Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
Darkens Arme um ihre Hüften und schmiegte sich in sie hinein.
Als der Flügel verstummte, stand Matthea auf und Sirona breitete ihre Arme aus. Ohne Scheu trat er auf sie zu. Sie drückte ihn herzlich und verabschiedete sich von ihm. „Ich werde dich wieder besuchen, dann bringe ich etwas mehr Zeit mit, ich finde deine Musik wunderschön.“
Matthea strahlte und antwortete: „Meine Musik ist schön, aber sie verblasst gegen deine Güte und Schönheit, ich bin stolz dich getroffen zu haben.“ Er sah sie ernst an.
Sirona lachte laut auf. „Matthea, du bist noch viel zu jung für so wunderbare Komplimente.“ Sie beugte sich vor und küsste seine Stirn. Dann drehte sie sich herum, hakte sich bei Darken unter und verließ mit ihm den Raum.
Etwas stimmte nicht ! Ténoch hatte sie beobachtet und Darken schwieg. Hatte sie etwas falsch gemacht? Als sie sich von Ténoch verabschiedeten, sah er ihr einen Moment zu lang in die Augen, dann beugte er sich zu ihr herab, deutete einen Handkuss an und sah ihnen noch lange hinterher.
Sie saßen schweigend im Auto, als Sirona die Stille durchbrach. „Was habe ich falsch gemacht? Bist du böse mit mir? Ténoch war so merkwürdig, als wir abfuhren.“
Darken hielt den Wagen an, mitten im Busch, stellte die Zündung aus und drehte sich zu ihr.
Sirona bekam eine Gänsehaut.
Darken sah sie lange an, bevor er sprach: „Du hast mit ihm gesprochen nicht wahr?“
Sirona sah ihn verständnislos an. „Ja, ich habe mich ganz normal mit ihm unterhalten, was seine Lieblingsfächer sind, welches Instrument er am liebsten spielt. Stell dir vor, er spricht ein ganz hervorragendes Deutsch!“
Sirona machte eine kleine Pause. „Er ist so nett und irgendwie hat er mich an jemanden erinnert, ich weiß nur nicht, an wen.“ Sie lächelte.
Darken holte tief Luft und sie sah ihn fragend an. Dann sagte er: „Matthea ist stumm, er hat noch nie ein Wort gesprochen. Er hat auch nicht gesprochen, als wir zusammen mit ihm im Musikzimmer waren.“
Sirona starrte ihn an, sie vergaß einen Moment zu atmen. „Das kann nicht sein, ich habe ihn lachen gehört, ich habe seine Stimme gehört!“
Darken zog sie an sich und hielt sie fest. „Du hast seine Stimme gehört, für uns war er stumm!“
Sirona blieb eine ganze Zeit lang regungslos an seiner Brust liegen. Dann löste sie sich und setzte sich wieder gerade hin. Würde sie je verstehen, was mit ihr geschah?
Als sich der Wagen mit Darken und Sirona entfernte, stand Ténoch mit Matthea noch lange im Tor. Sie schwiegen und Ténoch dachte nach.
Sie war es also, sie war die Königin, auf die sie gewartet und gehofft hatten, ohne zu wissen, ob sie irgendwann wirklich kommen würde.
Ténoch war Darken das erste Mal begegnet, als Chihuahua noch eine kleine Oase mitten in der Wüste gewesen war. Und als er, Ténoch, sich bereits für ein Leben entschieden hatte, das ganz anders war als das, was seine Familie für ihn vorgesehen hatte. Plötzlich hatte Darken vor ihm gestanden, hatte es irgendwie geschafft, ihn ausfindig zu machen in seinem abgelegenen, einsamen Refugium in den Bergen. Ténoch hatte sich noch gefragt, wie es möglich sein konnte, dass jemand wie dieser imposante Fremde den Weg zu ihm gefunden hatte, da hatte Darken ihn bereits in ein Gespräch über alte Schriften verwickelt, so, als habe er genau gewusst, dass dies seine geheime Leidenschaft war. Sie hatten sich unterhalten und er hatte Darken erklärt, wieso er sich zurückgezogen hatte, wieso er es vorgezogen hatte, autark zu leben.
Ténoch gehörte dem Adel an. Seine Familie besaß damals ausgedehnte Ländereien, daher erhielt er in einer Tempelschule eine Ausbildung, die ihn auf seine späteren Aufgaben vorbereiten sollte. Die Nachfolge des Familienoberhauptes konnte Ténoch jedoch nur offiziell antreten, wenn er sich zuvor im Krieg ausgezeichnet hätte. Durch seine Ausbildung war Ténoch jedoch ein Mann des geschriebenen Wortes und kein Krieger. Er verabscheute jede Form von Gewalt und war vor seiner Verantwortung geflohen. Selbst als 1519 die Spanier unter Cortés den Aztekenführer Moctezumas II gefangen nahmen und alle Ländereien und damit die Macht an sich rissen, blieb Ténoch im nahegelegenem Gebirge im Schutz des Dschungels versteckt. Und als ein Jahr später die nächsten Spanier landeten, um Cortés zu fangen, sich die Azteken erhoben und schließlich Moctezumas II getötet wurde, weigerte sich Ténoch, Partei für eine Seite zu ergreifen und blieb stattdessen
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