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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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der freien Liebe zu frönen. Na gut, Letzteres war bei Feinen so oder so angesagt.
    „Dorian muss es ja wissen“, sagte Kiyo, den Blick starr nach vorn gerichtet. „Ich staune, dass er überhaupt zugelassen hat, dass ich dich begleite.“
    „Dorian sagt mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe“, fauchte ich. „Wenn du die ganze Zeit so weitermachen willst, werde ich–“
    „Wirst du was?“, fragte er amüsiert, als ich nicht weiterredete. „Mich zurückschicken? Und dich allein in Lebensgefahr begeben?“
    „Ich bin gern bereit, dich zurückzueskortieren, solltest du diesen Wunsch haben“, erklärte Volusian ihm.
    Ich seufzte. „Bitte, Kiyo. Hack einfach nicht die ganze Zeit auf Dorian herum, okay? Er möchte den Krieg beenden. Es war seine Idee, dich um Hilfe zu bitten. Er macht sich Sorgen, das kannst du mir glauben.“
    „Das“, sagte Kiyo ernst, „glaube ich durchaus. Ich misstraue seinen Motiven. Ich glaube nicht, dass seine Allianz mit dir so eindeutig ist, wie es scheint. Aber ich glaube absolut, dass er sich Sorgen um dich macht.“ Unvermittelt veränderte sich die Landschaft um uns herum, verwandelte sich in eine hügelige Wüste aus weißem Sand. Sie lag unter einer sengenden Sonne und warf das Licht so hart zurück, dass einem die Augen wehtaten.
    „Puh.“ Ich richtete den Blick runter auf die Straße. „Was ist das denn?“
    „Das Myrrhenland“, sagte Kiyo. Selbst mit abgewandten Augen wusste ich, dass er lächelte. „Hab mir schon gedacht, dass es dir hier gefällt. Du solltest dich mal mit dem König zusammensetzen. Die haben ein paar knallharte Kämpfer hier.“
    „Ist ein großer Unterschied zwischen hier und der Sonora-Wüste.“
    Die Wüste, die ich seit meiner Kindheit kannte, war zwar unwirtlich und glühend heiß, aber voller Leben. Diese Gegend hier war trostlos und tot. Zum Glück wechselten wir bald in eine ausgedehnte Moorlandschaft über, die mit Schnee bedeckt war. Ich holte meine Lederjacke aus dem Rucksack, die ich für den Fall mitgebracht hatte, dass wir durch Länder kamen, in denen Winter war. Trotzdem, viel Schutz bot sie nicht, und mir ging auf, dass mir eine meiner Dienerinnen problemlos etwas Passenderes hätte auftreiben können. Etwas im Stil der Feinen natürlich, einen Umhang wahrscheinlich. Mach einen auf Menschenfrau , hatte Jasmine gesagt. Jetzt machte ich vor allem einen auf Frostbeule. Kiyo erkannte diese Gegend als das Birkenland.
    Als Nächstes kam wieder das Jelängerjelieberland, was typisch für die Anderswelt war. Auch andere Gegenden wiederholten sich. Als die Straße uns durch eine Landschaft führte, die mich an Nordtexas erinnerte, hatte Kiyo nichts zu sagen.
    „Welches ist das?“, fragte ich.
    „Ich weiß es nicht“, gab er zu.
    „Das Pekannussland“, sagte Volusian.
    „Klingt köstlich“, scherzte ich. Wir hatten nur selten Rast gemacht und uns zumeist von Proviant ernährt. „Ein Pekannusskuchen käme mir gerade recht.“
    Kiyo ging nicht darauf ein. Er wirkte sehr nachdenklich, und als wir durch immer mehr Reiche kamen, die er nicht kannte, machte er langsam ein richtig finsteres Gesicht. Die Namen hingegen sagten ihm etwas, und sie gefielen ihm nicht.
    „Du führst uns zu den Herrenlosen Landen“, sagte er zu Deanna. Der Tag war beinahe um, die Sonne flammend rot.
    „Ich kenne mich hier nicht aus“, erklärte sie schlicht. „Ich gehe nur so, wie es mir gesagt wurde.“
    „Volusian?“, fragte ich.
    „Natürlich führt sie uns zu den Herrenlosen Landen“, sagte er leicht indigniert über meine Dummheit. „Wir sind fast dort. Wo sonst sollte man das Versteck eines begehrten Gegenstands vermuten?“
    Ich sah zu Kiyo. „Auch wenn ich mich damit vielleicht endgültig als naiv oute: Sind das Königreiche, die niemand beherrscht?“
    „‚Königreiche‘ trifft es noch nicht mal“, sagte er. „Hier lebt niemand.“
    „Warum nicht?“
    Die Szenerie veränderte sich erneut. Die Bodenbeschaffenheit ähnelte kürzlich ausgetrocknetem Schlamm, dessen Risse ein Muster bildeten, das mich an eines meiner Puzzlespiele erinnerte. An manchen Stellen klafften Löcher darin. Diese unheimliche Landschaft erstreckte sich bis in weite Ferne, ein Ende war nicht in Sicht. Nicht weit von uns entfernt– höchstens fünfzehn Kilometer– stieg das Land auf beiden Seiten der rissigen Straße schroff an und bildete hohe Felsenklippen, deren Spitzen sich nach innen krümmten wie Reißzähne. Durch den Tunnel, den sie bildeten, fuhren

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