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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hauchte, wie der Atem seiner Lungen ihr in den Tiefen des Sees Leben gegeben hatte. Er war fast jenseits aller Vernunft, jenseits der Erinnerung an das Gelöbnis, das sie einander gemacht hatten, aber ein letzter verzweifelter Gedanke durchzuckte seinen Verstand, bevor er die Dekken beiseite zog.
Ich darf sie nie fortlassen, nicht jetzt. Gnädiger Avarra, habe Erbarmen mit uns!

13
    Allart saß neben Cassandra und betrachtete ihr Gesicht. Nach dem Erlebnis im See ging es ihr körperlich nicht allzu schlecht. Selbst jetzt war er nicht sicher, ob es sich um einen echten Selbstmordversuch oder einen aus Verzweiflung, gepaart mit Krankheit und Erschöpfung geborenen Impuls gehandelt hatte. In den letzten Tagen war er kaum noch von ihrer Seite gewichen. Wie nahe war er doch daran gewesen, sie zu verlieren!
Die anderen hatten sie meist allein gelassen. Da sie um den Zustand ihrer Beziehung gewußt hatten, spürte er nun eine eingetretene Veränderung, aber das schien keine Rolle mehr zu spielen.
Es mußte eine Entscheidung gefällt werden, sobald Cassandra in der Lage war, aufzustehen. Sollte er mit ihr den Turm verlassen, und sie an einen sicheren Ort bringen? (Wenn man hier Waffen herstellte, konnte der Turm angegriffen werden.) Oder sollte er alleine fortgehen und Cassandra zur Laran Ausbildung hierlassen, die sie brauchte?
Sein eigenes Laran hatte ihm immer wieder Visionen gezeigt, in denen er – mit Renata an der Seite – in den Norden ritt. Daß Cassandra in diesen Visionen fehlte, jagte ihm Angst ein. Was würde aus ihr werden? Er sah fremde Flaggen über sich, Krieg, das Klirren von Schwertern, das Krachen fremdartiger Waffen, Feuer und Tod. Vielleicht würde es das Beste für uns beide sein …
Es war unmöglich, die disziplinierte Ruhe aufrechtzuerhalten, die er in Nevarsin gelernt hatte. Cassandra war in seinem Verstand ewig anwesend, seine Gedanken und Gefühle waren für sie ebenso hyperempfindlich wie sein Körper.
Das Gelöbnis, das sie einander gemacht hatten, war gebrochen. Nach sieben Jahren in Nevarsin bin ich immer noch schwach und werde statt durch Vernunft von Gefühlen getrieben. Ich habe sie gedankenlos genommen, als sei sie eines von Dom Marius’ Freudenmädchen. Allart hörte das leise Klopfen an der Tür, und bevor seine Ohren es registrierten, wußte er – es war soweit. Er beugte sich vor, küßte die schlafende Frau mit einem schmerzlichen Gefühl des Abschieds, ging dann zur Tür und öffnete sie so rasch, daß Arielle ihn überrascht anblinzelte.
»Allart«, flüsterte sie, »dein Bruder, Lord Elhalyn, ist in der Fremdenhalle und verlangt dich zu sprechen. Ich werde bei deiner Frau bleiben.«
Allart ging in die Fremdenhalle hinunter. Es war der einzige Raum, den Leute von draußen betreten durften. Damon-Rafael erwartete ihn, während sein Friedensmann bewegungslos hinter ihm stand.
»Du erweist uns große Ehre, Bruder. Womit kann ich dir dienen?« »Ich nehme an, du hast vom Ende des Waffenstillstands gehört?« »Bist du gekommen, mich zu den Waffen zu rufen?«
Damon-Rafael erwiderte mit einem verächtlichem Lachen: »Nimmst du wirklich an, ich würde dafür selbst herkommen? Du würdest mir hier weitaus besser dienen. Nach all den Jahren, die du in mönchischer Abgeschiedenheit verbrachtest, habe ich wenig Vertrauen in deine Waffenkunst oder irgendwelche anderen männlichen Fertigkeiten. Nein, Bruder, es gibt eine andere Aufgabe für dich, falls du sie annimmst.« Es kostete Allart ziemliche Beherrschung, diesen Hohn hinzunehmen und sich daran zu erinnern, daß er seinem Bruder und Großfürsten untenan war.
»Du hast jenseits des Kadarin gelebt. Bist du je in den Ländern der Aldarans bei Caer Donn gewesen?«
»Nie. Nur in Ardais und Nevarsin.«
»Dennoch mußt du wissen, daß dieser Clan übermächtig wird. Er hält Schloß Aldaran bei Caer Donn, ebenso Sain Scarp und Scathfell. Und er schließt mit allen anderen Bündnisse: mit Ardais, Daniel und Storn. Sie sind von Hastur-Blut, aber Lord Aldaran ist weder zu meiner Einführung als Lord von Elhalyn gekommen noch seit vielen Jahren beim Mittsommerfest in Thendara erschienen. Jetzt, wo der große Krieg erneut ausbricht, sitzt er wie ein mächtiger Falke, der bereit ist, auf die Tiefländer herabzustürzen, im Bergland. Wenn alle, die Aldaran Bündnistreue schulden, auf einmal über uns herfallen, könnte selbst Thendara nicht gehalten werden. Ich kann den Tag voraussehen, an dem alle Reiche von Dalereuth bis zu den Kilghard-Hügeln

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