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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Freundinnen!
Scheiße!
    Nora atmete tief ein. Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung. „Also, ich finde nicht, dass wir stillhalten sollten. Nur, wenn wir zur Polizei gehen … wer weiß, was das für Folgen hat. Das kriegt dann so ein unglaubliches Gewicht. Können wir uns nicht was anderes ausdenken? Du hast es ja selbst vorgeschlagen.“ Sie nickte Benedicte zu.
    „Was habe ich vorgeschlagen?“
    „Dass wir uns was ausdenken sollten“, sagte Nora. „Ihm eine Lektion erteilen.“
    In ihr bildete sich ein riesiger Knoten. Es war fürchterlich. Hier saß sie und bettelte darum, dass sie dem Jungen, den sie liebte, irgendeinen Mist antaten. Aber wie sich die Situation entwickelt hatte, war ihr keine andere Wahl geblieben. Zur Polizei durften sie auf gar keinen Fall!
    „Was denn?“ Benedicte zuckte die Schultern und versuchte, die Fassade zu wahren. Innerlich war ihr schwindelig vor Erleichterung. Ihre Freundinnen anzuschwindeln, war das eine, aber die Polizei zu belügen … „Also –“
    „Ich sehe das genauso wie Nora. Wir lassen das mit der Anzeige.“ Trine warf Vilde einen raschen Blick zu, der ihr sagte, dass sie sich zurückhalten sollte. „Stimmt’s, Vilde?“
    „Ja, ja.“ Vilde drückte die Zigarette aus. „Wenn ihr meint.“
    „Ja. Das meinen wir“, sagte Trine.
    „Dann machen wir es so“, sagte Benedicte. „Wir denken uns was aus.“
    „Ja“, flüsterte Nora.
    Benedicte lachte. „Und dann kriegen wir den Scheißtyp an den Eiern!“

14 Tage vor dem Mord
    I’ll be there for you
When the rain starts to pour
    I’ll Be There For You
, The Rembrandts

1
    Dienstag.
    Nora wachte mit einem schlechten Gefühl auf. Dabei war sie doch so glücklich gewesen! Sie drückte auf den Knopf ihres Weckers und schwang die Beine aus dem Bett. Mit den Klamotten, die sie am Abend vorher rausgelegt hatte, ging sie ins Bad. Sie putzte sich die Zähne und dachte nach.
    Natürlich hätte es schlimmer ausgehen können, wenn Benedicte sich entschlossen hätte, Nick anzuzeigen.
    Aber trotzdem: Sie würden Nick eine Falle stellen … Trine und Vilde hatten sich ausgeklinkt. Ja, ja, hatten sie gesagt,
in Ordnung, aber könnt ihr beide euch nicht was einfallen lassen?
    Ihr beide – das hieß Benedicte und Nora. Und weil Pläneschmieden noch nie Benedictes Stärke gewesen war, fiel die Verantwortung plötzlich Nora zu. Jetzt musste sie sich ausdenken, wie sie Nick drankriegen konnten!
    Das war total durchgeknallt, sie konnte es selbst kaum glauben. Wo sie doch übermorgen mit ihm ins Kino wollte! Wo sie doch so verliebt in ihn war!
    Nora kam spät in die Küche. Ihre Mutter war bereits zur Arbeit gefahren und ihr Bruder hatte schon gegessen. Er sah sie an und fragte: „Na, schlechte Laune?“
    „Lass mich“, zischte Nora.
    „Gestern bist du noch rumgelaufen wie …“
    „Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“ Nora stampfte mit dem Fuß auf.
    Ihr Bruder schwang sich den Rucksack auf den Rücken. Er grinste und winkte. „Na, dann wünsche ich dir einen wunderschönen Tag!“

2
    Nick war rastlos. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und tat so, als würde er sich für das Gerede der anderen Jungs interessieren, während er sich auf dem Schulhof immer wieder vorsichtig nach Nora umschaute. Er glaubte zwar nicht, dass sie ihn anlächeln oder ihm zuwinken würde, hier, vor allen anderen, aber er musste sie einfach ansehen.
    „Ey, der wollte ja nur angeben, Alter“, sagte Trym aufgeregt. „Als ob
er
es hinkriegen würde, über die Mauer zu kommen! Ausgerechnet. Ist er Scheiß-Beckham, oder was?“
    Die meisten von ihnen – jedenfalls Trym und Tommy – hatten gestern offenbar ein Spiel gehabt.
    Nick hatte sich noch nie sonderlich für Fußball interessiert, aber er ließ sie reden.
    „Und dann hat er so was von verschossen“, sagte Tommy.
    „Total weit drüber.“ Trym schüttelte den Kopf.
    „Kilometer!“, rief Tommy.
    „Echt, wie eine Rakete!“ Trym demonstrierte den Take-off.
    Die anderen Jungs, die um sie herumstanden, lachten. Alle schielten zu Nick rüber, und er grinste, um ihnen den Spaß nicht zu verderben. Da lachten sie gleich noch ein bisschen lauter.
    Die Jungs in der Klasse hatten inzwischen kapiert, dass von ihm keine Gefahr ausging, und ein paar liefen ihm in den Pausen permanent nach.
    Offensichtlich war es cool, mit einem zusammen zu sein, der älter war und einen schlechten Ruf hatte.
    Sollen sie doch, dachte Nick. Falls ich in irgendwelchen Mist reingerate –

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