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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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können«, ergreift Kanzler Montauban erneut das Wort. »Sie sind zu unberechenbar, zu rebellisch. Ich fürchte, sie werden davonlaufen, wenn wir sie am dringendsten brauchen.«
    Die Augen der Bestie sind, als sie in die des Kanzlers schauen, so frostig wie Eis auf einem Teich. »Sie haben ihr Wort gegeben, Kanzler. Und ich zumindest bin geneigt, ihnen zu vertrauen.«
    »Aber sie sind nicht versiert in der Kunst des Krieges«, wirft Chalon ein, »wir haben keine Zeit, sie für die Schlacht auszubilden.«
    Die Bestie beugt sich vor. »Das ist das Schöne an den Köhlern. Sie kämpfen nicht mit konventionellen Taktiken. Stattdessen machen sie sich Verstohlenheit, Schläue und das Element der Überraschung zunutze. Täuschung und Hinterhalt sind ihre effektivsten Waffen.«
    »Aber darin liegt keine Ehre«, protestiert Chalon.
    »Es liegt auch keine Ehre in Niederlagen«, bemerkt Duval. »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob das Ausrücken d’Albrets tatsächlich zufällig mit der letzten Attacke der Franzosen zusammenfällt. Wusste er, dass sich das Eintreffen der Engländer verzögert, und ist das der Grund, warum er jetzt losmarschiert?«
    »Wir werden es bald genug wissen.« Die Äbtissin spricht in den stillen Raum hinein. »Demoiselle Sybella wird auf ihren Posten in d’Albrets Haushalt zurückkehren, sodass wir Zugang zu seinen Plänen haben werden, hoffentlich, bevor er sie ausführt.«
    Die Herzogin wendet sich erschüttert zu mir um und Ismaes Gesicht wird so weiß wie Schnee. »Aber sie ist dort nicht länger sicher! Er muss doch wissen – oder zumindest vermuten –, dass sie der Bestie bei der Flucht geholfen hat.«
    »Es ist keine Frage der Sicherheit, Euer Hoheit, sondern wie wir Euch am besten dienen und durch Euch Mortain.«
    »Euer loyaler und hingebungsvoller Dienst ist pflichtschuldigst zur Kenntnis genommen, ehrwürdige Mutter.« Der trockene Tonfall von Duvals Stimme beweist mir, dass er ihr ebenfalls nicht ganz über den Weg traut.
    Es folgt ein langer Moment der Stille, dann ergreift die Herzogin erneut das Wort. »Ich fürchte, ich muss de Waroch und dem Haushofmeister recht geben, meine Herren«, sagt sie. »Uns stehen nur noch wenige Möglichkeiten offen. Ich glaube, wir werden diesen Köhlern Gelegenheit geben, sich zu beweisen.«
    Ich werde nicht die Einzige sein, die am morgigen Tag in einen wahrscheinlichen Tod reiten wird – die Bestie wird das Gleiche tun.

Vierunddreißig
    A LS DIE V ERSAMMLUNG SICH endlich vertagt, erhebe ich mich und gehe zur Tür. Ich kann spüren, dass Ismae mich beobachtet, dass sie mich anfleht, mich umzudrehen und sie anzusehen, aber das tue ich nicht. Ich kann nicht. Nicht jetzt. Auch de Waroch brennt geradezu Löcher in meinen Rücken mit der Intensität seines Blickes, aber ich ignoriere ihn ebenfalls. Was ich im Moment am dringendsten brauche, ist die Ungestörtheit und Unantastbarkeit meines Schlafgemaches.
    Ich erreiche mein Zimmer und verriegele die Tür hinter mir, und ich schwöre mir, sie für niemanden zu öffnen.
    Nachdenken. Ich muss nachdenken.
    Diese letzten Neuigkeiten machen es definitiv leicht, zu flüchten.
    Die ehrwürdige Mutter würde es tagelang nicht merken. Wochenlang sogar. Und bis dahin wird d’Albret entweder gewonnen haben oder besiegt worden sein, der Ausgang des Krieges und das Schicksal unseres Landes werden entschieden sein. Duval würde Ismae beschützen und verhindern, dass sie an meiner Stelle geschickt wird, wenn die Äbtissin erfährt, dass ich nicht zu d’Albret gegangen bin. Und an diesem Punkt wird es zu spät sein, als dass Annith von irgendwelchem Nutzen sein könnte.
    Es ist ein guter Plan. Ein solider Plan. Allein darüber nachzudenken lockert die Enge in meiner Brust ein wenig.
    Ich beginne zu packen. Ich werde nur solche Dinge mitnehmen, die die ehrwürdige Mutter dazu bringen werden, meine Täuschung zu glauben, daher packe ich also nur jene Gegenstände ein, die eine Frau, die einem Heer dient, besitzen würde. Das Wäscherinnenkleid und meine Waffen natürlich. All meine Messer, aber nicht die raffinierten Würgedrahtarmbänder, da sie viel zu vornehm für eine einfache Heeresbedienstete wären. Außerdem kann ich einen Mann geradeso gut mit seinem eigenen Gürtel erwürgen.
    Während ich vorsichtig die Messer einpacke, die ich bei mir tragen werde, staune ich darüber, wie sehr mein Verlangen, d’Albret zu töten, früher einmal mein Leben geformt und ihm Sinn verliehen hat. Aber das war, bevor …

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