Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
dass...“
„Dass ich einen Tumor habe, richtig? Sagen Sie es endlich“, fiel Oliver dem Doktor ins Wort.
Der Arzt zog die Augenbrauen in die Höhe, sodass sie aussahen wie ein Torbogen.
„Wie kommen Sie denn darauf, dass es ein Tumor ist?“
„Kein Tumor?“
„Nein, um Himmels Willen. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie kerngesund sind. Nicht mal Hinweise auf eine Migräne.“
Oliver fiel ein Stein vom Herzen. Gerettet, der Sensenmann musste sich noch etwas gedulden. Er stand auf, schüttelte dem Doktor wild die Hand und lächelte nervös.
„Danke, Doktor. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin.“ Aber schnell wurde seine Freude gedämpft. „Aber was sind dann die Gründe für die rasenden Kopfschmerzen?“
Der Arzt hob die Schultern, ließ sie wieder sinken. „Das kann viele Gründe haben. Stress, körperliche Belastungen. Ich würde Ihnen raten, sich ein wenig auszuruhen. Sie sind doch Lehrer, also haben Sie noch rund drei Wochen frei. Genießen Sie die Zeit mit Ihrer Familie und gehen Sie Angeln. Kirchbergen hat doch einen wunderschönen See. Lassen Sie einfach die Seele baumeln. Sie werden sehen, dass es Ihnen dann wieder besser geht.“
Oliver bedankte sich nochmals. Am liebsten hätte er den Arzt umarmt. Ein bisschen Ruhe und Frieden, und er ist wieder gesund!
Auf den Straßen war trotz Freitagnachmittag nicht viel los. Oliver legte seine Creedence-CD in den Radio und sang lauthals bei Bad Moon Rising mit.
I see the bad moon rising
I see trouble on the way
Kapitel 14
Melanie war froh gewesen, als Oliver vor einer Woche nach Hause gekommen war und ihr erzählt hatte, dass alles in Ordnung sei. Tatsächlich schien es ihm besser zu gehen. Er war fast wieder der Alte, die Kopfschmerzen waren ve rschwunden. Auch der unschöne Vorfall vor ein paar Wochen schien vergessen. Zumindest verloren sie kein Wort mehr darüber.
Oliver gab sich alle Mühe seiner Familie eine schöne Zeit zu bereiten.
Melanie lachte von Herzen, als Oliver in seinem peinl ichen Anglergewand vor ihr stand. Eine beige Hose mit Gummistiefeln und einen albernen Schlapphut, verziert mit Angelhaken. Kevin trug dasselbe wie sein Vater.
Melanie konnte sich vor Lachen nicht mehr halten, während sie die weißen Bettlaken an der Wäschespinne anbrachte. „Ihr seht echt lächerlich aus.“
Oliver und Kevin ignorierten das schadenfrohe Gezeter. Oliver sagte: „Schatz, mach in zwei Stunden Brötchen, Salat und wirf den Griller an. Daddy kommt bald mit einem Riesenfisch nach Hause.“
Als die beiden ihr den Rücken zukehrten und sich zum See aufmachten, blickte sie den beiden nach. Ja, sie war glücklich, dass es ihrem Mann wieder besser ging und er ganz der Alte war, stellte sie fest.
Die beiden kamen tatsächlich zwei Stunden später wieder zurück. Pitschnass und mit einem prächtigen Fisch am Haken.
„Was ist denn passiert?“ Melanie fielen beinahe die Teller aus der Hand.
„Ach weißt du, ein großer Fisch an der Angel, ein paar herumliegende Äste und dann beschlossen wir baden zu gehen. Es führte eines zum anderen.“ Oliver grinste und küsste seine Frau.
„Du stinkst nach Fisch.“ Sie rümpfte die Nase.
„Ich habe den Fisch aus dem Wasser geholt“, sagte Kevin mit stolzgeschwellter Brust.
„Na, Sportsfreund. Hilfst du deinem alten Herrn den Fisch zu zerlegen? Weißt du, gute Jäger weiden ihre Beute selbst aus. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Mannwerden.“
„Kannst du das denn überhaupt?“
Oliver sah seine Frau an, gab ein verächtliches Geräusch von sich und kniete sich zu Kevin hinunter. „Pah. Hast du Mama gehört? Fragt mich, ob ich einen Fisch zerlegen kann. Unglaublich, oder? Wir sind echte Kerle. Los, wir schnappen uns ein Messer und zeigen ihr was wir alles können.“ Er kniff die Augen zusammen, verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Kevin machte es ihm nach. Mit einem grunzenden Geräusch gingen die beiden in die Küche.
„Tut mir leid, ich vergaß, dass ich zwei starke Kerle zuhause habe“, lachte sie und machte sich wieder ans Tischdecken.
Eine Stunde voll lautstarker Flüche und einer kleinen Schnittwunde später, war es dann soweit. Der Fisch war abgeschuppt und ausgeweidet. Und zu Melanies Überraschung schmeckte er vorzüglich.
„Was riecht denn hier so gut?“ Sallingers Kopf ragte über den Zaun.
„Hallo, Arthur. Wollen Sie auch etwas? Es gibt frischen Fisch“, rief ihm Melanie zu.
„Du meine Güte, das ist aber ein
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