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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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will kein neues Leben. Ich habe immer nur Euer Leben gewollt. All die Bewunderung, die Ihr auf Euch gezogen habt, all die Aufmerksamkeit, die Euch zuteilwurde, all die Reichtümer, mit denen man Euch überhäuft hat – das alles würde mir gehören, wenn Ihr fort wärt.«
    »Wenn es das ist, was Ihr wollt, dann braucht Ihr uns nur gehen zu lassen.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Es ist nicht so einfach und das wisst Ihr ganz genau. Wenn ich Euch nicht aufhalte, wird man mich grausam bestrafen.«
    Und sie hat recht. Als sie sich zum Gehen wendet, strecke ich die Hand aus, um sie festzuhalten, aber Louise ist schwer, und ich bin nicht schnell genug. Jamette huscht aus meiner Reichweite und flitzt den Flur entlang.
    Ich drehe mich zu den anderen um. »Wir müssen gehen. Sofort.«
    Der Flur ist immer noch verlassen, aber es wird nur eine Frage von Minuten sein, bevor andere eintreffen. Ich umklammere Louise fest, halte Charlottes Hand in meiner und ziehe sie zu dem Schlafgemach und zu der Bestie. Wenn die Wachen uns finden, bevor wir in Sicherheit sind, wird die Bestie unsere einzige Hoffnung sein.

Achtundvierzig
    A LS WIR DEN R AUM betreten, schaut er auf, und die Wildheit seines Gesichtes erschreckt sogar mich. Sein Blick wandert sofort zu Louise. Charlotte drückt sich in meine Röcke, aber Louise mustert ihn neugierig. »Wer seid Ihr?«, fragt sie mit ihrer hohen, klaren Stimme. De Waroch schaut mich hilflos an und ich sehe Qual in seinen Augen.
    »Hab keine Angst vor ihm, Louise.«
    »Ich habe keine Angst«, erwidert sie und klingt leicht gekränkt.
    »Gut. Denn er stand deiner Mutter sehr nah und wird dich in Sicherheit bringen, was auch geschieht. Dich auch«, sage ich zu Charlotte. Dann richte ich meine volle Aufmerksamkeit auf die Bestie. »Wir müssen uns beeilen«, warne ich ihn. »Ich wurde entdeckt, und Jamette ist davongelaufen, um Alarm zu schlagen.«
    Er nickt, dann sieht er mich überrascht an, als ich ihm Louise in die Arme drücke. »Wir werden eine Ablenkung brauchen, damit sie euren Fluchtweg nicht entdecken. Ich muss zurückbleiben«, sage ich.
    Angesichts seiner entsetzten Miene beeile ich mich, mein Vorhaben zu erklären. »Sie dürfen nicht in die Nähe dieses Raumes kommen, oder aber der geheime Gang wird entdeckt werden, und sie werden euch binnen Minuten finden.«
    »Ich werde dich nicht hierlassen!«
    Seine Augen! Oh, seine Augen! Der Zorn und die Qual in ihnen rauben mir den Atem. Zwei Dinge machen ihn aus – seine Ehre und seine Loyalität –, und er wird aufgefordert, eins der beiden aufzugeben.
    Louise, die seine Wut spürt, zappelt in seinen Armen und lenkt seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich nutze dies zu meinem Vorteil, drücke Charlottes Hand in seine, küsse schnell beide Mädchen und beginne sie dann auf das Bett zuzudrängen. »Du musst sie sicher fortbringen. Alles andere kann warten.«
    »Ich werde zurückkommen«, erwidert er, dann beugt er sich vor und drückt mir einen wilden, verzweifelten Kuss auf die Lippen, als wolle er, dass ich die Wucht seines Versprechens spüre.
    Ich unterdrücke das Bedürfnis, ihnen hinterherzuschauen, drehe mich stattdessen um und ziehe den unverkennbaren blauen Habit aus, damit d’Albret nicht auf die Idee kommt, das Kloster von St. Brigantia zu bestrafen. Ich stopfe den Habit in eine der Truhen im Raum und spähe dann in den Flur hinaus. Ich kann näher kommende Schritte in der Ferne hören, aber noch ist niemand in Sicht, daher trete ich in den Korridor und beginne in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
    Die Geräusche hinter mir kommen näher, aber wenn ich das Erdgeschoss erreichen kann, schaffe ich es vielleicht, durch die Türen hinauszuschlüpfen und mich unter den Dienern im Innenhof zu verlieren. Ich renne die Treppe im Laufschritt hinunter, aber meine Hoffnung wird schnell zunichtegemacht von dem Geräusch von Stiefeln, die auf mich zueilen.
    Es ist weder eine Wache noch ein Landsknecht oder Hauptmann de Lur, sondern Julian. »Sybella!« Seine Stimme ist sowohl voller Hoffnung als auch voller Vorsicht. »Du bist zurück!«
    »Ich bin gekommen, um unsere Schwestern zu holen.«
    »Sybella.« Er streckt die Hände aus, um nach meinen Armen zu greifen.
    Ich pralle zurück. »Nein. Nein.« Und jetzt, da ich ihm Nein sage, kann ich nicht aufhören. Es ist, als hätte sich jahrelang ein gewaltiger Sturm von Neins in mir aufgebaut. »Nein, nein, nein.«
    Er runzelt besorgt die Stirn und versucht abermals, meinen Arm zu

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