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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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ganz aufgeregt.«
    »Das denke ich mir. Sag ihnen einen schönen Gruß von mir. Und deiner Mutter auch.«
    »Das werde ich«, versprach Saskia. »Du klingst müde.«
    »Ich bin total kaputt. Ich werde mich gleich schlafen legen. Du solltest auch ins Bett gehen. Gib den Kindern noch einen Kuss von mir. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch … Bevor ich es vergesse, Sam.«
    »Was ist?«
    »Die Kinder haben gesagt, dass das Monster unter ihrem Bett wieder da war.«
    Sam wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte.
    »Normalerweise verscheuche ich es immer, ich weiß. Hast du es verscheucht?«
    Sie kicherten beide.
    »Ich habe ihnen eine deiner Geschichten vorgelesen, das hat genügt.«
    »Das ist gut. Schatz, ich rufe dich morgen wieder an, in Ordnung? Schlaf schön.«
    »Du auch. Bis morgen.«
    Sam stieg nochmals aus dem Bett, entkleidete sich und nahm eine heiße Dusche. Es tat gut von Schweiß und Staub der langen Reise befreit zu werden. Nachdem er ausgiebig das warme Wasser genossen hatte, legte er sich nur mit einer Boxershorts bekleidet ins Bett zurück und sah sich einen alten Hollywoodfilm im Fernsehen an, während seine Augenlider immer schwerer wurden, bis er sie nicht mehr offen halten konnte.
    Er dachte an Saskia, an Casey, an das Monster unter dem Bett seiner Kinder und fiel in einen traumlosen Schlaf.
     
    ***
     
    Am folgenden Morgen fühlte sich Sam wie neugeboren. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so gut geschlafen hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es neun Uhr vormittags war. Die Strapazen der Reise, der Jetlag und die erste Konfrontation mit seiner Vergangenheit, in der Form der immer noch hinreißenden Casey Dupree, hatten dafür gesorgt, dass er bereits gegen Sieben Uhr eingeschlafen war. So lange hatte er überhaupt noch nie an einem Stück durchgeschlafen, soweit er sich erinnern konnte. Nicht einmal nach zwei durchzechten Nächten im Stück, was durchaus schon des Öfteren vorgekommen war. Ganz besonders in seiner Collegezeit.
    Sam sprang aus dem Bett, streckte sich unter einem kehligen Seufzen, spitzte die Lippen und pfiff ein vergnügtes Liedchen. Jetzt konnte er sich auf den bevorstehenden Tag, darauf, endlich Flagstaff zu erkunden, freuen. In gewisser Weise stimmte es tatsächlich, dass er seine Geburtsstadt erkunden musste, denn auch wenn Sam es vielleicht nicht wahrhaben wollte, würde er zweifellos einige Veränderungen vorfinden. Schließlich machte die Zeit vor nichts und niemandem Halt. Weder vor Städten und schon gar nicht vor Menschen.
    Nach einer neuerlichen heißen Dusche und einem Blick aus dem Fenster - das Thermometer zeigte bereits fünfundzwanzig Grad an - ging Sam hinüber zur Tankstelle um sich einen Muntermacherkaffee und ein paar Bagels zu gönnen. Vielleicht treffe ich ja Casey wieder, überlegte er. Er hätte nichts gegen etwas Gesellschaft beim Frühstück gehabt.
    Er betrat die Tankstelle, doch statt Casey fand er eine ältere Frau mit dem Namen Laura hinter dem Tresen vor. Leichte Enttäuschung überkam ihn. Aber es war vielleicht besser so.
    Zwei Bagels und einen verdammt scheußlichen Kaffee später verließ er die Tankstelle wieder und ging hinüber zum Laden Rent-at-Trent, um sich einen fahrbaren Untersatz für die nächsten Tage zu mieten.
    Der Besitzer, Trent, war das Paradebeispiel eines Verkäufers, ungeachtet dessen, dass dieser Laden die Wagen nur vermietete und nicht verkaufte. Für Sams Geschmack und diese Uhrzeit viel zu freundlich, empfing der Besitzer ihn, als hätten sie  in die gleiche Latrine geschissen, stellte sich überschwänglich Hände schüttelnd vor und zeigte Sam die Auswahl an Mietwagen. Sein öliger Papagallo-Look erinnerte an einen Möchtegernganoven der Dreißigerjahre. In gewisser Weise war er das ja auch. Ein Kleinganove. Wie alle Autoverkäufer.
    Sam bewegte sich weg von den europäischen Wagen und neuen Modellen von Chevrolets - von denen sah er jeden Tag Tausende in Deutschland - und steuerte die abgelegenere Abteilung mit alten, klassischen amerikanischen Modellen an.
    Sein Herz machte einen freudigen Satz beim Anblick dieser zwei Tonnen schweren Boliden.
    Er brauchte auch nicht lange zu suchen bis er gefunden hatte, was er wollte. Ein weißer 87er Chevy Caprice. Der Flugrost an den Kotflügeln und die zahlreichen Schrammen auf der Motorhaube machten ihn für Sam nur noch attraktiver. Jeder andere, vernünftigere Mensch, hätte dieses Schmuckstück vermutlich als Schrotthaufen abgetan

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