Darkover 01 - Landung auf Darkover
Falltür auf eine Plattform hinaufwinden, aber dann befanden sie sich im Innern eines massiv gebauten Holzhauses. MacAran wollte gerade vorsichtig sein Licht anzünden, als er entdeckte, daß das nicht notwendig war, denn es herrschte in der Tat eine schwache Helligkeit, die von einer Art sanft leuchtendem, phosphoreszierendem Material an den Wänden ausströmte. Draußen heulte der Wind, und die Äste der großen Bäume knarrten und schwankten, und der weiche Boden der Behausung blieb in steter, leichter Bewegung, doch das war nicht unangenehm, nur ein wenig beunruhigend. Es gab nur einen einzigen großen Raum; der Boden war mit etwas Weichem und Schwammigem bedeckt, als würde dort von selbst ein weiches Wintergras oder Moos wachsen. Die erschöpften, durchgefrorenen Reisenden streckten sich dankbar aus, entspannten sich in der vergleichsweise warmen, trockenen Unterkunft und schliefen ein.
Bevor MacAran einschlief, war es ihm, als höre er in der Ferne einen hohen süßen Klang im Sturm, wie ein Singen. Ein Singen? Nichts konnte da draußen in diesem Schneesturm leben! Doch der Eindruck blieb, und ganz am Abgrund des Schlafes hielten sich Worte und Bilder in seinem Sinn.
Tief im Bergland verirrt und nach diesem ersten Ausgesetztsein im Geisterwind halb von Sinnen… und dann waren sie langsam wieder zur Vernunft gekommen und hatten entdeckt, daß das Zelt ordentlich aufgebaut und ihr Gepäck und die wissenschaftliche Ausrüstung darin genauso ordentlich aufgestapelt war. Camilla hatte geglaubt, er hätte dies getan. Er hatte geglaubt, sie hätte es getan.
Jemand hat uns beobachtet. Uns behütet.
Judy hat die Wahrheit gesagt.
Für einen kurzen Moment schwamm ein gefaßtes schönes Gesicht, weder männlich noch weiblich, in seinem Sinn. »Ja. Wir wissen, daß ihr hier seid. Wir wollen euch nichts Böses, doch unsere Wege sind getrennt. Dennoch werden wir euch beistehen, so gut es uns möglich ist, auch wenn wir euch durch die halbgeschlossenen Türen eures Verstandes nur unzulänglich erreichen können. Es ist besser, wir kommen euch nicht zu nahe, doch schlaft heute nacht in Sicherheit, und gehet hin in Frieden… «
In seinen Gedanken sah er eine leuchtende Aura um die schönen Züge, die silbernen Augen, und weder zu diesem Zeitpunkt noch zu irgendeinem späteren erfuhr MacAran jemals, ob er die Augen des Fremden oder die erleuchteten Züge wirklich gesehen oder ob sie sein Geist empfangen und ein aus Kindheitsträumen bestehendes Bild von Engeln, von Elfen, von Heiligen mit Heiligenschein geformt hatte. Er lauschte der Melodie des fernen Singens und dem monotonen Lärmen des Windes und schlief ein.
15
»… und das war wirklich alles, mehr ist nicht geschehen. Wir sind sechsunddreißig Stunden lang in dieser Hütte geblieben, bis es aufgehört hat zu schneien und zu stürmen, dann sind wir wieder gegangen. Denjenigen, der dort normalerweise lebte, haben wir nie zu Gesicht bekommen. Ich vermute, er hat sich sorgfältig ferngehalten, bis wir fort waren. Es war nicht jene Hütte, in die er dich gebracht hat, Judy?«
»Oh, nein. Nicht so weit. Nicht einmal annähernd. Und er hat mich nicht in ein Heim seines eigenen Volkes gebracht. Es war, glaube ich, eine Hütte in einer der Städte der kleinen Leute, die Baumstraßen-Menschen, wie er sie nannte, aber ich könnte die Stelle nicht mehr wiederfinden, und ich will sie auch gar nicht wiederfinden«, sagte sie.
»Aber sie sind uns nicht böse gesinnt, dessen bin ich mir sicher«, sagte MacAran, »ich nehme an - es war nicht derselbe, den du kennengelernt hast?«
»Wie könnte ich das denn wissen? Doch sie sind offenbar eine telepathische Rasse; ich glaube, das, was einem von ihnen bekannt ist, ist auch anderen bekannt - wenigstens seinen Vertrauten, den Angehörigen seiner Familie, wenn sie überhaupt in Familien leben.«
MacAran sagte: »Vielleicht werden sie eines Tages wissen, daß wir ihnen nichts Böses wollen.«
Judy lächelte schwach und sagte: »Ich bin sicher, sie wissen, daß wir beide - du und ich - ihnen nichts Böses wollen, aber außer uns gibt es auch noch ein paar andere Menschen hier, Menschen, die sie nicht kennen, und ich vermute, ihnen bedeutet die Zeit nicht soviel wie uns. Das ist nicht einmal so erstaunlich, und wenn, dann nur uns Westeuropäern. Selbst die Orientalen auf der Erde planen oft in Zeiträumen von Generationen statt nach Monaten oder auch nur Jahren. Möglicherweise nimmt er an, es stünde genügend Zeit zur Verfügung,
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