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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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nein, wenn ich in irgendwelchen Mist reingerate –, dann hauen sie sowieso schneller ab, als ich gucken kann.
    Er wollte sie auch nicht verprellen. Er war genug allein gewesen und hatte inzwischen eins kapiert – manchmal waren andere Leute gar nicht so verkehrt, ja, sogar die größten Dummschwätzer hatten ihre hellen Momente. Und es war ganz nett, mit jemandem reden zu können, auch wenn es nur um Fußball und Autos ging – und Mädels. Weiber hier, Weiber da. Die ganze Zeit.
    „Guck mal, die“, sagte Trym und stieß Nick mit dem Ellenbogen an.
    Nora und ihre Freundinnen kamen die Treppe am Haupteingang runter. Trym starrte Benedicte an, die ein winziges rosa T-Shirt mit riesigem Ausschnitt anhatte.
    „Noch enger, und ihr fällt alles raus“, sagte Tommy.
    „Die ist affenscharf“, keuchte Trym.
    „Hattest du nicht was mit ihr?“, fragte Tommy.
    „Ja“, sagte einer, dessen Namen Nick nicht mehr wusste, „neulich auf der Party! Ich hab dich mit ihr gesehen.“
    Nick zuckte die Schultern.
    Die Jungs pfiffen. Es schien sie zu beeindrucken, dass einer, der mit Benedicte geknutscht hatte, das einfach so abtat.
    Nick ließ Nora nicht aus den Augen. Sie blickte sich um. Und da! Jetzt sah sie ihn an. Nick lächelte.
    Vorsichtig erwiderte sie sein Lächeln, dann guckte sie schnell weg.
    „Die da“, sagte Tommy. „Nora. Die ist auch nicht schlecht, aber übelst spröde. Die kneift schon die Beine zusammen, wenn man nur Hallo sagt.“
    „Ihre Hupen sind nicht zu verachten“, sagte Trym.
    „Ganz schön groß“, sagte ein anderer.
    Dann glotzten sie alle Noras Brüste an.
    Nick sagte nichts, und er fragte sich, warum eigentlich. Warum verpasste er ihnen nicht einfach eine? Immerhin glotzten sie Nora an!
    Jetzt hatte sie bemerkt, dass alle sie ansahen. Sie runzelte die Stirn und versteckte sich auf dem Weg die Treppe runter hinter Vilde. Nick versuchte, noch einmal ihren Blick einzufangen, aber es war unmöglich.
    Die Jungs fingen an, laut zu lachen.
    „Das ist nicht nett“, ertönte da eine Stimme hinter ihnen. „Ich finde, ihr solltet damit aufhören.“
    Nick drehte sich um. Die Stimme gehörte einem großen, stämmigen Jungen. Seine Haare waren dunkelblond und zerzaust. Er hielt die Hände in Bauchhöhe. Die Handgelenke waren ganz verdreht.
    Erst dachte Nick, der Typ wollte sie verarschen und suchte Ärger, aber dann fiel ihm dieser leere, ziellose Blick auf.
    „Verpiss dich“, sagte Tommy.
    „Nein.“ Trym hob eine Hand in Tommys Richtung. „Warte mal.“ Dann wandte er sich an den Jungen. „Ist was?“
    Er antwortete nicht.
    „Greg. Was ist los?“
    „Es ist nicht nett, so über Mädchen zu sprechen“, sagte der Junge. Dann machte er auf dem Absatz kehrt.
    Sie schauten ihm nach. Er ging leicht vornübergebeugt, auf Zehenspitzen, als hätte er es eilig. Es sah aus, als könnte er jeden Moment stolpern.
    „Wer ist das?“, fragte Nick.
    „Gregory“, antwortete einer von den Jungs. „Der ist nicht ganz dicht.“
    „Genau.“ Tommy nickte. „Spasti.“
    „Haha“, sagte Trym angestrengt. „Mann, bist du witzig. Ich bepiss mich gleich.“
    „Riecht so, als wär’s schon passiert“, sagte Tommy.
    Nick hielt es nicht mehr aus. „Wir sehen uns, tschüss.“
    „Ey, wohin willst du?“
    „Rauchen.“ Ohne sich noch einmal umzudrehen, überquerte er den Schulhof. Zum Glück folgte ihm keiner.
    Einer von ihnen sein … das war nichts für ihn. Eine Weile ging es immer gut, aber mit der Zeit kriegte er Platzangst und ihm wurde schlecht. Dann gelang ihm nichts mehr und er fühlte sich weit weg. Es war, als stünden sie auf ihm drauf, sodass er sich nicht mehr rühren konnte. Als wollten sie unter seine Haut. Da rein, wo niemand Zutritt hatte.
    Zu allen Geheimnissen. Und das funktionierte einfach nicht.

3
    „Wo ist Papa?“, fragte Benedicte.
    Ihre Mutter deckte den Tisch. Nur zwei Teller, aber die besten, die sie hatten. Sie antwortete nicht, stattdessen ging sie an den Herd und nahm drei große Steaks aus der Pfanne.
    Sie stellte Ofenkartoffeln, Sauce béarnaise und Gemüse auf den Tisch. Die Leibspeise ihres Vaters. Das Gesicht ihrer Mutter war ausdruckslos.
    Plötzlich tat sie Benedicte leid. „Kommt Papa nicht?“, fragte sie vorsichtig.
    „Muss arbeiten“, antwortete ihre Mutter.
    „Ich dachte, er hätte heute frei. Er hat doch gesagt, er wollte Überstunden abfeiern.“
    „Sie haben eben angerufen. Kurz bevor du kamst. Er musste ins Büro. Es kann spät werden.“ Ihre Mutter

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