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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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die Herzogin auf dem Flur in Guérande vereitelt hat, brennt immer noch heiß und hell.
    D’Albret weiß nichts von meiner Rolle bei diesem Geschehen oder ich wäre nicht mehr am Leben. »Ihr könnt Ismae nicht schicken.« Ich halte meine Stimme ruhig und unbesorgt, als wiese ich lediglich auf einen Fehler in ihrem Plan hin, statt zu versuchen, das Leben meiner besten Freundin zu retten. »D’Albret hat sie gesehen. Ihr Gesicht ist dauerhaft in seinen Geist gemeißelt, nachdem sie in Guérande seine Pläne vereitelt hat. Der Mann ist überirdisch in seiner Fähigkeit, Verkleidungen und Listen zu durchschauen.«
    Die Äbtissin lässt sich von meiner Gelassenheit nicht täuschen. Sie hat mich wirklich und wahrhaftig in ihrer Falle gefangen und sie weiß es. »Wir haben viele Wege, um eine Verkleidung zu schaffen. Wir können ihr das Haar schneiden, seine Farbe verändern, ihre Haut einen Ton dunkler machen. Wir können binnen Stunden dafür sorgen, dass sie alt und ausgezehrt aussieht.«
    »D’Albret würde niemals irgendjemanden, nicht einmal eine Dienerin, in seine Nähe lassen, wenn der Betreffende sein Auge so sehr beleidigt.«
    Selbst wenn sie sie nicht erkennen und sofort töten würden, würden sie sie jämmerlich missbrauchen, einfach zum Spaß. »Ich denke immer noch, dass er sie erkennen würde. Und vergesst nicht, viele seiner Gefolgsleute haben sie an Duvals Seite gesehen. Falls d’Albret sie durch irgendeine Fügung des Schicksals nicht erkennen sollte, wäre gewiss einer seiner Anhänger nur allzu erpicht darauf, ihn auf sie hinzuweisen, um seine Gunst zu erringen.«
    Die Äbtissin faltet die Hände und stützt das Kinn auf die Finger. »Ach, das ist ein Jammer, denn es wäre eine überaus exzellente Lösung gewesen.« Ihre Worte lassen mich frösteln, denn so bald habe ich nicht mit einer Kapitulation gerechnet. Doch ihre nächsten Worte verwandeln das Blut in meinen Adern zu Eis. »Vielleicht wird es Zeit, Annith zu ihrer ersten Mission auszusenden. D’Albret hat sie niemals gesehen; niemand außerhalb des Klosters hat sie jemals gesehen, und sie ist unsere talentierteste Novizin aller Zeiten.«
    Sie könnte geradeso gut ein Lamm in eine Wolfshöhle schicken, denn obwohl Annith’ Talent groß ist, ist sie doch durch und durch gutgläubig und könnte nicht einmal annähernd erahnen, wie sie sie hinters Licht führen und welche arglistigen Täuschungen sie sich für sie einfallen lassen würden. Ist die Äbtissin so skrupellos, dass sie Ismae oder Annith zum sicheren Tod verurteilen würde? Sie muss bluffen.
    Sie muss.
    Aber bin ich mir sicher genug, um das Leben meiner Freundinnen darauf zu verwetten?
    Eine kühle Gelassenheit macht sich in mir breit und ich begegne dem unpersönlichen Blick der Äbtissin. »Das wird nicht notwendig sein, ehrwürdige Mutter. Ich werde gehen.«
    Ihr Gesicht entspannt sich leicht. »Exzellent. Es freut mich zu sehen, dass du weißt, wo deine Pflicht liegt.«
    »Wann breche ich auf?«
    »Innerhalb der nächsten ein oder zwei Tage. Nach der Ratssitzung heute Nachmittag werde ich mehr wissen.«

Dreiunddreißig
    B ENOMMEN UND VON S CHWINDEL geplagt stolpere ich in mein Zimmer, angetrieben von dem verzweifelten Wunsch, allein zu sein.
    Es scheint, dass am Ende alle Straßen zu d’Albret führen. Ob ich im Zorn zu ihm hinlaufe oder in Furcht vor ihm weglaufe, die Straße biegt immer wieder zu ihm ab.
    Warum habe ich gedacht, ich könnte fliehen? Als ich begriff, dass ich mit der Bestie würde reisen müssen, wusste ich, dass es kein Entrinnen gab, lediglich eine Verzögerung des Unvermeidlichen. Aber dann, sobald ich hier war, war ich dumm genug zu glauben, entkommen zu sein, obwohl ich wusste, dass es lediglich die Götter waren, die mich verspotteten.
    Ich hatte binnen Tagen die hart erkämpften Lektionen eines ganzen Lebens vergessen.
    Offensichtlich ist es mein Schicksal, meinen Tod unter d’Albrets Händen zu finden. Die eigentliche Frage ist: Wird er seinen Tod unter meinen Händen finden?
    Denn das ist alles, was mir noch übrig bleibt: Schnell und sicher und gezielt anzugreifen und auf jeden Fall dafür zu sorgen, dass er vor mir stirbt.
    Oder? Was würde geschehen, wenn ich einfach davonginge? Gewiss könnte Duval Ismae beschützen. Meine Gedanken werden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Voller Angst, dass Ismae von meiner Begegnung mit der Äbtissin erfahren haben könnte, beeile ich mich, die Tür zu öffnen, und bin entsetzt, als ich de Waroch, die

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