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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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bekleidet in ihrem Vorgarten. Die Gardeners waren beliebt in der Stadt und angesehene Leute.
    Man betrachtete zwar gerne eine schöne Frau wie Annabelle, aber mehr auch nicht. Den Appetit holte man sich bei ihr, gegessen wurde zuhause.
    Annabelle beugte sich ein Stück hinunter, damit sie Kellermanns Gesicht im Wagen erkennen konnte.
    „Herr Kellermann. Schöner Tag heute, nicht?“ Ihr Lächeln war mindestens genauso bezaubernd wie der Rest von ihr.
    „Na, genießen Sie den herrlichen Tag?“
    „Ja, ich muss nur ein paar Besorgungen machen. Robert fährt heute noch zu einem Meeting nach Wien. Er bleibt über Nacht. Mein Sohn und ich machen uns einen Filmeabend.“
    „Na dann wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei.“
    Kellermann bemerkte, dass er neben dem Frischen Seehecht stand. Es war ohnehin Zeit für ein kräftiges Steak. Er stieg aus dem Wagen.
    Bevor er das Lokal betrat, sah er Annabelle eine Weile hinterher. Ihr Mini stülpte sich bei jedem Schritt ein Stück weiter über ihre Hüfte hinauf.
    Die Fantasie konnte schon mit einem durch gehen bei diesem Anblick.
    Die Auswahl der Kirchberger Videothek war b eschränkt. Wie auch so viele andere sollte sie Jahre später dicht machen.
    Aber 1989 war der Laden noch eine kleine Goldgrube für Filmsüchtige. VHS war am Höhepunkt. Kellermann überlegte kurz, was sie sich wohl ausborgen würde. Ihm wären ein paar hübsche Filme eingefallen, die er gerne mit ihr gemeinsam gesehen hätte.
    Ihr Mann Robert war wahrlich ein Glückspilz.
    Aber da sie den Abend mit einem Sechsjährigen ve rbrachte, würde es wahrscheinlich ein Kinderfilm werden. Bestimmt irgendwas von Walt Disney.
    Anton tauchte plötzlich auf. Er unterhielt sich mit A nnabelle, wie Kellermann erkennen konnte.
    Anton Lackner war der erfolgreichste Bauunternehmer in der näheren Umgebung. Sein Sohn Johann arbeitete b ereits in diesem Jahr für die Firma seines Vaters. Er sollte einmal die Firma übernehmen.
    Wahrscheinlich fragte Anton Annabelle wieder über Roberts Geschäfte aus.
    Robert arbeitete nämlich für die Stadt Wien. Er war zuständig für Immobilien aller Art, Ankauf, Restaurierung, Verkauf. Wenn man es sich gut mit ihm stand, dann konnte man schon mal den einen oder anderen Grund billig erstehen. War alles nur eine Frage der Provision.
    Und wer Anton Lackner kannte, der brauchte nicht hell im Kopf sein, um zu wissen, dass er durch Kontakte und Charme die Leute um den Finger wickelte. Billig den Grund kaufen, Wohnungen oder Häuser darauf errichten, teuer verkaufen. Das war sein Geschäft.
    Anton und Robert waren sich ähnlich. Sie hatten die gleichen Interessen. Nicht nur geschäftlich.
    Kellermann wusste, dass Lackner ein Frauenheld war, aber das, was er in diesem Moment zu sehen bekam, ließ die Grenzen des Anstands weit hinter sich.
    Er strich Annabelle durchs Haar, berührte sie am Hintern. Sie lachte. Danach blickten beide verstohlen um sich. Wie Drogendealer und Süchtige, die Angst hatten bei ihrer Transaktion beobachtet zu werden.
    Kellermann runzelte die Stirn und betrat das Zum Frischen Seehecht .
    Das würde bestimmt nichts zu bedeuten haben. Vie lleicht war es Annabelle ja nur unangenehm und sie wollte Lackner keine Szene auf offener Straße wegen Belästigung machen. Und dabei lachte man, wenn man belästigt wurde?
    Mittelpunkt des Dorftratschs wollte schließlich keiner sein, besonders nicht in solch einer kleinen Gemeinde wie Kirchbergen, wo Gerüchte schnell ein Eigenleben entw ickelten und einem einen Ruf anhefteten, den man so schnell nicht wieder loswurde.
    Sandra Taler, Katis Mutter, war die Betreiberin des Frischen Seehechts . Damals war noch eine Menge los. Es gab die Umfahrungsstraße noch nicht. Der Verkehr in Kirchbergen war den ganzen Tag über mörderisch im Vergleich zu heute, dafür liefen aber auch die Geschäfte besser. Mehr Durchfahrer, mehr Geld. So einfach war das.
    „Sandra“, sagte Kellermann, als er zur Tür hereinkam, „bringen Sie mir bitte eine große Cola und ein Steak Spez ial.“
    „Geht klar.“
    Kellermann beobachtete die Leute in dem Lokal. Eine Berufskrankheit. Dabei fiel ihm einer besonders auf. Er war nicht zu übersehen. Schwarzes, zerrissenes Shirt, rote Haare zu einem Vokuhila geschnitten, rotblonder Dreitagebart und die Klappe ganz weit offen. Den behielt er besonders im Auge.
    Rudolf Lassnig. Kellermanns Begegnungen mit Las snig sollten sich über die kommenden Jahre häufen.
    Kellermann aß genüsslich sein Steak. Er genoss den ruhigen

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