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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ernst genommen. Wenn ich ihm vom Dornenland erzählte, würde ihn die Vorstellung, dass meine Magie zunahm, nur aufregen. Mein bisheriges Niveau hatte er zähneknirschend akzeptiert, aber er befürchtete nach wie vor, dass ich wie mein Vater werden würde und es dann gar keinen Thronerben mehr brauchte.
    Und obwohl ich mich in der Anderswelt körperlich besser gefühlt hatte, kehrte meine Schwäche nach ein, zwei Tagen in Tucson wieder zurück. Auch das erwähnte ich Kiyo gegenüber nicht, aber Jasmine hockte ja genug zu Hause rum, um es mitzukriegen.
    „Rufen sie schon wieder nach dir?“, fragte sie eines Morgens beim Frühstück. Sie mampfte Pop-Tarts, noch eine Leidenschaft, die wir anscheinend teilten. Mir hatte es vor Sorgen den Appetit verschlagen, und ich sah ihr nur zu. „Du siehst aus wie ausgekotzt.“
    „Keine Ahnung“, sagte ich und trommelte mit den Fingern gegen mein Glas Wasser. „So etwas ist noch nie da gewesen– jedenfalls in der letzten Zeit. Niemand weiß, was davon zu erwarten ist, dass ich zwei Königreiche habe.“
    „Dorian schon, jede Wette.“
    Ich hielt lieber nicht dagegen, schüttelte aber trotzdem den Kopf. „Er ist nicht allwissend, auch wenn er das gerne wäre. Und ich bin fertig mit ihm.“
    „Okay.“ Sie beließ es dabei. Eine Zeit lang hatte sie mir ständig damit in den Ohren gelegen, dass die Trennung von Dorian ein Fehler wäre, aber sie hatte Kiyo zu schätzen gelernt. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob sie ihn guthieß, aber zumindest brauchte ich mir keine Teenie-Ratschläge mehr über meine Partnerwahl anzuhören. „Vielleicht musst du einfach bald wieder zurück. Ich meine, überleg doch mal. Du bist an zwei Länder gebunden. Sind die Länder und der Monarch nicht eins? Ein Teil von dir ist dort drüben. Es leuchtet doch ein, wenn du jetzt doppelt so oft rübermusst.“
    Keine schöne Vorstellung, aber diese Idee war mir auch schon gekommen. „Wenn ich noch öfter drüben wäre, würde ich ständig dort leben.“
    Sie schluckte einen Krustenrest runter. „Vielleicht bleibt dir gar keine andere Wahl.“
    Ihre leichtfertige Art ärgerte mich. „Man hat immer eine Wahl. Ich beherrsche sie. Nicht sie mich.“ Ich stand abrupt auf, und mir wurde kurz schwindelig. Es fühlte sich an, als würden sich die Länder über mich lustig machen. Von wegen , dachte ich. So schnell kriegt ihr mich nicht wieder zu euch rüber. Ich bleibe für ein Weilchen in dieser Welt. Ich komme und gehe, wie es mir gefällt. „Ich muss nur aufhören, ständig daran zu denken. Ich werde mal schauen, ob Lara einen Auftrag für mich hat.“
    „Ja klar“, sagte Jasmine trocken. „Das bringt alles in Ordnung.“
    Lara hatte tatsächlich einen Auftrag für mich, mehrere sogar. Obwohl sie praktisch schon mit Tim zusammenlebte– in meinem Haus–, erledigte sie peinlich genau die Büroarbeiten und nahm sämtliche Anrufe für mich entgegen. Sie schien enttäuscht, dass ich nur einen Auftrag von ihrer immer länger werdenden Liste annahm, und dann auch noch einen kleinen: einen simplen Spuk, für den ich vielleicht fünf Minuten brauchte. Sie sagte nichts, aber es war klar, dass sie sich Sorgen machte, ob sie noch genug verdienen würde, wenn ich so wenig verdiente. Darum gab ich ihr, als mir Enriques Bemerkung wieder einfiel, dass er jemanden brauchte, aber niemandem trauen konnte, seine Karte mit dem Vorschlag, dort nach einem Teilzeitjob zu fragen.
    „Ist das eine Kündigung?“, fragte sie.
    Ich lächelte, während ich zum tödlichen Stoß ausholte. „Nein, aber ich möchte, dass Sie einen Ausweichplan für den Fall haben, dass Sie arbeitslos werden.“ Sie riss über den Scherz die Augen auf. Oder, fragte ich mich plötzlich, war es gar kein Scherz?
    Ich nahm Jasmine zu dem Auftrag mit, weil ich immer noch ein schlechtes Gefühl damit hatte, sie allein zu lassen. Übrigens hatte sie langsam genug Menschenwelt geschnuppert, und ihr Drängen auf meine Rückkehr zur Anderswelt schien nicht ganz selbstlos zu sein.
    Später, nach Erledigung des Auftrags, bereute ich schon fast, eine Zeugin mitgenommen zu haben.
    „Wow“, sagte sie, während wir nach Hause fuhren. „Du hast ganz schön Dresche gekriegt.“
    „Habe ich nicht.“
    „Und ob.“
    Ah ja. So war es also, eine Schwester zu haben.
    „Ich habe es verbannt, oder nicht? Du hast gesehen, wie es zur Unterwelt abgezischt ist.“
    „Ja, schon. Aber du hast dir ganz schön Zeit gelassen damit. Ich glaube, ich wäre besser damit

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