Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
alten Schriften konzentrierten, glänzten seine Augen. Er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Schriften seines Tattoos zu entziffern. Dann sprach er lange und liebevoll über die Schüler, die zum Teil viele Jahre mit ihm verbrachten, er liebte sie offensichtlich alle in ihrer Vielschichtigkeit. Das Alter der Schüler lag zwischen zehn und zweiunddreißig Jahren. Es interessierte Sirona, wie er so viele Schüler mit einer so großen Altersspanne über Jahre an die Universidad Privada Élite De Las Espadas binden konnte, ohne dass sie skeptisch wurden. Irgendwann musste einem von ihnen doch auffallen, dass der Schulleiter nicht alterte? Sie würde unbedingt daran denken müssen, Darken irgendwann darauf anzusprechen. Aber jetzt gab es Dringenderes, womit sie sich beschäftigen wollte. Sie musste nämlich unbedingt die Toilette aufsuchen und bat Ténoch, ihr kurz den Weg dorthin zu erklären. Beide Männer stutzten.
„ Ähm Herrin, darf ich Euch in meine Privaträume bitten? Ich gehe vor.“ Ténoch erhob sich und ging zur Tür.
Sirona fiel es wie Schuppen von den Augen. … um meinen Verdacht zu bestätigen, ich kann keine Frauen unsterblich werden lassen ... , hatte Darken ihr gesagt, hier gab es nur Männer!
Sirona schluckte und Darken schien an ihren Augen abzulesen, dass sie soeben verstanden hatte.
Sie folgte Ténoch erst über den Flur, dann über eine Treppe zu seinen privaten Räumen. Er ließ sie pietätvoll allein. Als Sirona wieder in den Speiseraum zurückgehen wollte, war sie sich nicht mehr sicher, durch welche Tür sie gekommen war. Sie war doch zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, die einzige Frau in diesem Haus zu sein, als dass sie sich gemerkt hätte, wie Ténoch sie durch die Gänge geführt hatte. Jetzt stand sie auf einem Flur, von dem auf jeder Seite viele Türen abgingen, die alle gleich aussahen.
Sie stöhnte. Dieses Missgeschick war wieder typisch für sie. Sirona wollte gerade die nächstgelegene Tür auf gut Glück öffnen, da hörte sie ein lautes, helles Lachen und gleich darauf ausgelassenes Grölen. Sie wurde neugierig und ging in die Richtung, aus der das fröhliche Stimmengewirr erklang. Sie hielt einen Moment inne, überlegte, ob sie umkehren sollte, als eine Tür von innen aufgestoßen wurde, ein kleiner Junge hinausstolperte und lang aufschlug. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und schielte auf ihre Füße.
Instinktiv beug te sich Sirona hinunter, um ihm aufzuhelfen. Der ungefähr 10-jährige Knabe erstarrte vor Schreck, und sie ließ ihn sofort los. In der Hoffnung, dass Darken sie hören würde, sandte sie einen mentalen Hilferuf aus. Dann richtete sie sich auf und sah auf die jungen Männer in dem Raum hinter der Tür. Ihre Augen waren groß und ihre Münder standen vor Staunen offen.
Sirona folgte ihrem Drang, die peinliche Situation zu überspielen und sagte: „Guten Tag! Ich danke für die herzliche Begrüßung. Hoffentlich habe ich Sie nicht allzu sehr erschreckt, ich habe ...“
Dann stand Darken schon hinter ihr. Sie wusste es, ohne sich umdrehen zu müssen. Er hatte ihren Hilferuf gehört, Gott sei Dank. Sie sah ihn an. „Es tut mir leid, ich scheine sie erschreckt zu haben.“
Darken stellte sich neben sie und die jungen Männer verbeugten sich tief.
Ténoch trat an Darken vorbei und schüttelte den Kopf. „Matthea, komm her! Was hast du schon wieder gemacht?“ Ténoch zückte ein weißes Tuch und band es um Mattheas Knie.
Sirona beugte sich zu dem Jungen hinunter, bot ihm die Hand. „Hallo, Matthea, ich hoffe ich habe dich nicht allzu sehr erschreckt. Wie ich hörte, bist du hier das jüngste Mitglied? Ich hoffe, die Großen ärgern dich nicht zu sehr?“
Matthea schluckte und sah sie mit großen Augen an, aber er bekam offensichtlich kein Wort heraus.
Sirona lachte, griff nach seiner Hand und zog den Kleinen zu sich. Er hatte mit seinen großen braunen Augen ihr Herz im Sturm erobert. Irgendwie erinnerte er sie an jemanden.
„Bitte schließt eure Münder und begrüßt unseren König und seine Königin, wie ich es euch beigebracht habe!“, donnerte jetzt Ténochs Stimme und diese klang nicht mehr so warm und weich wie beim Essen. Jetzt glich sie eher der Stimme eines Generals.
Die jungen Männer stellten sich schnell in Reih und Glied auf. Jeder von ihnen war überrascht, aber keiner schien ängstlich oder unterwürfig. Ihre Würde stand ihnen unverkennbar ins Gesicht geschrieben.
Darken ging zu ihnen und sprach
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