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Darken 3 - Der Angriff (German Edition)

Darken 3 - Der Angriff (German Edition)

Titel: Darken 3 - Der Angriff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bauers
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von keinem von ihnen gekommen war. Nein, nicht einmal Katsu hätte mit seinen Meditationen so etwas bewirken können, wie Sirona mit dem Sternengeflecht.
    Thor nahm einen weiteren kräftigen Zug aus der Flasche und rülpste. Er kannte, liebte und vertraute seinen Brüdern schon so viele Jahre, aber genau das, was er immer von ihnen gedacht, in ihnen vermutete hatte, hatte er beim Schwur gespürt. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Sie waren alle einen Moment lang eins gewesen.
    Thor wurde melancholisch . Namel hatte sich verliebt, dieser Narr, und Freddie war tief in seinem Inneren einsam. Waren sie das nicht alle irgendwie? Jetzt mehr denn je, wo sie Darkens Glück spüren und sehen konnten? Nein, er war nicht einsam. Er war ein freier Mann, der seine Freiheit stets dazu benutzte, das zu tun was er wollte und was ihm gut tat.
    Thor setzte sich auf, um dem nächsten Rülpser mehr Freiraum zum Entweichen zu geben. Er besah seine nackten Füße und Beine. Er hatte auch Darken und Sirona gespürt. Jetzt musste er schlucken. Darken war schon immer stark und mächtig gewesen, aber das, was er dort wahrgenommen hatte, war mehr Macht, als Darken sie je hatte spüren lassen. Er schien diese Kraft in Schach zu halten, wollte sie nicht zeigen und entweichen lassen, was sicher auch gut war. Wenn er je hätte ahnen können, was für ein Pulverfass Darken in Wirklichkeit doch war! Jetzt wurde ihm auch klar, warum Darken sich zurückgezogen, auf Castello Del Guardiano Della Spada eingesperrt hatte, denn Ruhe und Frieden hätte es in seiner Nähe sonst nie gegeben. Aber nun stand Sirona neben ihm, hatte sie alle miteinander verbunden. Wenn er nicht so aufmerksam gewesen wäre, dann hätte er vielleicht bei ihr wie die anderen auch nur Liebe und Fürsorge gespürt, aber er hatte auch Angst wahrgenommen. Angst zu versagen, Angst um jeden einzelnen von ihnen, Angst Darken wieder verlieren zu können.
    Thor legte den Kopf weit in den Nacken , um den letzten Schluck Bier zu trinken, als ihn eine Bewegung innehalten ließ. Er zog sich zusammen, drückte sich mehr in den Mondschatten und fixierte den Punkt in der Dunkelheit. Katharina! Sie kam hinter dem Schuppen hervor, nur mit einem T-Shirt bekleidet, die Arme fest um den Oberkörper geschlungen. Ein leises Knurren entwich Thors Mund. Ihre Beine waren nackt, wohlgeformt und gingen zielstrebig auf den Strand zu. Thor regte sich nicht, war jetzt aber hellwach und sein ganzer Körper stand unter Anspannung. Der Wind, welcher vom Meer auf das Land zuwehte war nicht kalt, aber stark genug, um ein Schluchzen zu ihm herüberzutragen. Katharina weinte!
    Thors Blick verdunkelte sich, als er sah , wie sie ohne Zögern ins Wasser trat. Sie ging einfach weiter, bis das Meer sie verschlang. Ihm entglitt die Flasche und zersprang in tausend Stücke. Er würde nicht zulassen, dass sie ihrem Leben ein Ende setzte, nicht hier, nicht unter seiner Aufsicht. Er war nur noch zwei Meter vom Wasser entfernt, sein Blut pumpte Adrenalin durch seine Adern, als sie plötzlich mit einem Keuchen wieder aus den Fluten stieß.
    Thor bremste abrupt ab, starrte ihren Hinterkopf an und wurde sich schlagartig seiner Nacktheit bewusst. Mit einem Satz sprang er hinter die Justine und verbarg sich in deren Schatten.
    Der Mond strahlte hell, als sie auf den Strand zuging. Sie zitterte, ihre Haare hingen ebenso schlaff an ihrem Körper herab, wie ihre Arme. Sie sah bestraft aus, so als wenn sie sich selbst mit der schneidenden Kälte des Wassers hatte züchtigen wollen. Ihre Schultern trugen schlapp den hängenden Kopf, ihre ganze Erscheinung spiegelte Trauer wider, eine Trauer, die so tief in ihr saß, dass sie die Schönheit ihres nassen Körpers in dem gedämpften Mondlicht überschattete. Thor atmete nicht, als sie an ihm vorbeilief, zurück in ihre Hütte, von der sie leise die Tür hinter sich zuzog.
    So blieb er weitere fünf Minuten im Sand hocken, bevor er sich langsam erhob. Sie war schön, aber auch unerreichbar traurig. Er spürte , wie sich der Kloß, der sich durch diesen Anblick in seinem Hals gebildet hatte, schmerzhaft zurückzog. Langsam ging er wieder zum Haus zurück. Er hatte ihr erlaubt zu bleiben, sie hatte das Angebot ohne große Regung angenommen, hatte nur genickt und „Danke“ gemurmelt. Er würde sie im Auge behalten, allein die Vorstellung, sie könne eines Tages nicht mehr aus den Fluten aufsteigen, ließ ihn erschaudern. Die Hochzeit, Sirona und Darken, all das trat plötzlich in den

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