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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie ausgeschickt hat. Mir tut es nicht leid, daß der Waffenstillstand beendet ist. Wir müssen eine Möglichkeit haben, diese Waffen irgendwo auszuprobieren!«
»Würden sie doch für immer unerprobt bleiben!« sagte Allart schaudernd.
»Ah, da spricht der Mönch«, meinte Barak. »Einige weitere Jahre werden dich von solch verräterischem Unsinn kurieren, mein Junge. Die Ridenow-Usurpatoren, die in unser Reich eindringen, sind zahlreich und fruchtbar – einige sogar Väter von sechs oder sieben Söhnen –, und sie sind alle hungrig nach Land. Von den sieben Söhnen meines Vaters starben zwei bei der Geburt und ein dritter, als das Laran über ihn kam. Dennoch scheint es mir fast noch schlimmer zu sein, viele Söhne zu haben, die das Mannesalter erreichen. Denn dann muß jeder Besitz in Stückchen geschnitten werden, um sie alle zu unterstützen. Oder sie müssen ausziehen, wie es die Ridenows getan haben, um sich Land zu erobern, über das sie herrschen können.«
Coryn lächelte ohne Heiterkeit. »Das ist wahr«, bekräftigte er. »Ein Sohn ist notwendig, so notwendig, daß man alles tun wird, um sein Überleben sicherzustellen. Wenn man aber zwei hat, ist es schon zuviel. Ich war der jüngere Sohn. Mein älterer Bruder ist hocherfreut, daß ich hier als Bewahrer lebe, machtlos in den großen Geschehnissen unserer Tage. Dein Bruder ist liebevoller, Allart – zumindest hat er dich in die Ehe gegeben.«
»Ja«, gab Allart zurück, »aber ich habe geschworen, seinen Anspruch auf den Thron zu unterstützen, wenn König Regis – lang möge seine Herrschaft währen – etwas zustoßen sollte.«
»Seine Herrschaft dauert schon zu lange«, sagte ein Bewahrer aus einem der anderen Kreise. »Aber ich freue mich nicht gerade auf das, was geschehen wird, wenn dein Bruder und Prinz Felix anfangen, um den Thron zu streiten. Krieg mit Ridenow ist übel genug, aber ein Bruderkrieg im Hastur-Reich wäre weit schlimmer.«
»Prinz Felix ist ein Emmasca, habe ich gehört«, sagte Barak. »Ich glaube nicht, daß er um den Erhalt seiner Krone kämpfen wird – Eier können gegen Steine nichts ausrichten.«
»Nun, er ist einigermaßen sicher, solange der alte König lebt«, warf Coryn ein. »Aber danach ist es nur eine Frage der Zeit, bis er herausgefordert und öffentlich vorgeführt wird. Wen, frage ich mich, haben sie bestochen, um ihn als ersten Erben zu benennen? Aber vielleicht hast du Glück gehabt, Allart, denn dein Bruder braucht deine Unterstützung dringend genug, daß er eine Frau für dich wählte, die in der Tat liebenswürdig und einnehmend ist.«
»Ich glaubte sie noch vor einem Augenblick gesehen zu haben«, sagte der andere Bewahrer, »aber jetzt ist sie fort.«
Allart blickte suchend umher. Er war plötzlich von einer namenlosen Angst erfüllt. Eine Gruppe jüngerer Frauen des Turms tanzte am anderen Ende des langen Raums; er hatte sie unter ihnen vermutet. Erneut sah er sie tot in seinen Armen liegen … und verscheuchte das Bild als eine Illusion, die seiner Angst und geistigen Unruhe entsprang. »Vielleicht ist sie wieder auf ihr Zimmer gegangen. Renata hat ihr empfohlen, das Bett zu hüten, denn sie fühlte sich nicht wohl. Ich war überrascht, daß sie überhaupt heruntergekommen ist.«
»Aber in ihrem Zimmer ist sie nicht«, sagte Renata, die sich ihnen näherte. Allarts Gedanken aufgreifend wurde sie blaß. »Wo kann sie hingegangen sein, Allart? Ich bin hinaufgegangen, sie zu fragen, ob ich sie als Überwacherin einweisen solle, aber sie ist überhaupt nicht im Turm.«
»Gnädiger Avarra!« Plötzlich brachen die sich verzweigenden Zukunftsmöglichkeiten wieder über ihn herein, und Allart wußte, wohin Cassandra gegangen war. Ohne ein Wort der Erklärung wandte er sich von den Männern ab, eilte hinaus, ging durch Hallen und Flure und verließ durch das Kraftfeld den Turm.
Die Sonne, eine große rote Kugel, hing wie Feuer auf den fernen Hügeln und bedeckte den See mit Flammen.
Sie hat mich bei Renata gesehen. Ich wollte ihre Hand nicht berühren, obwohl sie weinte – aber Renata habe ich vor ihren Augen geküßt. Es war rein freundschaftlich gemeint, wie man einer Schwester gegenüber zärtlich ist, und nur, weil ich Renata ohne diese Qual aus Liebe und Schuld berühren kann. Cassandra hat zugesehen, aber nichts verstanden …
Er rief Cassandras Namen, bekam aber außer den weichen, plätschernden Lauten des Wolkenwassers keine Antwort. Allart warf den Umhang ab und fing an zu laufen. Am äußersten

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