DARKNET
Innenspiegel von der Halterung.
«Scheiße!»
Der Bentley rumste seitlich gegen mehrere Wagen, die an der Restaurantzufahrt parkten, und erwischte im Zurückprallen einen der Parkpagen. Der Mann flog in die Büsche.
Der Major trat aufs Gas und horchte auf das tiefe Röhren der nahenden Maschinen. Es wurde immer lauter. Er fuhr jetzt mindestens achtzig und beschleunigte immer noch – Palmen und dichtes Gebüsch rasten vorbei. Wie es aussah, fuhr er am Meer und den Gärten der riesigen Privatvillen entlang.
Plötzlich trat der Major auf die Bremse. Die schwere Limousine kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, und er flog gegen das Armaturenbrett. Der kopflose Leichnam blieb auf seinem Sitz, da die Gurte blockiert hatten. Einen Sekundenbruchteil später krachte es mehrmals dumpf, und der Wagen ruckte vorwärts. Ein schweres Motorrad wälzte sich über die linke Seite des Wagens und schlitterte in einem Funkenregen die Straße entlang.
Der Major gab wieder Gas. Als er den Kopf drehte, sah er zwei weitere Motorräder auf der Straße liegen – zusammen mit einem Teil seiner hinteren Stoßstange. Er schaltete das Licht aus und lenkte den Wagen in den Frontzaun eines Villengrundstücks. Der Bentley krachte durch den weißen Holzzaun und rumpelte über unebenen Boden, während überall auf dem Rasen die Alarmbeleuchtung anging. Der Major umkurvte Palmen und Büsche und raste seitlich am Haus vorbei. Er pflügte durch Patio-Möbel in Richtung Pool, nahm dann den Fuß vom Gas. Er öffnete die Beifahrertür und wartete den richtigen Moment ab. Er ergriff seine Waffe, sicherte sie und ließ sich hinausfallen.
Er rollte und schlitterte über den Rasen, und als er schließlich stilllag, sah er den Bentley durch die Poolumzäunung brechen und mit der Schnauze im Becken landen, wobei eine Dampfsäule aufstieg.
Er rappelte sich auf und rannte auf nahe Bäume zu, während von verschiedenen Seiten Motorräder heranrasten. Er hörte Hundegebell. Die Luft roch nach Salz. Er fühlte sich durch und durch lebendig – das Adrenalin, das durch seine Adern pulste.
Lange nicht gehabt.
Er rannte durch einen kleinen Baumstreifen und kam an einen Holzzaun. Er steckte die Pistole hinten in seinen Hosenbund und kletterte geschickt über den Zaun. Drüben arbeitete er sich durch tropische Ziersträucher in Richtung einer noch größeren mediterranen Villa.
Um ihn herum ging überall die Alarmbeleuchtung an, und er verfluchte sein Pech: Musste ihn das ausgerechnet in einer solchen Hochsicherheitsenklave erwischen? Warum nicht in irgendeinem Slum oder auf einer belebten Großstadtstraße, wo er in der Menge untertauchen konnte? Er hob einen Stein auf und warf ihn nach der Garagenlampe ganz in seiner Nähe. Es klirrte, und die Lampe erlosch.
Es klang jetzt, als röhrten dort auf der Straße ein Dutzend Razorbacks, aber sie folgten nicht der Spur der Verwüstung zum Pool nebenan. Sie konzentrierten sich auf das Tor des Grundstücks, auf dem er sich jetzt befand.
Verdammt
.
Der Major rannte um die Garage zum hinteren Garten, trat ein hohes Zauntor auf und stand vor einem korpulenten Hausmeister, der eine Taschenlampe hielt und sich gerade ein Pistolenholster umschnallte.
Der Major rammte dem Mann die Faust in den Solarplexus und ließ einen Schlag mit der offenen Hand gegen die Kehle folgen. Dann trat er dem Mann die Beine weg. Die Taschenlampe fiel auf die Steinplatten und ging aus. Der Hausmeister rang nach Luft, während der Major ihm die Pistole aus dem Holster zog. Er spannte den Hahn und presste dem Mann die Mündung an die Schläfe. «Autoschlüssel! Wo sind die Schlüssel?»
In den Augen des Mannes flackerte Angst. Er zeigte auf die Garage und versuchte zu sprechen. Schließlich brachte er heraus: «Kasten an der Wand …»
Der Major schlug ihn mit der Pistole bewusstlos und wälzte ihn dann in den Pool.
Überwachungskameras hin oder her – wenn er den Kerl am Leben ließ, würde der den Wagen gestohlen melden, und der Major riskierte, von der Polizei gestellt zu werden. Außerdem musste er Zeugen auf jeden Fall beseitigen.
Er rannte zur Garage und riss das Tor auf. Fand schnell den Lichtschalter und sah da drei Autos stehen, zwei unter Planen, eins nicht – ein silberner 69er Camaro mit schwarzen Rennstreifen. An der Wand war ein festverschraubtes Stahlkästchen.
Verdammt
. Er feuerte mit dem .38er Revolver des Hausmeisters auf das Ding, einen Schuss, noch einen, einen dritten. Endlich bekam er es auf und fand die
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