DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Ritter.
Er sieht mich fragend an, folgt aber meiner Bitte, zieht die Schultern vor und beugt den Rücken, sodass er in sich zusammengesunken in seinem Sattel sitzt. »Warum?«, fragt er.
»Ihr seid schwer zu verstecken, und je länger wir Eure Ankunft geheim halten, umso besser. Es wäre klug, so lange wie möglich zu vermeiden, dass d’Albret und seine Truppen von unserer Ankunft in Rennes erfahren.«
Und dann sind wir am Torhaus. Erwan informiert die Soldaten über seine Kohlelieferungen und wird durchgewunken. Einer der Soldaten beäugt die Bestie wachsam, aber es liegt wahrlich nahe, den Mann für einen einfältigen Herkules zu halten nach seiner Zeit im Kerker, dem kräftezehrenden Ritt und den schweren Verletzungen.
Ich stoße einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus, sobald wir in der Stadt sind. In der Tat, jeder einzelne meiner Muskeln scheint sich zu entspannen, jetzt, da vier Meter dicke Mauern, zwanzig Stundenritte und die ganze städtische Garnison zwischen uns und d’Albret liegen.
Ganz so, wie ich innerlich jubele, herrscht auch in der Stadt Hochstimmung; die Menschen sind trunken von ihrer eigenen Wichtigkeit, weil die Herzogin in ihrem Ort Zuflucht gesucht hat, gerade so, wie ich beinah trunken bin von dem Rausch, meine Mission vollendet zu haben. Aber es liegt auch Vorsicht in der Art, wie die Menschen, während sie ihren Geschäften nachgehen, Neuankömmlinge argwöhnisch betrachten.
Wir bleiben so lange wie möglich bei den Köhlern und passieren die Gerberei, die unten am Fluss ihr stinkendes Geschäft betreibt, dann biegen wir in die Straße ein, die in den Teil der Stadt führt, in dem man die Schmiede findet. Sie benötigen genug Kohle für ihre Brennöfen, um die Köhler den ganzen Winter mit Suppe zu versorgen. Wir verabschieden uns von den schwarzen Männern, und de Waroch verspricht, eine Nachricht zu schicken, wenn er mit der Herzogin und ihren Ratgebern über seinen Plan geredet hat, die Köhler gegen die Franzosen einzusetzen.
Während er und ich auf den besseren Teil der Stadt zustreben, nehme ich die Haube vom Kopf und kämme mit den Fingern mein Haar, dann ziehe ich den Umhang von meinen Schultern. Ich benutze eine saubere Ecke, um mir den Kohlenstaub vom Gesicht zu wischen, sodass ich nicht mehr wie eine Köhlerfrau aussehe, sondern lediglich wie ein hübsches – wenn auch schmuddeliges – Dienstmädchen.
Als wir den Palast erreichen, dämmert der Abend, und die Wachen entzünden gerade ihre Fackeln. Es ist nicht wie in Guérande, wo Menschen kamen und gingen, wie es ihnen gefiel. Die Wachen an der Tür sprechen mit jedem, der einzutreten wünscht. »Das ist neu«, sagt die Bestie.
»Zumindest hat irgendjemand ein Auge auf die Sicherheit der Herzogin.« Es ist eine Barriere mehr zwischen d’Albrets Spionen und der Herzogin, und es wird sie aufhalten, wenn sie sich erklären müssen. »Die Wachen werden uns jedoch kaum Audienz bei der Herzogin gewähren, wenn wir so aussehen, zumindest nicht ohne eine ausführliche Erklärung, wer wir sind, und ich habe nicht den Wunsch, Eure Ankunft diesen Männern kundzutun.«
Die Bestie, die sich den Kohlestaub vom Gesicht wischt, hält inne. »Ihr vertraut ihnen nicht?«
»Ich vertraue niemandem. Ich frage mich, ob Ismae immer noch an der Seite der Herzogin weilt. Vielleicht kann ich ihr eine Nachricht zukommen lassen.«
Die Bestie betrachtet die Wachposten. »Ich bin mir nicht sicher, ob sie Euch eine Audienz bei Ismae gewähren würden, selbst wenn sie hier wäre.«
Ich verziehe das Gesicht, denn er hat höchstwahrscheinlich recht.
Die Bestie denkt für einen Moment nach, greift dann in irgendeinen verborgenen Beutel am Körper und nimmt etwas heraus. »Hier.« Er reicht mir eine kleine Brosche – die silbernen Eichenblätter des heiligen Camulos. »Ismae sollte dies erkennen, und wenn sie es nicht tut, wird es Hauptmann Dunois tun. Ebenso wie die Wachen. Sie werden jeden akzeptieren, der dieses Symbol trägt.«
Die Brosche fest in der Hand, sitze ich ab und überlasse es ihm und Yannic, bei den Pferden zu bleiben. Ich gehe zu dem Turm des Palastes und warte darauf, dass der Wachposten die Befragung eines Bürgers beendet, der gekommen ist, um sich mit dem Kanzler zu treffen und sich über die jüngsten Steuererhöhungen zu beklagen. Nachdem man dem Bürger gesagt hat, dass der Kanzler Wichtigeres zu tun habe – wie zu verhindern, dass die Stadt von den Franzosen angegriffen wird –, wird er weggeschickt, und dann stehe
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