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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Waffen hat die Aufmerksamkeit des zweiten Wächters erregt. Seine Augen weiten sich, als er mich sieht, und seine Hand fährt an sein Schwert, während er einen Schritt vorwärts macht. Ich fluche, denn der erste Mann wehrt sich noch immer und braucht viel zu lange, um zu sterben. Ich kann nicht einmal loslassen, um nach einem meiner Wurfmesser zu greifen und mich zu verteidigen. Der alarmierte Wächter zückt sein Schwert und stürmt auf mich zu. Ich schiebe den sterbenden Soldaten zwischen uns, um mir ein wenig Schutz zu verschaffen. Es folgt ein leises, dumpfes Geräusch, und der angreifende Wächter versteift sich, dann kippt er wie ein gefällter Baum um. Als ich aufschaue, sehe ich den Gnom, an dessen rechter Hand eine Schleuder baumelt, während auf seinem verzerrten kleinen Gesicht ein Ausdruck der Befriedigung steht. Genau in dem Moment sackt mein Opfer endlich in den Tod. Ich tue mein Bestes, um meinen Geist zu beschirmen, als seine Seele aus seinem Körper gleitet, und ich nehme die Schnur von seinem Hals.
    Der Wärter nickt mir zu, als wolle er sagen Gern geschehen – obwohl ich nicht Danke gesagt habe –, dann bedeutet er mir, ihm zu folgen, als sei er derjenige, der diese Rettungsaktion anführt.
    Ich mäßige meinen Ärger, und wir eilen beide zurück dorthin, wo der Ritter an der Mauer lehnt. Seine Augen sind geschlossen, und sein Gesicht ist vollkommen bleich von seinen Anstrengungen, so weit zu kommen. Ich kann nicht erkennen, ob sein Kampfgeist erloschen ist oder ob er noch still in seinen Adern siedet. Gebe Mortain, dass Letzteres der Fall ist, oder aber wir werden ihn niemals über die Brücke schaffen können.
    Trotzdem, jetzt, da sein Geist nicht länger getrübt ist, ist die beste Zeit, um ihm meine Nachricht zu übergeben. »Hört mir zu, denn dies ist wichtig. Wenn Ihr nach Rennes kommt, müsst Ihr der Herzogin eine Botschaft überbringen. D’Albret hat Männer innerhalb der Stadtmauern, Männer, die ihm die Tore öffnen werden, wenn die Zeit kommt. Könnt Ihr Euch merken, dass Ihr ihr das sagen müsst?«
    Merde! Ich kann nicht erkennen, ob er zustimmend nickt oder ob sein Kopf einfach zur Seite sackt. Frustriert wende ich mich an den Gnom. »Habt Ihr das alles verstanden?« Er nickt und ich seufze. Es wird genügen müssen.
    Ich lege mir den massigen Arm um die Schultern, dann beginne ich den langen, quälenden Weg durch den Innenhof. An der Brücke zieht der Ritter seinen Arm von mir herunter und benutzt die Seite der Brücke als Krücke. Ich erhebe keine Einwände, sondern schlüpfe stattdessen voraus, um sicherzustellen, dass der versprochene Wagen dort ist, und um dem Fahrer seine Anweisungen und den Rest der ihm versprochenen Bezahlung zu geben.
    Zuerst sehe ich den Karren nicht, und ein Ruck des Entsetzens fährt durch mein Herz, denn wir können diesen Mann nicht viel weiter schaffen. Aber als ich wieder hinschaue, ist der Karren da, tief im Schatten an der Stadtmauer, und zwei hinfällig aussehende Maultiere dösen in ihrem Geschirr. Der Kutscher fehlt jedoch. Er muss zu dem Schluss gekommen sein, dass die Hälfte der versprochenen Bezahlung besser ist als die ganze Summe, denn so wird er zumindest lange genug leben, um das Geld auszugeben.
    Ich drehe mich wieder um, um festzustellen, wie die Männer über die Brücke vorankommen, aber sie haben auf halbem Wege innegehalten. Begreifen sie denn nicht, wie leicht wir ergriffen werden können? Wir haben keine Zeit, stehen zu bleiben und die Landschaft zu bewundern. Ich schaue zurück zu den Palastfenstern und sehe, dass das Licht in Madame Dinans Gemach erloschen ist, und es drängt mich, dort hinzukommen. Ich muss bald dort ankommen, solange er noch in ihren Laken verheddert und abgelenkt ist.
    Ich eile zu den anderen zurück. »Beeilt Euch. Wir müssen den Wagen erreichen, bevor man uns sieht. Es könnten jeden Moment neue Wachposten eintreffen.«
    Der Wärter sieht mich mit seinem traurigen kleinen Gesicht an und schüttelt den Kopf. Er glaubt nicht, dass sein Gefangener noch einen weiteren Schritt tun kann. Ich funkele ihn an und wünsche mir, er würde sprechen, damit er derjenige sein könnte, der diesen Ritter vorantreibt. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ich mich mehr hassen könnte, als ich es ohnehin schon tue, aber die abscheulichen Dinge, die ich diesem gequälten Ritter zugerufen habe, haben bewiesen, dass das ein Irrtum war. »Wacht auf, Ihr da. Wie könnt Ihr es wagen zu schlafen, während Eure Herzogin

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