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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dieser Scherz war irgendwie unangebracht.
    „Nichts… ich bin bloß… bloß müde.“ Er küsste mich erneut, aber diesmal auf die Wange. „Das war ein langer Tag. Ich bin heute Abend einfach nicht in Stimmung… obwohl du so sexy wie immer bist.“
    Die Leichtigkeit in diesen letzten Worten wirkte gezwungen, und ich war froh, dass er in der Dunkelheit nicht mein Stirnrunzeln sehen konnte. Ich war eben einfach nur deshalb zurückgewiesen worden, weil… weil was? Sex schadete nicht während der Schwangerschaft, so viel wusste ich. War ich abstoßend? Törnte ihn die Vorstellung ab, dass ich vielleicht den Erben des Sturmkönigs in mir trug? Egal warum, ich nahm ihm jedenfalls nicht ab, dass er gerade „nicht in Stimmung“ war. Wir hatten eben noch die Unterleiber aneinandergepresst, und sein Körper war definitiv in Stimmung gewesen.
    Ein Abend ohne Sex war das geringste meiner Probleme, und obwohl keiner von uns etwas sagte, wusste ich, dass er genauso schlecht schlief wie ich. Wir wälzten uns herum und wurden von unseren gegenseitigen Bewegungen ebenso gestört wie von unseren jeweiligen Sorgen. Als wir aufstanden, hatten wir beide blutunterlaufene Augen.
    Ich brach gleich nach dem Frühstück zur Anderswelt auf– beziehungsweise nach dem, was bei mir so als Frühstück durchging. Ich hatte immer noch kaum Appetit. Jasmine war wenig erfreut, als ich ihre Bitte, mitkommen zu dürfen, ablehnte, aber Kiyos und Volusians Anwesenheit nahm ihr den Mut, großartig zu widersprechen.
    Ich spürte die einladende Energie des Dornenlandes, als ich überwechselte, aber zum Glück verriet sie nichts über meinen schwangeren Zustand. Meine Mitarbeiter waren ebenso erfreut, mich zu sehen, vor allem Shaya, die so schaute, als ob sie schon gedachte hatte, ich würde nie mehr wiederkommen. Diese Furcht war nicht ganz unberechtigt. Sie und ich setzten uns allein in einen der Salons, und sie brachte mich auf den neuesten Stand.
    „Rurik hat den Eindruck, das Vogelbeerland ist stabil genug, um einen Rat einzusetzen. Es gibt immer noch ein bisschen Unruhe, und er wird noch eine Weile vor Ort bleiben, aber die meisten haben Eure Herrschaft anerkannt. So geht das eben. Er hat außerdem das dortige Militär gesäubert und ist überzeugt, dass Ihr denen, die verblieben sind, trauen könnt.“
    Ich versuchte, keine Miene zu verziehen, fragte mich aber, was seine „Säuberung“ mit sich gebracht hatte. „Und Katrice und Cassius?“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Sind weiterhin in Haft. Und erwarten Euren Urteilsspruch.“
    „Ich habe eigentlich gar nichts weiter mit ihnen vor. Ich weiß nur nicht, was ich mit ihnen machen soll.“
    „Im Ernst? Mit Katrice? Ihr könntet sie freilassen, und es würde keine Rolle spielen. Ihr habt ihr mit ihrem Land auch den Großteil ihrer Magie entrissen. Ihren Grund zu leben. Sie ist harmlos. Hoffnungslos. Aber Cassius…“ Sie runzelte die Stirn. „Der ist gefährlich. Er kann Euch das Land nicht abringen, aber er hat genug Macht, um Ärger zu machen. Dorian hat bereits geschrieben und seine Hinrichtung empfohlen.“
    Ich machte ein finsteres Gesicht. „Natürlich, was sonst.“
    „Dorian hat außerdem eine Liste von Persönlichkeiten geliefert, die er gern im Vogelbeerland installiert sehen möchte. Wir sind uns einig, was die Aufteilung der Ressourcen betrifft, aber er ist der Meinung, er verdiene einen Mehrheitsanteil in Eurer dortigen Regierungstruppe.“
    „Einen ‚Mehrheitsanteil‘? Das ist doch keine Firma!“, rief ich. „Schreib ihm und mache sehr, sehr deutlich, dass seine Hilfe hier nicht gebraucht wird. Nicht erwünscht ist. Er hat kein Recht dazu. Sag ihm das alles.“
    Shaya zögerte, spielte kläglich mit einem ihrer schwarzen Zöpfe. „Ganz gleich, wie diplomatisch ich das formuliere… die Feindseligkeit wird durchschimmern. Und seinen Zorn erregen.“
    „Auch gut“, gab ich zurück. Dorian war im Moment ein sicheres Ziel für meine aufgewühlten Gefühle, und ich musste weiß Gott irgendwo Dampf ablassen. „Soll er sich halt ärgern oder schmollen. Er wird mir schon nicht den Krieg erklären.“
    Zu diesem Schluss war ich vor Kurzem gekommen. Dorian hatte andere Monarchen mithilfe der Eisenkrone einschüchtern wollen, aber der Punkt war, dass er jetzt, wo wir nicht mehr zusammen waren, doch begreifen musste, dass sie auch gegen ihn verwandt werden konnte. Ich brauchte nicht auf seine Forderungen in Sachen Kriegsbeute einzugehen. Es war ein Entgegenkommen

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