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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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leichter, ohne die Möglichkeit und die Versuchung …« Renata, die die Worte in seinem Geist hörte, sagte empört: »Leichter für sie, vielleicht…« Sie unterbrach sich. »Verzeih mir, ich habe kein Recht dazu. Auch Cassandra hat Anspruch auf ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche, nicht auf das, was sie nach deiner oder meiner Meinung fühlen sollte. Wenn einem Mädchen, sobald es alt genug ist, beigebracht wird, daß der Sinn des Lebens darin besteht, dem Clan ihres Mannes Kinder zu gebären, ist es nicht leicht, das zu ändern oder einen anderen Lebenszweck zu finden.« Sie verstummte, und Allart fand, daß Renatas Stimme angesichts ihrer Jugend zu bitter klang. Er fragte sich, wie alt sie wohl war, aber sie befanden sich schon in so enger Verbindung, daß Renata die unausgesprochene Frage beantwortete.
»Ich bin nur ein oder zwei Monate älter als Cassandra. Ich bin nicht ganz frei von dem Wunsch, eines Tages ein Kind zur Welt zu bringen, aber meine Sorgen über das Zuchtprogramm ähneln den deinen. Natürlich sind es nur die Männer, denen es erlaubt ist, solche Sorgen und Zweifel zu äußern. Von den Frauen erwartet man, daß sie nicht an solche Dinge denken. Manchmal habe ich das Gefühl, daß man von uns erwartet, daß wir überhaupt nicht denken! Aber mein Vater war mir gegenüber sehr nachgiebig, und ich habe ihm das Versprechen abgerungen, nicht verheiratet zu werden, bis ich zwanzig und in einem Turm ausgebildet worden bin. Ich habe viel gelernt. Zum Beispiel folgendes, Allart: Wenn du und Cassandra beschließen solltet, ein Kind zu haben, könnte man mit Hilfe einer Überwacherin das Ungeborene tief im Keimplasma untersuchen. Sollte das Kind das Laran, vor dem du dich fürchtest, oder sonst ein rezessives Merkmal tragen, das Cassandra bei der Geburt töten könnte, würde sie es nicht zur Welt bringen müssen.«
Heftig entgegnete Allart: »Es ist übel genug, daß wir Hasturs uns damit befassen, Riyachiyas und andere Abscheulichkeiten durch genetische Manipulationen unseres Samens zu züchten! Aber das mit meinen eigenen Söhnen und Töchtern tun? Willkürlich ein Leben zerstören, das ich selbst gegeben habe? Der Gedanke daran macht mich krank!« »Ich bin nicht der Bewahrer deines Gewissens, oder Cassandras«, sagte Renata. »Das ist nur eine Möglichkeit. Es wird andere geben, die dir besser gefallen. Aber ich halte sie für das kleinere Übel. Ich weiß, daß ich eines Tages zur Heirat gezwungen und verpflichtet werde, meiner Kaste Kinder zu gebären. Ich werde mich dann vor zwei Alternativen gestellt sehen, die mir fast gleichermaßen grausam erscheinen: meiner Kaste Monster zu gebären, oder sie noch in meinem Leib zu vernichten.« Allart konnte ihr Entsetzen sehen.
»Ich bin Überwacherin geworden, um nicht unwissentlich zu diesem Zuchtprogramm beizutragen, das diese Monstrositäten in unser Volk gebracht hat. Jetzt, da ich weiß, was ich tun muß, ist es noch weniger erträglich geworden. Ich bin kein Gott, daß ich bestimmen könnte, wer leben und wer sterben wird. Vielleicht haben du und Cassandra letztlich doch richtig gehandelt, indem ihr kein Leben gebt, das ihr später wieder entziehen müßtet.«
»Und während wir auf diese Wahlmöglichkeiten warten«, sagte Allart bitter, »laden wir Batterien auf, damit Müßiggänger mit Luftwagen spielen können. Wir erleuchten ihre Häuser, damit sie sich die Hände nicht mit Harz schmutzig zu machen brauchen. Wir fördern Metalle, um anderen die Arbeit zu ersparen, sie zutage zu bringen, und schaffen immer schrecklichere Waffen, mit denen man Leben vernichtet, über die wir nicht den Schatten eines Rechts haben.«
Renata erblaßte. »Nein! Das habe ich nicht gehört. Allart, ist das dein Vorausblick, wird wieder Krieg ausbrechen?«
»Ich habe es gesehen und unbedacht ausgesprochen«, sagte Allart und schaute sie verzweifelt an. Die Klänge und Bilder des Krieges waren schon da und verwischten die Gegenwart. Er dachte: Vielleicht werde ich im Gefecht getötet und davor bewahrt, weiterhin mit dem Schicksal oder meinem Gewissen zu hadern!
»Es ist dein Krieg und nicht meine Angelegenheit«, sagte Renata. »Mein Vater hat mit Serrais keinen Streit und keinen Bündnisvertrag mit Hastur. Wenn der Krieg erneut ausbricht, wird er nach mir schicken und verlangen, daß ich nach Hause zurückkehre und heirate. Oh, gnädiger Avarra, da gebe ich dir Ratschläge, wie du und deine Frau eure Ehe führen sollt, und habe selbst weder den Mut noch die Vernunft,

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