Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
vielleicht doch noch änderte.
Nein, Glück mit Männern hatte Madison Franklin noch nie gehabt. Und geliebt hatte sie nur einen einzigen in ihrem Leben. Dabei hätte alles anders verlaufen können. Und sollen. Wenn es denn nach ihr gegangen wäre. Doch das Schicksal fragte nicht nach Wünschen und es war auch schon lange her.
Zum Glück war ihr blaues Auge verheilt. Vor ein paar Tagen war es Dans Abschiedsgeschenk gewesen bevor die richterliche Verfügung durchging. Aber was half das schon, wenn sich dieses Arschloch auf nicht mehr als vierzig Meter nähern durfte. Wenn Dan eine Knarre benutzte, war diese Verfügung für´n Arsch. Kugeln ließen sich nicht von richterlichen Verfügungen aufhalten. Sie musste weg von New York, so viel stand fest.
Dieser Mistkerl hatte sie jahrelang wie Dreck behandelt, bis Madison endlich die Kraft und den Mut aufbrachte sich gegen ihren Peiniger aufzulehnen.
Sie hätte etwas Besseres verdient, hatte ihre Mutter gesagt. Wenn sie doch auf sie gehört hätte. Wenigstens dieses eine Mal, wäre es die richtige Entscheidung gewesen. Wäre Dad noch am Leben, dann wäre es nie so weit gekommen. Aber was wusste ihre Mutter schon, sie war nicht mehr als eine alte, männerfressende Witwe. Seit Madisons Dad gestorben war, lief alles den Bach hinunter.
Mit ihrer Mutter verstand sie sich nicht, Dan schlug sie. Und New York? New York behandelte ohnehin jeden wie Scheiße. Sie hielt es in dieser verdammten Großstadt nicht mehr aus. Mit dreiundzwanzig war sie aus Flagstaff weggezogen, das war nach dem College gewesen. Sie kam nur noch her, um das Grab ihres Vaters zu besuchen. Aber auch diese Besuche wurden mit der Zeit weniger und jetzt war sie noch höchstens einmal im Jahr in der Stadt. Und wenn sie hier war, blieb sie nicht lange. Sie ertrug die Nähe zu ihrer Mutter einfach nicht.
Aber da war noch mehr. An Samuel Colemans Haus vorbeizugehen und zu wissen, dass er nicht da war, war stets die reinste Tortur. Obwohl schon so lange her, war der Schmerz immer noch präsent.
Doch seit sie die Einladung zum Klassentreffen erhalten hatte, keimte wieder etwas in ihr auf, das sie seit langer Zeit nicht mehr verspürt hatte: Freude.
Madison war eine Frau, die sich jeder normal denkende Mann als seine Freundin wünschte. Tolle Figur, schwarze Haare, blaue Augen, mächtig Holz vor der Hütte - die Brüste begannen zu wachsen als sie fünfzehn gewesen war und selbst Casey Dupree vor Neid erblassen ließen -, sie hatte eine gute Arbeit (die sie hasste wie die Pest, doch der Verdienst stimmte), doch vor allem aber war sie ein warmherziger Mensch. Dennoch bekam sie nur einen Haufen Arschlöcher in ihr Bett. Wie Dan.
Sie fragte sich all die Jahre, was sie falsch gemacht hatte und wünschte sich einen Mann wie es ihn nur einmal auf dieser Welt gab: Samuel Coleman. Madison wusste nicht mehr, wann sie sich in ihn verliebt hatte. Lange vor ihrem Kuss im Sommer 1987, so viel stand fest. Er hatte sie nie als Frau wahrgenommen, immer war sie sein Kumpel gewesen, und als es dann endlich so weit war, zerplatzte die Seifenblase nur wenig später wieder.
Madison hasste ihr Leben. Eine Weile waren die beiden noch zusammen gewesen, doch war klar, dass die Beziehung - so wie auch alles andere nach diesem verfluchten Sommer - nicht mehr dasselbe war. Aber die Hoffnung Sam wieder zu sehen, gab ihr nun Kraft und ließ sie alles vergessen was war und ist.
Wenn Sam sie sehen würde, dann würde er sie in den Arm nehmen, sie küssen und ... aber Samuel Coleman war verheiratet, hatte zwei Kinder und lebte in Deutschland, Meilen entfernt. Ja, Madison hatte ihn nie aus den Augen gelassen. Aber sich auch nie bei Sam gemeldet. Vielleicht lag es ja an ihr, dass alles schief gelaufen war und sie wollte nicht, dass auch sein Leben (ein glückliches, wie ihr schien) den Bach runter gehen würde.
Sie wünschte ihm alles Glück der Welt, auch wenn das hieß, dass sie selbst keines finden würde. Doch manchmal, wenn sie eins von Sams Büchern las (sie hatte jeden einzelnen seiner Romane) strich sie über die Zeilen, im Wissen, dass er es geschrieben hatte. Natürlich wusste sie, dass Sam die Verkaufsexemplare nie in der Hand gehalten hatte. Das war völliger Quatsch, aber allein das Gefühl zu wissen, das waren seine Worte, gaben ihr Halt... vor allem aber Liebe und Leidenschaft.
Madison nahm sich am Flughafen ein Taxi, ließ sich zu ihrer Mutter chauffieren und ahnte jetzt schon, was sie erwarten würde. Das gleiche Dilemma
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