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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Waroch zurückzuweichen, damit ich seine Nase nicht in der Tür zerquetsche, dann drehe ich mich um und lasse mich von dem Pagen den Flur entlangführen. Ich höre das dumpfe Pochen des Gehstocks, als der Ritter uns folgt.
    Wir sind die Letzten, die sich im Ratssaal einfinden. Als die Äbtissin uns hereinkommen sieht, kneift sie missbilligend die Augen zusammen, und ich weiß nicht, ob diese Geste allein mir gilt oder dem Umstand, dass die Bestie und ich zusammen sind. Duval bedeutet uns, Platz zu nehmen, während er weiterspricht.
    »… haben uns Demoiselle Sybellas Rat zu Herzen genommen, die Eheschließung zwischen Anne und dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs voranzutreiben. Die Vermählung wird heute Nachmittag stattfinden, mit einem bevollmächtigten rechtlichen Vertreter. Hoffentlich wird die Heirat der Herzogin ein gewisses Maß an Schutz gewähren, vor allem, da ich Berichte gehört habe, nach denen d’Albret und seine Truppen sich bereitmachen, Nantes zu verlassen und gen Rennes zu marschieren. Sie könnten inzwischen längst aufgebrochen sein, da die letzte Nachricht bereits mehrere Stunden alt ist.«
    Obwohl ich die Ankündigung erwartet habe, überläuft mich ein angstvoller Schauer. Er wird mich wittern, gerade so, wie er es getan hat, als ich acht Jahre alt war und einen der Mischlingswelpen versteckt habe, den seine Lieblingsjagdhündin geboren hatte.
    Nur dass ich nicht hier sein werde. Ich werde direkt auf ihn zugehen. Direkt vor seiner Nase ist vielleicht der einzige Platz, an dem er nicht nach mir sucht.
    Hauptmann Dunois ist der Nächste, der das Wort ergreift. »Dank Demoiselle Sybella haben wir – hoffentlich – alle Saboteure enttarnt, sodass d’Albret keine Hilfe erfahren wird, sobald er eintrifft.«
    Wie kann er sich so sicher sein?, frage ich mich. Wir haben siebzehn Männer gefunden, aber was, wenn da noch mehr sind? Was, wenn ich einige übersehen habe?
    »Was ist mit den spanischen Truppen?«, fragt die Herzogin, deren Gesicht eingefallen und umschattet ist. »Werden sie vor d’Albret hier sein?«
    »Sie sind ganz früh heute Morgen eingetroffen, Euer Hoheit«, antwortet Hauptmann Dunois. »Mein Stellvertreter kümmert sich um ihre Quartiere.«
    Obwohl das eine gute Neuigkeit ist, wissen wir alle, dass eintausend spanische Soldaten beinahe bedeutungslos sind gegen d’Albrets Aufgebot.
    »Und die freien Kompanien?«
    »Sie wurden unter Vertrag genommen, Euer Hoheit«, erklärt ihr der Kanzler. »Sie sollten in zwei Wochen hier sein.«
    Nicht früh genug.
    Die Herzogin wendet sich wieder Hauptmann Dunois zu. »Hat sich das Wetter hinreichend beruhigt, dass die britischen Truppen landen können?« Diese sechstausend Soldaten sind unsere einzige Hoffnung, d’Albrets Belagerung der Stadt zu brechen.
    Dunois und Duval tauschen einen grimmigen Blick. »Wir haben gerade Nachricht erhalten, Euer Hoheit«, sagt der Hauptmann leise. »Die Franzosen haben Morlaix eingenommen.«
    Ein Aufkeuchen des Entsetzens läuft durch den Raum.
    »Aber die englischen Soldaten!«
    »Genau. Sie werden sich ihren Weg durch die Franzosen freikämpfen müssen, um uns zu erreichen …«
    »Oder um an Ort und Stelle abgeschlachtet zu werden«, beendet Hauptmann Dunois den Satz.
    Stille herrscht, während wir alle diese neueste Katastrophe verarbeiten. Es ist, als würde sich eine Schlinge um den Hals unseres armen Herzogtums zuziehen. Duval unterdrückt einen Fluch und steht auf, um im Raum auf und ab zu gehen.
    De Waroch, der während der letzten Sekunden dagesessen hat wie ein siedender Topf, ergreift endlich das Wort. »Ich werde morgen aufbrechen und mich mit den Köhlern in aller Eile nach Morlaix begeben.« Er sieht alle Ratsmitglieder der Reihe nach an, als fordere er sie heraus, Einwände zu erheben.
    Kanzler Montauban runzelt die Stirn. »Ihr könnt nicht mit einer Handvoll Köhler tausend französische Soldaten bezwingen«, sagt er, und ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob er die Bestie überhaupt kennt.
    »Nein, aber ich kann eine schmerzhafte Ablenkung schaffen, die den Briten eine Chance geben wird an Land zu gehen.«
    »Es könnte möglich sein«, meint Duval und klingt zum ersten Mal seit Tagen hoffnungsvoll.
    »Während wir reisen, werde ich das Land gegen die Eindringlinge aufwiegeln, die es uns unter unserer Nase wegziehen wollen. Vielleicht können einige von ihnen sich uns in Morlaix anschließen.«
    »Ich sage immer noch, dass wir unser Vertrauen nicht in die Köhler setzen

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