Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darken 3 - Der Angriff (German Edition)

Darken 3 - Der Angriff (German Edition)

Titel: Darken 3 - Der Angriff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bauers
Vom Netzwerk:
Wochen vergingen wie im Flug und Sirona staunte über die Kondition, die sowohl die Kinder als auch sie an den Tag legten. Sie fuhren kreuz und quer durch Frankreich und Darken zeigte ihnen eine faszinierende Sehenswürdigkeit nach der anderen. Sein mehr als zweitausend Jahre langes Leben hatte ihn zu einem wahren Genie gemacht, was die Geschichte der meisten europäischen und vieler nicht-europäischer Städte betraf, und so konnte er beim Durchwandern alter Burganlagen und Schlösser, beim Besuch von Museen und Ausstellungen so spannende Geschichten erzählen, dass die Kinder wie gebannt an seinen Lippen hingen.
    Kim mochte sich vielleicht wundern, wie gut sich Darken beinahe überall auskannte, aber sie fragte nicht ein einziges Mal, woher er das wohl wusste. Matthea hätte sich vermutlich nur gewundert, wenn Darken nicht so viel gewusst hätte. Manchmal überkam Sirona ein Gefühl tiefer Dankbarkeit, wenn sie den Jungen betrachtete. Was hatte das Kind nicht alles erlebt? Niemand konnte es sagen, er hatte keine greifbaren Erinnerungen an die Tragödie, die ihm die Eltern geraubt und ihn zum Verhungern in den Straßen von Mexiko Stadt zurückgelassen hatte. Dort war er von Ténoch, seinem Schulleiter und Darkens Vertrautem, gefunden worden. Wann immer Sirona Matthea betrachtete, fragte sie sich, ob sie sich nicht alle irrten. War der zarte Junge, der kaum so alt schien wie ihre Kim, wirklich erst zehn?
    Zwei Tage nachdem sie wieder in Lippstadt angekommen waren, brachten sie Matthea zurück zum Flughafen. Nur noch acht Wochen, dann würden sie sich alle wiedersehen, wenn er zu Sironas und Darkens Hochzeit nach Castello Del Guardiano Della Spada kam. Beide Kinder weinten beim Abschied, aber Sirona konnte ihnen nicht helfen.
     
    „Schlaf ruhig ein wenig, Matthea, ich wecke dich ganz sicher früh genug, bevor wir landen.“ Die freundliche Stewardess lächelte und Matthea schloss die Augen. Es fiel ihm nie schwer, einzuschlafen, er musste sich nur zu dem Tag zurückträumen, an dem er Sirona das erste Mal sah. Eine wohlige Wärme hatte ihn durchströmt, als sie seine Hand ergriff und ihn bat, ihr die Schule zu zeigen. Er war so berauscht, dass er anfing im Geiste mit ihr zu sprechen. Er erschrak nicht, als sie ihm antwortete. Sie war die Königin, warum sollte sie ihn nicht verstehen? War sie nicht schon nach dem ersten Blick für ihn heilig? Sie war so sanftmütig, gab ihm das Gefühl, nur er zählte. Er brauchte nicht lange, nein, er brauchte keine Zeit, um ihr zu vertrauen, ihr von seiner Musik zu erzählen und von seinen Träumen.
    Das alles war lange her. Jetzt flog er wieder zurück zur Schule. Ihre Worte hallten immer wieder in seinem Kopf: „Matthea, ich liebe dich wie einen Sohn.“ Matthea schluckte.
    In dem Moment war er so stolz und so glücklich gewesen, auch jetzt krampfte sich sein Herz zusammen und eine Träne verlor sich auf seinem Gesicht. Sie hatte ihm alles gezeigt, das große Schloss, in dem sie mit ihrem König lebte, und den Flügel, den er für sie spielen durfte. Ständig hatte er ihre Hand auf der Schulter oder am Arm gespürt.
    Als er Kim kennenlernen sollte, spürte er, wie das Herz seiner Königin zu ihrer Tochter flog, ohne ihn zu verlassen. Sie war so voller Liebe. Dann stand Kim vor ihm, ein kurzer Moment der Überraschung. Sie war so schön, er konnte ihr nicht sofort in die Augen sehen. Sie ging mit ihm mit, ganz zögerlich.
    Er sah Kim vor sich, die ihn darum bat, seine Schwester sein zu dürfen. Die ganze Zeit hatte sie nur mit ihm verbracht, ihn in die Welt des Internet eingeführt und ihm eine Stimme gegeben. Er schmunzelte, Kim war auch ganz schön frech, sie hatte das eine oder andere geschrieben, was ihm jetzt noch im Nachhinein die Schamesröte ins Gesicht trieb. Aber sie war älter und erfahrener, irgendwann würde er auch soweit sein.
    Matthea drehte sich ein wenig auf seinem Sitz. Er sah Kim vor sich, wie ihr Gesicht im hellblauen Schein leuchtete, weil sie sich so tief über den Bildschirm beugte, wenn sie seine Zeilen las. Wie sie ihn immer wieder anlächelte, wie sie mit struppigen Haaren, völlig verschlafen versuchte, ihm ihr Spiel zu zeigen. Sie roch so gut. Kim, seine große Schwester, die ihn an die Hand genommen hatte, um ihm das Leben zu zeigen. Er liebte Kim, liebte sie, wie man eine Schwester nur lieben konnte. Er lächelte und schlief ein.
    In seinen Träumen trugen die Königin und der König jetzt ein Gesicht, und sein Gesicht stand neben dem der

Weitere Kostenlose Bücher