DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Stein holpert – und gut abgeschirmt in einem Wäldchen. Der Gnom hält das Fuhrwerk zwischen den Bäumen an. Es ist ein kleines Gutshaus, gebaut aus grauem Stein, und allem Anschein nach verlassen. Im Innenhof regt sich nichts, keine scharrenden Hühner oder meckernden Ziegen, und aus dem Schornstein erhebt sich kein Rauch. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein, dass dieses versteckte Haus leer steht und auf uns wartet. Immer noch nicht ganz sicher, was die Motive des Wärters betrifft, drehe ich den Kopf zu dem Haus. »Geht und seht nach, ob jemand drinnen ist.«
Sein eifriges Nicken beruhigt mich ein wenig, dass dies keine Falle ist. Trotzdem, irgendjemand muss das Haus auskundschaften, um sicherzustellen, dass es unbewohnt ist. Bis der alte Mann seine Vertrauenswürdigkeit zur Gänze bewiesen hat, kann geradeso gut er derjenige sein, der das tut.
Während er sich im Haus umschaut, lenke ich den Karren auf die Rückseite des Gebäudes und zerbreche mir erneut den Kopf über meine Situation. Soll ich wirklich versuchen, nach Nantes zurückzukehren, und meine mir selbst auferlegte Aufgabe vollenden? Wenn ich mir einmal ein Ziel gesetzt habe, fällt es mir nicht leicht, mich davon abzuwenden.
Ich könnte behaupten, dass de Waroch mich entführt hat.
Nur dass sie wissen, wie schwach und verletzt er war, und meine Beteiligung ist die einzige Erklärung für die betäubten Wachen. Ich befürchte, dass meine Handschrift in alldem deutlich zu erkennen sein wird.
Vielleicht, flüstert eine leise Stimme in mir, hat Mortain lediglich deine Gebete erhört. Kann es nicht so einfach sein? Aber natürlich ist nichts – gar nichts – jemals einfach.
Unser Unterschlupf ist eines der kleineren Gutshäuser des verstorbenen Herzogs, die Art von Haus, in die er sich mit einer Handvoll seiner loyalsten Männer oder einer seiner weniger bedeutenden Mätressen zurückgezogen hätte. Es ist perfekt für unsere Zwecke: Wetterfest und versteckt vor jedem, der zufällig des Weges käme. Wichtiger noch, ich habe nie d’Albret oder irgendeinen seiner Männer davon sprechen hören, was mich hoffen lässt, dass sie nichts von der Existenz dieses Hauses wissen.
Gerade als der Wärter herausgehuscht kommt und mir bedeutet, dass niemand zu Hause ist, öffnet der Himmel seine Schleusen, und aus den dicken Wolken über uns beginnt es zu regnen. So verwundet und krank und ohnmächtig der Ritter auch sein mag, er ist immer noch ein Riese von einem Mann. »Wir können ihn nicht hineintragen«, erkläre ich dem Wärter.
Er beugt sich vor und schüttelt den Ritter, aber nicht einmal seine Lider flattern. Besorgt, dass er auf dem Weg hierher gestorben ist, schaue ich auf seine Brust und bin erleichtert, als ich sehe, dass sie sich hebt und senkt. Der Wärter schüttelt ihn heftiger, aber ich halte ihn auf. Ich betrachte den Regen, der vom Himmel fällt, dicke, fette Tropfen, die mir ins Gesicht klatschen. Die Säuberung des Gefangenen wird eine umfängliche Aufgabe sein, die ungezählte Eimer Wasser verlangt. »Wir werden dem Regen erlauben, uns etwas von der harten Arbeit abzunehmen. Es ist kein eisiger Regen – soll er ihm doch den Gefängnisschmutz abwaschen, bevor wir ihn hineinbringen.«
Der Wärter runzelt die Stirn, als sei dies eine große Beleidigung oder Kränkung, die ich seinem Herrn angetan habe, aber ich ignoriere ihn, greife mir zwei der Bündel, die an den Seitenwänden des Wagens liegen, und gehe zu der Hütte. Er kann mir folgen oder nicht, es spielt keine Rolle für mich.
Während der Wärter zurückbleibt, um den Ritter aus dem Karren zu locken, mache ich einen schnellen Erkundungsgang durch die Hütte, um mit eigenen Augen zu sehen, dass niemand hier ist. Die Hintertür führt direkt in eine große Küche mit einem Kamin. Dahinter liegt eine Halle und im ersten Stock befinden sich drei Räume. Sie sind alle leer bis auf die nötigsten Möbel und in dem Kamin ist nichts als kalte Asche.
Da es nicht infrage kommt, den Ritter die Treppe hinaufzuschaffen, sollten wir einen langen Tisch in der Küche aufstellen. Ich gehe zur Tür und sehe, dass der Wärter wie ein begossener Pudel an der Seite des Karrens steht, als würde es das Unbehagen seines Gefangenen irgendwie verringern, wenn er auch nass wird. Ich winke ihn heran.
Als er zu mir kommt, reiche ich ihm ein grobes Tuch, damit er sich abtrocknen kann. »Ich muss hier drin einen Tisch aufstellen, aber ich kann ihn nicht allein herbringen.«
Gemeinsam und unter viel
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