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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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weder Mann noch Frau, und frei von der Gefahr, eins von beiden zu werden. Ich glaube, darum beneide ich sie.«
Allart fiel ein, daß Renata unermüdlich von ihrer eigenen Kraft gab. Aber es gab niemanden, der sich um sie kümmerte, wenn sie selbst erschöpft war.
»Geh jetzt zur Ruhe, Cousine. Was immer du mir sagen willst: Es kann nicht so dringend sein, daß es nicht warten kann, bis du die Mahlzeit und die Ruhe, die du meiner Frau so schnell verordnetest, selbst genossen hast.«
»Ich würde es lieber sagen, solange Cassandra schläft. Einem von euch muß ich es sagen, auch wenn ich weiß, daß es für dich eine Einmischung bedeutet. Aber du bist älter als Cassandra und wirst besser ertragen, was ich sagen muß. Aber genug der Entschuldigung und Vorrede … Du hättest erst nach dem Vollzug deiner Ehe hierherkommen sollen.« Allart öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu schweigen. »Denk daran, ich habe dich gewarnt, daß du es als Einmischung in deine Privatsphäre einschätzen würdest. Ich bin im Turm, seit ich vierzehn war und kenne die höfliche Zurückhaltung bei solchen Dingen. Aber ich bin als Überwacherin auch für das Wohlergehen aller verantwortlich. Alles, was störend ist – nein, laß mich ausreden, Allart –, alles, was deine Arbeit beeinträchtigt, zerbricht auch uns. Du warst noch keine drei Tage hier, da wußte ich, daß deine Frau noch Jungfrau ist, aber ich habe mich nicht eingeschaltet. Ich dachte, ihr seid vielleicht aus politischen Gründen miteinander verheiratet worden und liebtet euch nicht. Aber jetzt, nach einem halben Jahr, ist offenkundig, wie verliebt ihr seid. Die Spannung zwischen euch zersplittert uns und macht Cassandra krank. Sie ist so angespannt, daß sie nicht einmal den Zustand ihrer Nerven und ihres Körpers überwachen kann, und dazu sollte sie jetzt eigentlich in der Lage sein. Ich kann ein wenig für sie tun, wenn du im Kreis bist, aber nicht die ganze Zeit über. Und ich sollte nicht für sie tun, was sie lernen muß, um für sich selbst zu sorgen. Nun, ich bin sicher, daß ihr gute Gründe hattet, in diesem Zustand hierher zu kommen, aber welche es auch waren: Ihr habt zuwenig davon gewußt, wie ein Turmkreis arbeitet. Du kannst es ertragen; du verfügst über das Nevarsin-Training und kannst auch dann zufriedenstellend arbeiten, wenn du unglücklich bist. Cassandra kann es nicht. Es ist so einfach, wie es klingt.«
Entschuldigend sagte Allart: »Ich habe nicht gewußt, daß Cassandra so unglücklich ist.«
Renata blickte ihn an und schüttelte den Kopf. »Wenn du es nicht weißt, dann nur deshalb, weil du es dir nicht erlaubt hast. Das Klügste würde sein, sie fortzubringen, bis die Dinge zwischen euch bereinigt sind. Sie könnte zurückkehren, wann sie will. Wir brauchen ständig ausgebildete Arbeiter, und deine Ausbildung in Nevarsin ist sehr wertvoll. Was Cassandra angeht, glaube ich, daß sie das Talent hat, eine Überwacherin zu werden, oder sogar eine Technikerin, wenn die Arbeit sie interessiert. Aber nicht jetzt. Jetzt ist es an der Zeit, daß ihr beide euch trennt und uns nicht mit unerfüllten Bedürfnissen zersplittert.«
Bestürzt hörte Allart ihr zu. Sein eigenes Leben war so lange einer eisernen Disziplin unterworfen gewesen, daß ihm nie der Gedanke gekommen war, seine eigenen Bedürfnisse oder Cassandras Unglück könnten den Kreis auch nur im entferntesten stören. Aber er hätte es natürlich wissen müssen.
»Nimm sie, Allart. Heute abend wäre nicht zu früh.« Sich elend fühlend sagte Allart: »Ich würde meinen ganzen Besitz hergeben, wenn ich die Freiheit dazu hätte. Aber Cassandra und ich haben einander versprochen …«
Er wandte sich ab. Aber die Gedanken in seinem Kopf waren so deutlich, daß Renata ihn bestürzt ansah.
»Cousin, was konnte dich zu einem so vorschnellen Gelübde veranlassen? Ich spreche nicht nur von deiner Pflicht den Verwandten und dem Clan gegenüber.«
»Nein«, gab Allart zurück, »sprich nicht davon, Renata. Nicht einmal in Freundschaft. Davon habe ich allzuviel gehört, und ich brauche niemanden, um mich daran zu erinnern. Du weißt, welches Laran ich besitze, und welchem Fluch ich unterworfen war. Ich wollte es nicht in Söhnen und Enkeln fortleben lassen. Das Zuchtprogramm der Familien, das dich veranlaßt, von Pflicht gegenüber Verwandten und Clan zu sprechen, ist falsch. Es ist ein Übel. Ich werde es nicht weitergeben!« Er sprach heftig und versuchte, den

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