd war. Diese ganze Woche lang hatte ich kein einziges Mal geweint. Ich hatte es alles mit unbewegter Miene ertragen. Und jetzt – jetzt hatte ich das Gefühl, nie wieder mit dem Weinen aufhören zu können. »Ich will nach Hause«, sagte ich. Die Tränen strömten meine Wangen hinunter. »Ich will heim zu meiner Mom.«
    Eine Sekunde lang dachte ich schon, Roland würde sich abwenden, weil jetzt das eingetreten war, was er immer gefürchtet hatte – ich engagierte mich in der Anderswelt, und ich hatte ihn darüber belogen. Ich glaube, wenn er sich in diesem Moment abgewendet hätte, wäre ich auf der Stelle gestorben. Stattdessen hielt er mir seine Hand hin. Ich konnte mich nicht überwinden, sie zu nehmen. Ich ertrug einfach noch keine Berührungen. Ich liebte diese Männer hier alle, aber im Augenblick hatte ich unerklärliche Angst vor ihnen.
    Trotzdem gab es mir ein sicheres Gefühl, mit Roland von hier wegzugehen. Er war mein Vater. Und er verstand, was in mir vorging. Er ließ die Hand sinken und nickte einfach nur zur Tür. Ich setzte mich in Bewegung und stieg über die beiden Toten hinweg.
    »Na dann«, sagte Roland leise, und auch in seinen Augen glänzten Tränen. »Gehen wir nach Haus.«

 
    Kapitel 26
    Es war kein Geheimnis: Meine Mutter wollte nichts mit der Anderswelt zu tun haben. Das war kein Wunder, hatte sie doch einmal als Gefangene dort leben müssen, weil der Sturmkönig sie zu seiner Mätresse gemacht hatte – eine Erfahrung, die ich jetzt ansatzweise mit ihr teilte. Sie versuchte nicht nur zu ignorieren, womit Roland und ich unseren Lebensunterhalt verdienten, sondern tat auch gern so, als stammte ich nicht zur Hälfte von Feinen ab.
    Darum war ich ziemlich überrascht, dass sie bei unserer Rückkehr nach Tucson das alles besser aufnahm als Roland. Ich wusste, dass sie Auseinandersetzungen hatten, wenn ich nicht da war. Er erzählte ihr, was in Yellow River passiert war, dass ich heimlich mit Magie geübt hatte und Regentin eines Elfenkönigreichs geworden war. Von Leith erzählte er ihr auch. Wenn sie irgendetwas davon schockierte, wenn sie davon abgestoßen wurde und mich für das hasste, was aus mir geworden war, so zeigte sie es jedenfalls nicht. Sie war einfach … na ja, meine Mutter.
    Sie brachte mich in meinem alten Zimmer unter. Es hatte sich nicht besonders verändert. An der Decke hingen immer noch meine alten Leuchtsterne, die ich in meiner Jugendzeit angebracht hatte. Damals hatte sie sich Sorgen gemacht, dass die Dinger nie wieder abgehen würden, ohne Löcher in den Anstrich zu reißen. Wahrscheinlich hingen sie darum immer noch dort.
    Roland kannte jemanden, der jemanden kannte, der vorbeikam und meine Schulter wieder zusammenflickte. Er holte die Kugel heraus und versorgte mich mit Schmerzmitteln und Antibiotika. Mehr bekam ich von Roland in den ersten Tagen der Rekonvaleszenz nicht zu sehen. Meine Mutter war es, die die meiste Zeit über bei mir blieb und mit mir über alles Mögliche redete, solange es nur nichts mit der Anderswelt zu tun hatte; außerdem sorgte sie dafür, dass ich ausreichend mit Büchern und einem Fernseher versorgt war. Irgendwie hatte ich jedoch keinen Kopf für solche Ablenkung, weil ich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war. Immer und immer wieder spielte ich die Ereignisse der vergangenen Wochen in meiner Fantasie durch, bis ich zu groggy war, um noch irgendwelche zusammenhängenden Gedanken auf die Reihe zu kriegen. Wenn ich diesen Erschöpfungszustand erreichte, dachte ich meist überhaupt nichts mehr. Das hatte etwas seltsam Tröstliches an sich, zumal ich oft aus Albträumen erwachte, die sich um Leith drehten. Manchmal kam ein leerer Kopf da sehr gelegen.
    Zu meiner Mutter ging ich auch, als meine Periode einsetzte. Sie hatte längst einen Schwangerschaftstest gekauft, nur zur Beruhigung. Als er negativ ausfiel, fing ich fürchterlich zu weinen an. Meine Mutter hielt mich auf dem Bett im Arm, wiegte mich lange hin und her und sagte dabei immer wieder: »Ich weiß, Schatz, ich weiß.« Das war komisch, weil doch noch nicht mal ich wusste, warum ich weinte. Das negative Testergebnis war gut, und ich war heilfroh, dass das mit Leith jetzt abgehakt war. Während sie mich hielt – es war das erste Mal seit der Zeit in Arts Haus, dass mich jemand

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