Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
konnte sein Wissen weitergeben, seine alten Schriften studieren, Kinder, die besondere Begabungen hatten, retten, erziehen und auf das Leben vorbereiten. So, wie er es auch bei Taamin getan hatte, dessen Vater bereits Mitglied von Darkens kleiner Bruderschaft war.
Ténoch fragte sich, welche Macht wohl im Unterbewusstsein seiner Königin schlummerte. Die Art, wie sie mit Matthea im Musikzimmer gesprochen hatte, als ob er ihr Antwort gegeben hätte, deutete auf sehr viel mehr hin, als die Königin im Moment zu ahnen schien.
Als die Sonne sich anschickte unterzugehen , ging er mit Matthea an der Hand wieder zurück in die Schule. Er war sicher, dass der nächste Besuch seines Königs nicht lange auf sich warten lassen würde.
S irona versuchte sich zu erinnern. Claire hatte ihr damals gesagt: „Du bist ein Lichtmensch, ein vollkommener Mensch, du besitzt Weißmagie“ und „Du bist göttlich und gehörst zur Götterwelt.“ War das ihre göttliche Gabe, zu hören, wo andere nicht hörten, zu fühlen, wo andere nicht fühlten? Sie dachte an Mabon, dachte an ihr Schwert Ychan, sie dachte an ihren freien Geist. Bis jetzt hatte sie vieles gesehen und erlebt, aber sich nie über Zusammenhänge Gedanken gemacht. Nun begann ihr Geist zu arbeiten und Darken schien es zu spüren, denn er startete, ohne ein Wort zu sagen, den Wagen und fuhr langsam wieder an.
Alles in ihr hatte sich die ganze Zeit über um Darken gedreht und ihre Gefühle füreinander. Sie hatte sich unterworfen, ohne Reue. Sie wusste, dass sie noch Talente besaß, die sie kaum kannte, aber instinktiv hatte sie diese immer wieder verdrängt, hatte sich eingebildet, sie würden ihr Leben nicht mehr beeinflussen als nötig, und dass sie mit ihnen weiter leben könnte, als sei nichts geschehen.
Aber besondere Gaben gab es nicht umsonst! Es musste einen Grund dafür geben, dass sie darüber verfügte. Ihr wurde bewusst, dass sie offensichtlich nicht nur begabt war, sondern geradezu mächtig, und sie erinnerte sich daran, wie Darken sie oft ansah, wenn sie wieder einmal etwas Neues entdeckte und sich einfach nur darüber freute. Das Sternennetz, mein Gott, er hatte gesagt, dass sie es war, die es erschuf, wenn sie sich liebten, und sie hatte sich darüber gefreut und es hingenommen, aber sie hatte nie tiefer über einen Sinn nachgedacht.
Sie und Darken waren seit tausenden von Jahren für einander bestimmt. Warum hatten sie sich erst jetzt gefunden? Warum hatten sie sich überhaupt gefunden? Was war ihre Aufgabe? Wofür wurden sie bestraft? Oder wurden sie vielleicht beschenkt? Wenn ja, warum? Sie hatte angenommen, dass sie für Darken bestimmt war, um ihn von der bösen Seite fortzuziehen, vielleicht war das auch wahr, aber das konnte nicht alles sein, denn ihre Kräfte schienen zu wachsen.
Darkens Macht war klar. Er war stark, schier unbesiegbar und furchteinflößend. Er konnte sie beschützen, aber vor wem oder was, und vor allem: warum?
Mabon ! Er hatte sie gewarnt: Pass auf dich auf! Ich sehe dunkle Schatten, du musst die Deinen beschützen!
Sirona Geist begann zu trudeln, ihr wurde schwindelig, ihr wurde schlecht. Sie hörte ihr eigenes Stöhnen, beugte sich nach vorne und riss bei voller Fahrt die Tür des Wagens auf.
Darken stieg heftig in die Bremsen, griff nach ihr und hielt sie zurück. Der Wagen wurde augenblicklich langsamer und schlingerte ein wenig, aber da sprang Sirona bereits aus dem Auto, federte den unvermeidlichen Sturz geschickt ab, rannte kopflos ein paar Meter und hielt sich an einem Baum fest. Dann beugte sie sich vor und übergab sich.
Darken war sofort hinter ihr, stützte sie und hielt ihre Stirn, während sie würgte und sich erbrach, bis nichts mehr kam. Sie brach in Tränen aus, und er hielt sie fest.
„Geht es wieder?“ , fragte er leise.
Sie schwieg und rührte sich nicht. Ihr Oberkörper war noch immer nach vorne gebeugt, aus ihrem Mund lief Speichel, der sich inzwischen mit Galle gemischt hatte. Sie schluckte und rief im Geist Mabon, bekam aber keine Antwort. Sie erinnerte sich, wie sich sein Gesicht verdunkelt hatte. Im selben Augenblick schoss die Angst in ihre Glieder. Sie hatte Angst um Darken. In ihrem Kopf sah sie ihn, tot, blutend auf dem Boden. Sie wusste, dass es nur ihre Ängste waren, die ihr Fantasiebilder vorgaukelten, aber sie konnte die Erschütterung nicht abwehren. Sie begann zu schreien und schrie immer heftiger. Darken presste sie an seine Brust und plötzlich sackte sie in sich zusammen. Sie
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