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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Kasse.
    «Jetzt hören Sie mal zu, junger Mann, spielen Sie sich nicht so auf. Mich schüchtern Sie nicht ein mit Ihrem Lederkostüm da und Ihren Goth-Kontaktlinsen.»
    «Wenn du dich nicht sofort auf deinen Platz hinten in dieser Schlange verziehst, wirst du bereuen, dass du geboren worden bist.»
    «Drohen Sie mir etwa? Vor Zeugen?»
    «Das ist keine Drohung. Ich sage nur, wenn du dich nicht sofort da anstellst, wo du hingehörst – wirst du dir wünschen, du wärst tot.»
    «Das ist nicht witzig, junger Mann. Und jetzt lassen Sie mich in Frieden, bevor Sie sich juristische Schwierigkeiten einhandeln.»
    «Du hast es so gewollt.»
    Der Mann erschrak tatsächlich ein bisschen, als Loki die beringte Hand hob und den Zeigefinger auf ihn richtete.
«Vilos andre – siphut ulros – carvin sienvey.»
Loki ließ den Zeigefinger kreisen. «Ich verfluche deine Daten …»
    Der Mann lachte laut auf. «Ist das alles, was Sie auf Lager haben? Mich zu verhexen?» Er lachte wieder.
    Loki zeigte immer noch mit dem Finger auf ihn – und las die Verbraucherdaten des Mannes über dessen Wireless-Geräte, die blitzschnell den Link zu seiner Identität hergestellt hatten. «Robert Wahlen – Sozialversicherungsnummer 3-9-7-3 – ich verdamme dich, auf dass du verflucht seist unter den Menschen …»
    Der Mann hörte auf zu lachen. «Woher wissen Sie, wie ich heiße? Woher zum Teufel haben Sie diese Information?»
    «… und deine Daten für immer mit Unglück behaftet seien. Bis dass du Buße tust.»
    «Sie sind ein verflixter Irrer, wissen Sie das? Ich will wissen, woher Sie diese Information haben. Ich rufe die Polizei.»
    «Das würde ich an Ihrer Stelle lieber nicht, Bob. Inzwischen liegt wahrscheinlich schon ein Haftbefehl gegen Sie vor, wegen nicht bezahlter Strafzettel.»
    Der Mann war jetzt dran mit Bestellen. Er funkelte Loki grimmig an.
    «Verdammter Freak …»
    Der Mann bestellte Kaffee und ein süßes Teilchen, zückte dann seine Gold Card. Die Kassiererin zog sie durch, stutzte und sagte stirnrunzelnd: «Tut mir leid, Sir. Diese Karte ist gesperrt. Haben Sie noch eine andere?»
    «Gesperrt? Das kann nicht sein.»
    Die Leute in der Schlange stöhnten.
    «Meinetwegen … hier …» Er nahm eine andere Kreditkarte heraus und gab sie ihr. Dann wandte er sich an Loki. «Hören Sie, ich rufe die Polizei, wenn Sie mich nicht sofort in Ruhe lassen.»
    «Aber ich bin ein gesetzestreuer Bürger, Bob. Sie sollten aufpassen, wenn Sie mit dem Finger auf andere zeigen.»
    Die Kassiererin machte ein verlegenes Gesicht. «Äh, tut mir leid, Sir. Die hier ist auch zurückgewiesen worden, und da steht, ich soll sie einziehen. Tut mir wirklich leid.»
    «Was? Das ist ja lächerlich!»
    «Steht aber da, Sir.»
    Er versuchte, ihr die Karte aus der Hand zu nehmen, aber sie zog sie weg. «Sir! Die Karte ist nicht Ihr Eigentum. Sie ist Eigentum der Kreditkartengesellschaft!»
    Wahlen fuhr Loki an: «Sie haben irgendwas mit mir gemacht, und ich rufe jetzt die Polizei.» Der Mann trat beiseite und wollte gerade eine Nummer auf seinem Handy wählen, als dieses plötzlich klingelte. «Hallo? …» Wahlen lauschte. Zog dann die Augenbrauen zusammen und flüsterte nervös: «Nein … nein. Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe kein Boot auf Kredit gekauft.» Er legte auf.
    Loki trat von hinten an ihn heran. «Willkommen in der Hölle, Robert …»
    Der Mann ging hastig hinaus, und Loki sah ihm nach.
    Plötzlich bemerkte Loki eine Darknet-Agentin, die ihn aus einer Sitznische am Fenster anstarrte – ihr Callout wies sie als
Vienna_
2
aus, eine Level-8-Chemikerin mit einem Rufwert von vier Sternen auf einer Basis von siebenunddreißig. «Was gibt’s da zu glotzen?»
    «Das war grausam, Loki, Ihre Macht für so was zu benutzen. Ein Datenfluch ruiniert das Leben dieses Mannes. Und weswegen – wegen Vordrängelns?»
    «Leck mich.»
    Sie langte in den D-Raum und gab Loki einen Stern.
    Er zeigte ihr den Stinkefinger. «Wenn es mich auch nur im Geringsten jucken würde, was Sie von mir halten, könnte ich mich gleich umbringen.»
    In dem Moment bekam er eine Benachrichtigung in seinem HUD , und als er sie las, veränderte sich seine Laune grundlegend. Welch freudige Überraschung! Er wandte sich an Vienna_2: «Ich entschuldige mich vielmals, Vienna. Ja, im Gegenteil, hier …» Er gab ihr fünf Sterne. «Für Ihren Gemeinsinn, Sie kleine Schlampe. Mein Tag hat gerade erheblich gewonnen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich muss einen

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