Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
trafen, gab er sofort nach und hob kapitulierend die Hände über den Kopf. Sie vereinbarten, noch an diesem Nachmittag mit den beiden potenziellen Kandidaten ein Interview zu führen. Schließlich zog Sirona ihre Platin Mastercard aus der Tasche und bezahlte die Rechnung. Mit einem gewissen Wohlbehagen stellte sie fest, dass ihr die Pin bereits in Fleisch und Blut übergegangen war.
Noch am selben Nachmittag führten Lora und sie Gespräche mit zwei ahnungslosen Assistenten und waren sich schnell einig. Die neuen Arbeitsverträge für Sirona und Taamin lagen ebenfalls schon auf ihren Tischen und wurden schweigend unterzeichnet. Lora war durch die Urlaubsvertretung gut eingearbeitet, sodass man sich den Freitag für die Übergabe freihalten konnte.
Die Zeit bis dahin verging wie im Flug, und als sich Sirona an ihrem letzten Tag schließlich mit einem Frühstück, das sie bei einem ansässigen Cateringservice bestellt hatte, von der gesamten Hauptabteilung der MIKROBANK verabschiedete, tat sie dies ohne Wehmut. Mit ihren Gedanken war sie ohnehin schon seit Tagen in ihrer Zukunft unterwegs. Als sie am Freitagnachmittag endlich neben Taamin im Wagen saß, seufzte sie tief. Wie gut, dass er bei ihr war. Ohne Worte fing er ihre Gedanken auf und allein seine Gegenwart, die Gegenwart ihres Schutzengels, sagte ihr, dass der Weg, für den sie sich entschieden hatte, richtig war. Egal, was auf sie zukommen würde.
O mma hatte sie erzählt, dass sie eine Beförderung erhalten hätte und dass sie mit der Familie am Freitagabend im Garten anstoßen und feiern wollte. Sie freute sich schon auf die leckeren Garnelenspieße, die Omma besorgen wollte und darauf, mit Taamin am Wochenende die Pläne für den Umbau zu entwerfen. Darken fehlte ihr, aber Abend für Abend war sie bei ihm, und sie begannen, sich daran zu gewöhnen, sich seelisch miteinander zu verbinden und mit tiefer Liebe über die Trennung hinwegzutrösten. Sie wussten, dass sie einander besaßen und Darken hatte 2070 Jahre Übung im Warten. Diesen Vorsprung würde sie nie aufholen können, aber sie konnte sich mit Umbauplänen von ihrer Sehnsucht ablenken.
Als sie in den Garten kam, war der Tisch schön gedeckt und der Grill an. Omma flog ihr entgegen. Sie konnte den Stolz und ihre Freude darüber, dass ihre Sirona es beruflich mit dieser Beförderung, wie sie dachte, wieder einmal geschafft hatte, kaum verbergen. Nach Darken fragte sie nicht und dafür war Sirona ihr sehr dankbar. Auch Kim schien mit sicherem Instinkt zu spüren, dass ihre Mutter litt, und als hätten sie sich verabredet, vermied ihre kleine Familie jede Anspielung, die Sironas Sehnsucht betraf und sie womöglich nur gequält hätte.
Als sie später in Gedanken versunken vor ihrem Kräuterhochbeet stand und an der Currypflanze und am Olivenkraut schnupperte, wurde Sirona plötzlich über die Hecke hinweg angesprochen. Ihre Nachbarin hatte sie offensichtlich beobachtet und sicher war ihr die veränderte Wohnsituation nicht entgangen. Sirona wunderte sich für einen Augenblick, dass es so lange gedauert hatte, bis man den Mut fand, sie darauf anzusprechen.
„Hallo , Sirona, lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“
„ Oh, danke gut, Kerstin.“
„ Das sieht man, ihr kommt ja aus dem Feiern nicht mehr raus. Omma hat erzählt, dass du ein Projekt in Italien betreut hast, in Rom. Hat es dir gefallen?“
„ Ja, danke, sehr gut, es war eine interessante Herausforderung. Ich habe heute einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und werde in den nächsten Tagen ein Großprojekt in Dresden übernehmen, darum feiern wir heute. Wenn du willst, kannst du mit Helmut gern auf ein Bier herüberkommen.“
„ Ja, gerne! Ich sage ihm nur schnell Bescheid, dann kannst du uns ja auch mal deinem Freund vorstellen, unserem neuen Nachbarn.“ Kerstin zwinkerte ihr verschwörerisch zu und verschwand. Sie war eigentlich ganz in Ordnung. Am Anfang hatten sie ein paar Probleme, aber klare Worte und klare Grenzen, die beide Seiten schließlich in aller Ruhe zogen, hatten letztendlich dazu geführt, dass sie gut miteinander umgehen konnten.
P lötzlich wurde es laut und schon stürzte eine quietschende Kim aufs Grundstück, verfolgt von einem lachenden Taamin. Kim versteckte sich hinter Sirona, während Taamin versuchte, sie zu greifen. Er drohte spielerisch, sie übers Knie zu legen, sobald er sie erwischen würde.
Sirona lachte, als ihr plötzlich ein Stich durchs Herz fuhr. Abrupt wurde sie steif und still,
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