Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
den nur wenige kennen. Es ist unser Paradies. Unser Räuberversteck.«
»Ich bitte dich, Jake«, sagte Isaac »niemand weiß, ob es Dead Oak überhaupt noch gibt.«
»Ja, inzwischen wird es vielleicht schon jemand entdeckt und abgefackelt haben«, meinte Joshua.
»Oder es ist bereits verfallen«, sagte Madison.
»Wollt ihr mir weismachen, dass niemand von euch jemals wieder draußen war?«
Alle schüttelten sie die Köpfe.
»Mein Gott, Little Joe. Du warst doch bestimmt mal draußen. Der alte Callahan war doch früher ständig im Wald und sah nach dem rechten. Machen das die Cops heute etwa nicht mehr? Nach dem Rechten sehen?«
Joshua dachte nach und schüttelte dann erneut den Kopf.
»Dann werden wir herausfinden, ob es noch existiert«, sagte Jake.
»Dead Oak«, flüsterte Sam. Sein Gesicht hatte wieder Farbe angenommen. Die Vorstellung von Dead Oak schien eine heilende Wirkung auf ihn zu haben. »Ich bin dabei.«
Es war, als hätten alle nur auf seine Stimme, auf den Entscheid ihres ehemaligen Anführers gewartet. Alle grinsten und nickten zustimmend.
»Gut, dann holt unsere Jacken und ich besorge inzwischen zwei Sixpacks«, sagte Jake.
Aufgeregt wie kleine Kinder gingen sie an ihren Tisch und holten ihre Sachen.
Sam ging es augenblicklich wieder besser. Er war zwar alles andere als nüchtern, aber die Freude auf ihr kleines Abenteuer verdrängte seine Übelkeit.
Ohne sich von irgendjemanden auch nur zu verabschieden, liefen sie das Schulgebäude hinaus. Sie kicherten ausgelassen. Selbst Isaac verhielt sich nicht wie ein frommer Priester, sondern hatte eher Ähnlichkeit mit einem kleinen übermütigen Schuljungen. Er versteckte - als ob es verboten gewesen wäre - einen Sixpack unter seiner Tweedjacke. Als ob Gott das nicht sehen würde, dachte Sam. Vor dem Schulgebäude wurde ihr Enthusiasmus gebremst. Sie sahen sich vor ein Problem gestellt.
»So, und wer fährt?«
Schweigen. Eigentlich hätte niemand von ihnen auch nur daran denken dürfen einen Wagen zu lenken. Betrunken wie sie alle waren.
»Ich werde fahren. Ich bin mit meinem alten Dodge hier. Passen genau sechs Leute rein. Außerdem fungiere ich ja schließlich als Arm des Gesetzes«, sagte Joshua, stolperte über den Bordstein – einen Moment sah es aus als würde er fallen -, fing sich und schob seine Brille auf den Nasenrücken zurück.
»Der Himmel steh uns bei«, murmelte Isaac leise.
Die Freunde zwängten sich allesamt in Joshuas braune Karosse. Als er den Wagen startete, setzte der Dodge zurück. Eine Mülltonne schepperte blechern zu Boden.
Joshua lachte wie ein Verrückter und klammerte sich am Lenkrad fest.
»Soll lieber ich fahren?«, meinte Isaac.
Joshua legte einen Finger auf die Lippen und sagte: »Scht, ich muss mich konzentrieren.«
Schließlich fand er den Vorwärtsgang und der Dodge fuhr langsam in Schlangenlinien hinaus aus der Stadt. Sam öffnete sein Fenster um frische Luft einzusaugen, da sich seine Übelkeit wieder zurück meldete, was mehr an Joshuas Fahrweise denn am Alkohol liegen mochte.
Flagstaff wurde zu einem Meer aus Lichtpunkten in schwärzester Finsternis je weiter sie die Stadt hinter sich ließen.
Der ehemalige Shattered Path war inzwischen planiert worden - Sam war heilfroh darüber, sonst hätte er Joshua auf den Hinterkopf gekotzt.
Die schwarzen Maisfelder rauschten an ihnen vorbei, zumindest nahmen sie das an, denn sehen konnten sie sie eigentlich nicht.
Die Geschwindigkeit des Dodge reduzierte sich, als Joshua auf die Bremse trat. Der Wagen blieb an der Stelle stehen, wo sie früher von ihren Fahrrädern abgestiegen waren und zu Fuß weitergingen.
»So, Leute, hier sind wir«, verkündete Joshua.
Sie stiegen aus. Die Nacht war warm, ein laues Lüftchen wehte, der (grünliche) Vollmond versteckte sich hinter den Wolken und von irgendwoher schrie ein Kauz.
Vor ihnen lag ein Stück hinter den Bäumen der Lake Flagstaff, rechts davon erstreckte sich nur Wald. Es sah so aus, als ob der Wald dichter geworden war. Außerdem war er in ein gespenstisches, leuchtendes Grün gehüllt. Niemand achtete darauf.
»Wo ist denn der Weg?«, fragte Sam die anderen und suchte den Boden ab.
Als hätten sie etwas verloren, liefen sie umher um den Pfad zu finden. Selbst Casey beteiligte sich an der Suche, obwohl sie keine Ahnung hatte, wonach sie eigentlich Ausschau hielt.
Schließlich war Madison es, die den geheimen Trampelpfad entdeckte.
»Hier, Leute. Da ist er«, rief sie, als hätte sie einen
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