Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
sicher? Das hat sich nämlich nicht so angehört.« Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Hast du getrunken?«
»Ja, das habe ich tatsächlich.« Natürlich, das war es. Der Alkohol war schuld an seinen Halluzinationen. »Wie geht es den Kindern?«
»Die beiden schlafen schon. Sie fragen mich dauernd, wann du endlich nach Hause kommst. Wir sind bereits bei meinen Eltern, da wir ja morgen nach München fahren. Die Kinder wollten unbedingt zu ihnen, weil sie nicht in ihr Zimmer wollten. Sie sagten, dass sie erst wieder in ihrem Bett schlafen, wenn du wieder zuhause bist.«
Dass die Kinder Angst vor der Gestalt unter ihren Betten hatten, versetzte Sam einen Stich ins Herz. Er spürte, dass wirklich eine Bedrohung vorlag. Waren der Zombie und der Bettengeist ein und derselbe?
»Ich fand es eine gute Idee, so können wir gleich aufbrechen und meine Eltern müssen nicht extra durch halb Frankfurt fahren. Und mach dir keine Sorgen wegen den beiden. Du weißt ja, dass sie ängstlich sind.«
Sie sollten auch Angst haben, dachte Sam, sagte aber nichts. Irgendetwas Unheimliches ging vor sich. Und seine Kinder waren davon betroffen. Nur, warum?
»Ja, du hast recht. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist und woher diese absurden Sorgen kommen.«
»Du bist halt ein fürsorglicher Ehemann und Vater. Und deshalb liebe ich dich auch so sehr, mein Schatz.« Sie sandte ihm einen Kuss durchs Telefonkabel. »Außerdem hast du getrunken. Du weißt ja, dass du keinen Alkohol verträgst«, sagte Saskia dann noch.
Ja, vielleicht war das der Grund für seine aus dem Ruder laufende Fantasie. Schnaps hatte er noch nie besonders gut vertragen. Gut möglich, dass die Ursache also im übermäßigem Alkoholgenuss zu finden war.
Blödsinn. Du weißt, dass der Alkohol nichts damit zu tun hat.
»Ich liebe dich auch«, sagt er. »Hör mal, wenn ich nach Hause komme, dann könnten wir doch abends etwas unternehmen. Wir vier.«
»Wenn du dann nicht zu müde bist?«
»Ich werde lebendig, wenn ich dich sehe, das weißt du.«
»Du alter Charmeur.«
Sam sprach noch etwa zwanzig Minuten mit seiner Frau. Lange genug, um auf andere Gedanken zu kommen. Die letzten Fetzen der Dunkelheit würden in Kürze am Himmel sterben und Platz für die Sonne machen. Noch nie ersehnte Sam das Tageslicht so herbei wie heute.
***
Saskia hatte ihrem Mann nicht die ganze Wahrheit gesagt. Sie wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen, da er ohnehin schon ziemlich aufgeregt klang. Die Idee, bereits einen Tag früher zu ihren Eltern zu fahren, war nicht alleine die ihrer beiden Kinder gewesen, sondern vor allem auch ihre.
Bis jetzt hatte sie das Monster unter dem Bett der Zwillinge auf deren rege Fantasie zurückgeführt, doch seit Sam weg war, wurden die Ängste immer schlimmer. Und heute am frühen Abend, als sie die Kinder zu Bett brachte, hörte Saskia etwas in Sams Arbeitszimmer. Sie öffnete die Tür und sah nach. Saskia hätte schwören können, dass in der Dunkelheit eine Gestalt auf Sams großem Lederstuhl am Schreibtisch saß und sie direkt ansah. Als sie das Licht anmachte war die vermeintliche Gestalt weg. Doch das Gefühl, beobachtet worden zu sein blieb. Im nächsten Moment schrien die Kinder wie am Spieß, worauf Saskia in ihr Zimmer gestürzt war. Sie sagten, der Mann sei wieder hier. Saskia sah unter dem Bett nach, doch niemand (Gott sei Dank!) versteckte sich darunter. Dennoch war ihr bei der ganzen Sache nicht wohl und sie rief daher ihre Mutter an und fragte sie, ob sie und die Kinder heute Nacht bei ihnen übernachten könnten. Offiziell weil die Kinder Angst hatten, aber Saskia wollte ebenfalls nicht alleine in ihrem großen Haus sehen. Sie glaubte zwar nicht an Geister oder solchen Unfug, aber das was sie gesehen hatte, oder zumindest glaubte gesehen zu haben, schien real gewesen zu sein.
Geist oder Einbildung. Es war unheimlich gewesen. Vielleicht würde sie es Sam übermorgen erzählen. Vielleicht. Auch wenn er sie für verrückt halten würde.
Kapitel 34
Madison schloss die Tür auf und betrat das stille, dunkle Haus ihrer Mom. Eine innere Stimme sagte ihr, dass ihre Mom nicht zuhause war. Nach einem prüfenden Blick in ihr Schlafzimmer, bekam sie die Bestätigung. Das Bett sah zwar so aus, als hätte jemand drin gelegen, doch nun war es leer.
Madison hatte die Pumps nach dem Schwimmen im See nicht wieder angezogen, sondern hielt sie den ganzen Heimweg über in der Hand. Jetzt stellte sie sie ab
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