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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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beieinander. Nick lehnte neben dem Eingang an der Wand. Er guckte zu ihnen, dann auf seine Schuhe und wie der zu ihnen. Er war allein, niemand redete mit ihm, aber viele warfen ihm lange Blicke zu.
    Vielleicht habe ich mich verliebt ?, dachte Benedicte. Sie konnte sich nicht erinnern, schon mal richtig verliebt gewesen zu sein, und eigentlich bezweifelte sie auch, dass sie es diesmal war. Das hätte sie doch bemerkt? Man lief doch nicht durch die Gegend und überlegte, ob man sturzverliebt war? Get real , dachte sie. Das konnte sie gut. Es fiel ihr leicht, die Welt zu sehen, wie sie war. Es fiel ihr leicht, sich nicht selbst zu belügen.
    Nein, sie war nicht verliebt. Jedenfalls nicht so, wie es immer in den Zeitschriften stand. Aber trotzdem … Die Sache mit Nick war speziell. Er war wichtiger als die anderen. So war es einfach.
    Benedicte bekam Lust, etwas zu tun. Es machte sie nervös, über ihre Gefühle nachzudenken. Sie musste wissen, ob was da raus werden konnte. Irgendwas Größeres.
    „Ich geh mal rüber und unterhalte mich ein bisschen“, murmelte sie.
    „Hä?“, sagte Nora, als ob es ein vollkommen abwegiger Gedanke wäre.
    „Ich will mich unterhalten“, sagte Benedicte.
    „Wetten, dass du dich nicht traust.“ Vilde grinste.
    „Sag das nächste Mal einfach Bescheid, dann müssen wir nicht warten.“
    Trine wollte die Dinge immer geklärt wissen. Sie sah Vilde eindringlich an.
    „Okay“, sagte Vilde, „das nächste Mal sage ich Bescheid.“
    „Worum wetten wir?“, fragte Benedicte. Wetten war eine gute Idee. So wurde das Ganze ein Spiel und sie konnten drüber la chen – für den Fall, dass Nick doch kein Interesse an ihr hatte. Aber er hat mich angesehen , dachte sie.
    „Eine Flasche Wein“, sagte Vilde.
    „Von Weißwein kriege ich Kopfschmerzen.“
    „Rotwein. Morgen bei der Party.“
    „Wenn ich mit ihm rede?“
    „Nein, das ist zu einfach. Wenn du …“ Vilde fiel nichts ein.
    „Wenn du ihn dazu überredest, auf die Party zu kommen“, sagte Nora leise.
    „Ja!“ Vilde schnipste mit den Fingern. „Das ist gut. So ma chen wir es. Du kriegst eine Flasche Wein, wenn du es schaffst, dass er kommt.“
    „Vielleicht hat er ja was anderes vor“, wandte Benedicte ein.
    „Dein Problem.“
    „Aber er ist neu. Und älter als wir. Es ist nicht gesagt, dass er Bock auf eine Party hat.“
    „Ausreden. Alles Ausreden.“ Vilde grinste und zog die Au genbrauen hoch. „Dann musst du deinen Charme spielen las sen!“

4
    „Hi“, sagte Benedicte.
    „Hallo.“ Nick zog die iPod-Kopfhörer aus den Ohren. Ihr war nicht aufgefallen, dass er Musik hörte. Sie vernahm eine leise, metallische Stimme.
    Sorry, Momma, I’m grown,
    I must travel alone .
    Benedicte mochte Rap nicht besonders, aber sie hatte den Eminem-Film gesehen und erkannte das Lied: 8 Mile .
    „Das ist gut“, log sie.
    „Hm?“
    „Das Lied.“ Sie zeigte auf die Kopfhörer in seiner Hand. „Eminem.“
    „Ach ja“, sagte er. „Ja.“ Dann kam nichts mehr.
    Er lächelte kurz und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Mit diesen braunen Augen und den Strähnen, die ihm in die Stirn fielen, sah er so gut aus, so unverschämt gut!
    Er war der süßeste Typ, den sie je gesehen hatte – und dabei gehörte er weder zu den gelackten Typen noch zu den blassen Beckham-Verschnitten. Doch irgendwie wirkte er unnahbar, und er strahlte etwas aus, das Geh weg! sagte – etwas Seltsames und Geheimnisvolles. Gefährliches.
    Benedicte durchlief ein wohliger Schauder. Sie musste gegen ihren Willen grinsen.
    „Ti-hi-hi.“
    Er guckte sie an. Nicht ihre Brüste unter dem engen Top, sondern ihr Gesicht. Und runzelte die Stirn. Ihr Mundwinkel zuckte. Er sagte nichts.
    Benedicte war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren.
    Warum habe ich so eine große Klappe riskiert? Warum habe ich gesagt, dass ich mich mit ihm unterhalte und ihn auf die Party einlade?!
    Panik fuhr ihr in den Magen. Es tat weh, richtig körperlich weh. Sie fühlte sich verdammt allein. Ihr Atem ging schwer und hinter ihren Schläfen drückte es.
    „W-wir geben morgen eine Party“, presste sie hervor. „Die Klasse.“
    Seine Augen wanderten an ihrem Hals hinunter und blieben für einen winzigen Moment an ihren Brüsten hängen.
    Yes . Sie fühlte einen merkwürdig Stolz. Vielleicht , dachte sie, möglicherweise ist er doch wie die anderen .
    „Du kannst auch kommen, wenn du willst“, hauchte sie.
    Er antwortete nicht. Zuckte die Schultern. Etwas in seinem Gesicht

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