Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
offene Tür des Geräteschuppens, fiel zu Boden, und das Leintuch entzündete sich. Das Feuer sprang einen Sekundenbruchteil später auf die blaue Arbeitshose, die an einem Haken an der Innenseite der Tür hing, über. Und dann züngelten die Flammen auch schon am Holz. Joe Coleman löste sich aus seinem Entsetzen, schrie drei seiner besten Flüche und stürzte mit einer Decke in der Hand auf das Feuer zu, um es zu löschen. Es gelang ihm den Brand an der Tür zu stoppen - um ein Haar wäre der Benzinkanister des Rasenmähers ein Raub der Flammen geworden (KAWUMM!). Doch Joe Coleman freute sich zu früh, denn das Feuer sprang auf die Decke über. Panisch rannte er durch den Hintergarten und sah dabei aus wie ein Superheld, dessen Cape lichterloh brannte. Sam hatte furchtbare Angst, er könnte sich ernsthaft verletzen. Jetzt gab es nur eine Person, die helfen konnte. Wie am Spieß brüllte er nach seiner Mom. Gloria Coleman tauchte pitschnass neben Sam auf. Sie war nackt und Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie Sams Blick in den Garten folgte. Ohne auf ihre Nacktheit zu achten, stürmte sie hinaus, um ihrem Mann zu helfen. Um ein Haar wäre sie mit den nassen Füßen auf dem Fliesenboden ausgerutscht.
Gloria nahm geistesgegenwärtig den Gartenschlauch von seiner Rolle und bespritzte zuerst ihren Mann, dessen Hemdärmel schon Feuer gefangen hatte und dann das brennende Häufchen auf dem Boden, das keine Ähnlichkeit mehr mit der Decke aufwies. Es war bloß noch eine kokelnde stinkende Masse.
Zum Glück war niemandem etwas geschehen und sie kamen alle mit dem Schrecken davon.
Es verwunderte also nicht, dass Gloria Coleman Vorbehalte gegen Feuerwerk hegte.
»Die kann er aber im Park zünden. Am besten unter Aufsicht der Feuerwehr«, sagte sie, während sie ein Sandwich aus der Plastikverpackung nahm .
Sam war nur froh, dass sie nicht den geringsten Schimmer hatte, was er und seine Freunde vorhatten. Sonst dürfte er wahrscheinlich gar nicht erst das Haus verlassen. Und Hausarrest für einen Monat obendrein.
»Gibst du mir mal die Eier aus dem Kühlschrank, Schatz?«
Sam gab sie ihr.
»Bleibt ihr heute auf der Party? Ich meine die nach der offiziellen Feier mit dem Feuerwerk im Park?«, fragte Sam.
»Ich denke schon, ja. Wieso? Du doch auch, oder nicht?« Seine Mom goss Wasser in einen Topf, stellte ihn auf die Herdplatte und erhitzte es, um die Eier hart zu kochen.
»Ja, schon. Aber ...«, Sam musste sich etwas einfallen lassen, »aber ich hab doch jetzt eine Freundin und all meine Freunde werden auch da sein und ...«
»Und da willst du natürlich nicht die ganze Zeit über bei deinen alten und peinlichen Eltern bleiben, hab ich recht?«, vollendete sie Sams Satz.
Sam blickte etwas verschämt zu Boden. Aus dieser Perspektive hatte er es noch gar nicht betrachtet. Sie hatte in gewisser Weise recht, aber seine Gründe waren andere. Aber so musste er sich das Gehirn wenigstens nicht für eine andere Ausrede zermartern. Seine Mutter hatte ihm schon eine perfekte geliefert.
»Na ja, peinlich seid ihr nicht. Und alt auch nicht, aber irgendwie ...«
»Lass gut sein, Sammy. Ich zieh dich doch nur auf. Geht klar, aber wir machen uns eine Zeit und einen Treffpunkt aus, klar?«
Sam überlegte kurz.
»Ja, klar. An welche Zeit hast du da gedacht, Mom?«
»Hm, die ganzen Feierlichkeiten ... das Feuerwerk ... die Party«, murmelte seine Mutter undeutlich und mehr zu sich selbst als zu ihm. Dann sagte sie schließlich: »So gegen zwei treffen wir uns wieder beim Memorial Tree. Aber sei pünktlich. Sonst gibt´s Ärger.«
Sam riss freudig die Augen auf. So lange hatte er noch nie wegbleiben dürfen. Da hatten sie genug Zeit, ihr Vorhaben umzusetzen. Sam konnte den sprühenden Funkenregen ihres Feuerwerks schon vor seinem geistigen Auge sehen.
»Toll, Ma. Danke, du bist die Beste«, rief er und küsste seine Mutter auf die Wange.
Sie dankte es ihm mit einem strahlenden Lächeln.
»Und Dad? Geht das auch von ihm aus klar?«
»Ach was. Der wird so damit beschäftigt sein mit seinen Freunden zu quatschen und mit ihnen Bier zu trinken und Burger zu essen, dass es ihm gar nicht auffallen wird, dass du weg bist.«
Mom wusch den Salat und zupfte die Blätter ab.
Sam belegte die Brote mit Schinken und Käse.
»Was wird wem nicht auffallen?« Joe stand hinter den beiden und zog sich den Kragen seines Poloshirts zurecht.
Sam blickte seine Mom an. Sie zwinkerte ihm zu.
»Gar nichts, Joe. Nur ein kleines
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