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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Farm« auf Janices Karte eingetragen hatten und weiter in die Berge vordrangen, ertappte sich MacAran dabei, daß er über die Fremden nachdachte. Primitiv, ja, aber welche andere Art von Gesellschaft war auf dieser Welt ernsthaft möglich? Wenn man den hohen Entwicklungsstandard ihrer Vorrichtungen beurteilte, mußte ihre Intelligenzstufe mit derjenigen vieler Menschen vergleichbar sein.
    Der Captain redet immer von einer Rückkehr in die Barbarei. Aber ich glaube, wir könnten gar nicht dorthin zurückkehren, selbst wenn wir das versuchen wurden. In erster Linie sind wir eine ausgewählte Gruppe, die Hälfte von uns hat eine höhere Bildung erfahren, während die anderen den Aussiebungsprozeß für die Kolonien hinter sich haben. Wir kommen mit einem Wissen, das wir über Jahrmillionen der Evolution hinweg erworben haben - und anhand einiger hundert Jahre der verstärkt einsetzenden Technologie; der Druck einer überbevölkerten und umweltvergifteten Welt ist uns nur zu bekannt. Vielleicht sind wir nicht in der Lage, unsere gesamte Kultur hierher zu übertragen, das würde dieser Planet nicht überleben, und es wäre vermutlich Selbstmord, es trotzdem zu versuchen. Aber Leicester braucht sich dennoch keine Sorgen über einen Rückfall auf eine primitive Stufe zu machen, das Endergebnis wird jedenfalls - vermute ich - nicht unter dem liegen, was wir auf der Erde hatten. Es war immer so, daß der menschliche Verstand den bestmöglichen Nutzen aus dem zieht, was er vorfindet. Gut, es wird nicht anders sein… nach einigen Generationen könnte auch ich es nicht mehr in eine Relation zur irdischen Kultur setzen. Aber Menschen können nicht weniger als menschlich sein, und die Intelligenz begibt sich auch nicht unter ihr eigenes Niveau. Diese kleinen Fremden hatten sich den Anforderungen dieser Welt entsprechend entwickelt; ein Waldvolk, das ein Fell trug (MacAran, der im eisigen Regen einer Sommernacht zitterte, wünschte, er hätte eines) und im Einklang mit den Wäldern lebte. Doch soweit er das beurteilen konnte, verrieten ihre Bauten einen hohen Grad an Eleganz und Anpassungsvermögen.
    Wie hatte Judy sie genannt? Die kleinen Brüder, die nicht weise sind. Und was war mit den anderen Fremden? Dieser Planet hatte offenbar zwei völlig intelligente Rassen hervorgebracht, und sie mußten bis zu einem gewissen Grad in friedlicher Koexistenz leben. Das war ein gutes Zeichen für die Menschheit und für die anderen. Aber Judys Fremder - dies war der einzige Name, den er trug, und noch immer merkte er, daß er die bloße Existenz dieses Wesens bezweifelte - mußte annähernd menschlich genug sein, um mit einer Erdenfrau ein Kind zeugen zu können - und dieser Gedanke war seltsam beunruhigend.
     
    Am vierzehnten Tag ihrer Wanderschaft erreichten sie die unteren Hänge des gewaltigen Gletschers, den Camilla Die Mauer um die Welt getauft hatte. Hoch ragte er über ihnen empor und verdeckte den halben Himmel, und MacAran wußte, daß er trotz der günstigen Sauerstoffverhältnisse in großen Höhen unbesteigbar war. Hinter diesen Hängen gab es nichts außer purem Eis und Fels, umkämpft allein von ewigen frostigen Winden, und durch ein Weitergehen war nichts zu gewinnen. Aber in dem Moment, in dem sie der gewaltigen Bergmasse den Rücken zukehrten, verwarf sein Verstand dieses Unbesteigbar. Er dachte: Nein, nichts ist unmöglich. Vielleicht können wir sie momentan nicht ersteigen. Vielleicht in meinem ganzen Leben nicht, gewiß nicht für zehn, zwanzig Jahre. Aber es liegt einfach nicht in der menschlichen Natur, solche Grenzen zu akzeptieren. Eines Tages werde entweder ich zurückkommen und das Massiv bezwingen oder meine Kinder. Oder ihre Kinder.
    »Soweit also kommen wir in dieser Richtung«, stellte Dr. Frazer fest. »Die nächste Expedition sollte besser in die andere Richtung vorstoßen. Dort gibt es nur Wald, Wald und nochmals Wald.«
    »Nun, wir können die Wälder nutzen«, meinte MacAran. »Vielleicht liegt in einer der anderen Richtungen eine Wüste. Oder ein Ozean. Oder - was weiß ich - vielleicht fruchtbare Täler oder sogar Städte. Erst im Laufe der Zeit werden wir das herausfinden.«
    Er überprüfte die Karten, die sie gezeichnet hatten, begutachtete voller Zufriedenheit die ausgefüllten Teile, merkte jedoch auch, daß noch die Arbeit eines ganzen Lebens zu tun war.
    In dieser Nacht lagerten sie direkt am Fuß des Gletschers, und MacAran erwachte vor Tagesanbruch - vielleicht, weil der weiche dicke

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