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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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einer ohne. Ich wünschte, ich könnte in mein jüngeres Ich zurückkriechen und ihr dieses Wissen überbringen, diesen kleinen Funken Licht, und sehen, wie er ihre Wahrnehmung in der Dunkelheit um sie herum verändern würde. Oder wäre es noch grausamer gewesen, Hoffnung zu wecken, die sie veranlasst hätte, nach einer Rettung Ausschau zu halten, die niemals kam?
    Je weiter wir uns von Nantes entfernen, umso mehr plagen mich Zweifel. Während dieser Vorgeschmack auf Freiheit so süß ist, wie ich ihn mir erträumt habe, kann ich nicht umhin, über den Preis nachzudenken. So lange war ich davon überzeugt, dass es mein Schicksal sei, d’Albret zu töten. Und so erleichtert ich darüber bin, fort von ihm zu sein, so fürchte ich doch, dass ich mich vor meiner mir bestimmten Pflicht gedrückt habe.
    Aber ich hatte keine andere Wahl, rufe ich mir ins Gedächtnis. Wenn ich kühn zurück in seine Arme geritten wäre, nachdem ich die ganze Garnison betäubt und die Bestie befreit hatte, hätte das nur meinen langsamen und qualvollen Tod bewirkt.
    Ich kann außerdem nicht umhin, mir Sorgen um das Kloster und meine Rolle dort zu machen. Es war der einzige Ort, an dem ich mich vor d’Albret sicher fühlte, Hunderte von Stundenritten entfernt auf einer von Meuchelmörderinnen bewohnten Insel. Aber ich habe gegen ihre Lehren gehandelt, gegen ihre Regeln, habe Mortains Willen getrotzt und meinen eigenen an seine Stelle gesetzt. Wenn sie mich verstoßen, was dann?
    Kurz vor Mittag führt der Ziegenpfad, dem wir gefolgt sind, auf eine kleine Wiese. Auf der anderen Seite der Wiese liegt die Hauptstraße und dahinter ist der Wald. Wir werden langsamer vorankommen, aber d’Albrets Soldaten können nicht jeden Zoll Waldes zwischen hier und Rennes absuchen. Mit ein wenig Glück können wir es vermeiden, gesehen zu werden.
    Als wir der Straße näher kommen, höre ich das Geräusch herannahender Reiter. Ich halte inne, um auf die fernen Hufschläge zu lauschen. Mehr als nur ein paar. Und sie reiten schnell. Also weder eine Gruppe von Kaufmännern noch Zufallsreisende.
    Der Zeitpunkt könnte schlimmer nicht sein. Ich schaue hinter uns, aber wir haben über die Hälfte der Wiese überquert, und der Schutz der Bäume ist zu weit entfernt.
    »Wir müssen über die Straße. Schnell!«, befehle ich den anderen.
    Die nahende Gefahr hat den Ritter aus seinem halb wachen Zustand aufgeschreckt. Er gibt seinem Pferd die Sporen und prescht auf die Straße und den dichten Baumbestand zu und auf die niedrigen Büsche, die ihn säumen. Yannic hoppelt auf seinem Pferd hinter ihm her wie ein Sack Mehl, und ich bilde die Nachhut, dicht an ihren Fersen, um sie zu einem schnelleren Tempo anzutreiben.
    Wir haben Glück, denn die Straße macht eine scharfe Biegung, und obwohl das Klirren von Geschirren und Waffen lauter wird, ist die Truppe immer noch außer Sicht. Was bedeutet, dass sie auch uns nicht sehen können. Wir erreichen die Straße in vollem Galopp und überqueren sie mit wenigen schnellen Sätzen. Die Bestie erreicht den Schutz der Bäume als Erstes, dann Yannic. Gerade als mein Pferd die Straße verlässt, erklingt hinter uns ein Ruf. Wir sind entdeckt worden.
    »Schneller!«, rufe ich den anderen zu, aber der Wald ist ein Gewirr gefallener Äste und knorriger Wurzeln, die uns zu einem langsameren Tempo zwingen. Die Bestie lässt sich zurückfallen, um neben mir zu reiten. »Kehrt zur Straße zurück und reitet weiter. Yannic und ich werden sie wegführen.«
    »Ihr seid dumm!«, rufe ich und ducke mich unter einem tief hängenden Ast hindurch. »Ich werde auf keinen Fall einen verletzten Mann und einen Krüppel verlassen, damit sie allein gegen so viele kämpfen.«
    »Jetzt seid Ihr dumm. Habt Ihr gesehen, wie viele es waren?«
    »Zwanzig. Vielleicht mehr. Hier!« Wir haben eine kleine Lichtung mit einem Ring hoher, gezackter alter Steine erreicht, einige von ihnen hoch und breit genug, um uns vor Blicken zu verbergen. Zumindest, bis wir uns gefechtsbereit gemacht haben.
    Der Mund de Warochs ist zu einer grimmigen Linie verzogen, als er Yannic mit dem Kopf bedeutet, zu einem der Steine zu reiten. Sein Kiefer ist verkrampft – zuerst denke ich, er hätte Schmerzen, und dann begreife ich, dass er zornig ist. »Geht!« Er legt die volle Wucht seines Befehls in seine leise, drängende Stimme. »Ich werde sie aufhalten.«
    Ich sehe ihn ungläubig an. »Euer Fieber hat Euer Gehirn verbrannt, wenn Ihr denkt, dass ich jetzt fortreiten werde.«
    Er

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