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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meiner eigenen entgegenzusehen! Ich wünschte, ich hätte deinen Vorausblick, Allart, um zu wissen, welche der Wahlmöglichkeiten mir das geringste Übel bringt.«
»Ich wünschte, ich könnte es dir sagen«, entgegnete er und ergriff einen Augenblick lang ihre Hände. Sein Laran zeigte jetzt deutlich, daß Renata und er zusammen nach Norden ritten … wohin? Zu welchem Zweck?
Das Bild verblaßte und wurde durch einen Wirbel von neuen ersetzt: dem schwebenden Flug eines großen Vogels – war es wirklich ein Vogel?
-, dem entsetzten Gesicht eines Kindes, erstarrt im Glanz von Blitzen. Ein Regen herabfallenden Haftfeuers, ein großer Turm, der zusammenbrach, zermalmt wurde, zu Schutt zerschmettert. Renatas Gesicht, von Zärtlichkeit entflammt, ihr Körper unter seinem… Von den wirbelnden Bildern benommen, versuchte Allart, die sich anhäufenden Zukunftsmöglichkeiten zu verdrängen.
»Vielleicht ist das die Antwort«, meinte Renata mit plötzlicher Heftigkeit. »Ungeheuer zu züchten und sie auf unser Volk loszulassen, immer schrecklichere Waffen zu bauen, unser verfluchtes Volk wegzuwischen und die Götter ein neues erschaffen zu lassen, das nicht den entsetzlichen Fluch des Laran trägt!«
Es war plötzlich so still, daß Allart die Morgengeräusche erwachender, zirpender Vögel und die weichen, feuchten Laute der Wolkenwellen an den Ufern von Hali hören konnte. Renata zog zitternd den Atem ein. Aber als sie weitersprach, war sie wieder ruhig, ganz die disziplinierte Überwacherin.
»Aber das ist weit entfernt von dem, was mir dir zu sagen auferlegt worden ist. Um unserer Arbeit willen, du und Cassandra dürft nicht wieder im selben Matrixkreis arbeiten, bis mit euch alles in Ordnung ist; bis ihr Liebe gegeben und empfangen habt und euch einig seid, ohne Wankelmut und Begehren Freunde sein zu können. Im Moment könnt ihr vielleicht in verschiedenen Kreisen untergebracht werden. Immerhin gibt es hier achtzehn, und ihr könntet getrennt arbeiten. Aber wenn ihr uns nicht zusammen verlaßt, muß zumindest einer von euch gehen. Selbst in getrennten Kreisen würde es, da ihr zusammen unter einem Dach wohnt, zu Spannungen kommen. Ich glaube, du solltest gehen, Allart. Du hast in Nevarsin gelernt, dein Laran zu beherrschen, aber Cassandra nicht. Aber du mußt selbst darüber entscheiden. Das Gesetz hat dich zu Cassandras Herrn gemacht, und auch zum Wahrer ihres Willens und Gewissens, wenn du dieses Recht ausüben willst.« Er überhörte die Ironie. »Wenn du glaubst, es wäre besser für meine Ehefrau, zu bleiben«, sagte er, »dann wird sie bleiben, und ich werde gehen.« Trostlosigkeit überfiel ihn. In Nevarsin hatte er Glück gefunden, aber er war dort weggegangen, um nie mehr zurückzukehren. Sollte er nun auch von hier fortgehen?
Gibt es auf dieser Welt keinen Platz für mich? Muß ich für immer, heimatlos, von den Winden der äußeren Bedingung getrieben werden? Er amüsierte sich auf merkwürdige Art über sich selbst: Er beklagte sich, weil das Laran ihm zuviele Zukunftsmöglichkeiten zeigte, und jetzt war er betrübt, weil er keine sah. Auch Renata wurde von Entscheidungen getrieben, die nicht ihrer Kontrolle unterlagen.
»Du hast die ganze Nacht gearbeitet, Cousine«, sagte er, »und bist hier geblieben, um dich mit meinen und den Sorgen meiner Frau zu plagen, anstatt dich selbst auszuruhen.«
Ihre Augen lächelten, ohne daß ihre Lippen sich bewegten. »Oh, es hat mich erleichtert, an andere Sorgen als die meinen zu denken, wußtest du das nicht? Die Lasten anderer sind leichter zu tragen. Aber ich werde jetzt schlafen gehen. Und du?«
Allart schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht müde. Ich glaube, ich werde eine Zeitlang im See Spazierengehen, mir die merkwürdigen Fische oder Vögel anschauen und mir darüber klarzuwerden versuchen, was sie tatsächlich sind. Ich frage mich, ob unsere Vorväter sie gezüchtet haben. Vielleicht werde ich Frieden finden, wenn ich etwas betrachte, das meine Sorgen nicht betrifft. Sei gesegnet, Cousine für deine Freundlichkeit.« »Warum? Ich habe nichts gelöst. Ich habe dir mehr Sorgen verschafft, das ist alles«, sagte Renata. »Aber ich werde schlafen gehen und vielleicht eine Antwort auf unsere Sorgen träumen. Ich frage mich, ob es ein solches Laran, gibt.«
»Wahrscheinlich«, erwiderte Allart. »Aber es ist zweifellos jemandem gegeben worden, der es nicht zu seinem eigenen Besten anwenden kann. So sind die Dinge in dieser Welt nun einmal. Wären sie anders, könnten

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